DVD/BD-Start: 25.10.2013
Hideo Nakata, Erschaffer des revolutionären „Ring“, damit fast alleiniger Initiator der J-Horror-Welle und ungekrönter Schreckens-Tenno Nippons, recyclet vorwiegend eigene Motive zu einem soliden Geisterspuk. Was sich zunächst wie ein wenig motivierter Versatzstück-Verbund ausnimmt und ein stereotypes I-See-Dead-People-Szenario dichtet, wandelt sich zur durchdacht konstruierten Tragödie über Schuld und Trauer.
Nakata lässt sich Zeit, inszeniert so sperrig wie behäbig in einem „Dark Water“-Gemäuer, wie sich ein scheinbar glückliches Leben als Illusion erweist und einem Alptraum weicht, der nicht nur der Protagonistin (die J-Pop-Chanteuse Atsuko Maeda) effektiv den Boden unter den Füßen wegzieht. Mit Anleihen bei „The Sixth Sense“ und „Stay“ machen verwirrende Wendungen auf emotionaler Ebene Sinn.
Für die Toten hat die Zeit angehalten: Erstmals schildert der Japaner ein Schicksal, das nicht kalt lässt. Die erschütternden Enthüllungen berühren, wenn auch nur minimal. Denn so intensiv diese Schuld-und-Sühne-Geschichte über Totengeleit und Trauerbewältigung sein könnte, das Drama über ein wahnhaftes Verlusttrauma bietet lediglich solide Kost, weil es weder Twists noch Tragik richtig auskostet.
Zeitschleifen-Elemente nach „Groundhog Day“-Muster weichen einem Terrorgeist, der zur „The Grudge“-Belästigung wird, die mit einer beknackten, shintoistischen Exorzismus-Zeremonie ausgetrieben werden soll. Die Verbindung von Haunted House und psychologischer Höllenfahrt geht nur in Ansätzen nahe, wie auch Sasaharas Schicksal (Hiroki Narimiya aus „Ace Attorney“), ist sonst arg den Konventionen ergeben.