Kinostart: 23.03.2017
Als simples B-Movie hätte man „Life“ wohl geschluckt, mit dem der aus Schweden stammende Thriller-Regisseur Daniel Espinosa seine bisherige Dutzendware „Safe House“ und „Kind 44“ um einen weiteren belanglosen, streckenweise spannenden Eintrag ergänzt. Wenn nur die hochtrabenden philosophischen Anwandlungen über die Genese von Leben und Evolution nicht wären, schlecht abgeschaut bei Terrence Malicks „The Tree of Life“. Sie bleiben ein Fremdkörper – diese „nachdenklichen“ Abschnitte wirken so unbeholfen, dass es einen graust. Zumal einem die Charaktere egal sind.
Die Besatzung der ISS (darunter Jake Gyllenhaal, „Nightcrawler“, und Ryan Reynolds, „Deadpool“) fängt eine Mars-Sonde auf, findet mikroskopisches Amöbenleben, forscht ein halbes Jahr an der Weltsensation, bis diese, inzwischen rapid wachsende Mini-Krake mit Maxi-Kräften, aus dem Labor ausbricht und sie alle umbringt. Das ist schamlos abgekupfert, im Look & Feel bei „Gravity“, im Plot bei „Alien“. Die Hard-SF-Anmutung bietet tolle Technik-Ausstattung fürs Auge, die Physik gehorcht aber nur Hollywood – es kracht und zischt im Vakuum des Alls.
Die liebevoll „Calvin“ getaufte Kreatur ist unzerstörbar wie Gigers Kreation. Das böte die Grundlage für ein hintergründiges Hochspannungswerk wie „Andromeda Strain“. Aber Espinosa fällt nicht mehr ein als ein unglaubwürdiges Tentakel-Killer-dezimiert-Crew-Szenario ein statt eines intelligenten Manövers. Dabei entwickelt „Life“ durchaus mitreißende und nervenzehrende Momente, etwas richtigen Horror und Null-G-Splatter ist auch dabei, das finstere Ende macht Laune, aber er verhebt sich schwer an seinem pathetischen Anspruch und stürzt mit dem einfallslosen Ablauf ab.
imdb ofdb
Mir ging es ganz anders, was vielleicht auch daran liegt, dass ich noch nicht viele Alien-vs.-Humans-Filme in meinem Leben gesehen habe. Ist einfach nicht mein Genre. Bei einer derart guten Besetzung habe ich aber eine Ausnahme gemacht. Es mochte den Film sehr, besonders das Ende hatte einen tollen Twist.