Kinostart: 13.03.2014, DVD/BD-Start: 24.07.2014
„Flight Plan“ und „96 Hours“ sind nicht allzu fern, wenn der 62-jährige, seit kurzem auf Action abonnierte Altstar Neeson unter Hochdruck eine Locked Room Murder Mystery à la Agatha Christie aufdeckt. Seine zweite Kooperation mit Jaume Collet-Serra nach „Unknown Identity“ besticht mit Nahkämpfen, aber auch Köpfchen, einem clever konstruierten Hollywood-Script und der schnörkellos-packenden Inszenierung.
Natürlich mag man einwenden, das klaustrophobische Katz-und-Maus-Spiel mit einem allwissenden SMS-Erpresser, der auf 10.000 Meter Höhe eiskalt die Terror-Strippen zieht, sei absurd und unlogisch. Aber dafür koalieren das keineswegs humorlose, stringente und smart durchdachte Script und eine Regie ideal, die schlau qualitative Möglichkeiten nutzt, um Suspense zu generieren und das Handeln der Beteiligten plausibel zu halten.
Da einerseits die Darsteller – neben Neeson hat Julianne Moore den größten Namen – Schrecken, Angst und Schweiß emotional sehr authentisch präsentieren und zum anderen Collet-Serra auf jeden Anflug typischer Panikstilismen, Firlefanz und den üblichen Mumpitz verzichtet, entwickelt sich ein mätzchenfreies, ungeheuer frappierendes Szenario, das durch gelegentlichem Humor aufgebrochen und regelmäßige Action erweitert wird.
So sehr der Regisseur das Spiel mit den Spannungs-Elementen auch nutzt, er hinterfragt dennoch geschickt Stereotypen – wie beim sofort unter Terrorverdacht stehenden Muslim. Sein Post-9/11-Movie reflektiert auch das Rollenverständnis eines Sicherheitsapparats, als dessen hochgradig paranoider Vertreter Neesons Charakter in brutaler Jack-Bauer-Manier erst jedes Vertrauen verspielt, bevor er es wiedergewinnen kann.
Diese (emotionale) Tour de Force hält „Non-Stop“ auch beim Durchflug von Logiklöchern zusammen: Der Amoklauf eines Beamten, der jeden verdächtigt, aber erst durch Kooperation das Rätsel lösen kann, ist eine schöne Allegorie auf Amerikas Mentalität. Dass an Bord eine Bombe wartet und es darum geht, ihre Detonation zu dämpfen und den fesselnden Absturz zu überleben, wird zur weiteren Windung der anspielungsreichen Story.
So sieht perfekte Mainstream-Unterhaltung mit Herz und Seele aus: Sie gehorcht zwar vor allem einer gut funktionierenden Hollywood-Dramaturgie mit schönem Ende, ist aber differenzierter und handwerklich wesentlich besser als Vergleichbares. Und wie Collet-Serra auch mit gespannter Stille schweißtreibend am Nervenkostüm rüttelt, wie er im Psychospiel die Rollen vertauscht, ist einfach eine heiße Sache in kühlem Look.