KinoStart: 16.01.2014, DVD/BD-Start: 28.08.2014
Die neue Komödie von „Bang Boom Bang“-Regisseur Peter Thorwarth nach dem gleichnamigen Buch von „Stromberg“-Autor Ralf Husman ist ein überlanges „Falling Down“ als Roadmovie, eine Buddy-Räuberpistole, die im Kern, die Beteiligung Til Schweigers als Produzent verrät es, doch nur eine Beziehungskomödie ist. Deren Figuren, Plot und Stil unentschlossen zwischen Thrill-Realismus und Komödien-Fantasie schwanken.
Statt Schocktherapie gegen Zivilisationsschäden wie unlängst die Punk-Bizarrerie „Our Day Will Come“, Psycho-Satire à la „Fight Club“, oder Dramödie wie „Ein Freund von mir“, wo Jürgen Vogel verrückte Streiche spielen darf, regiert hier publikumswirksam der Pop. Selbst, wenn der Rock’n’Roll-Soundtrack röhrt und ein paar launige Randale-Gags gelingen: es bleibt doch ein letztlich harmloses Pärchen-Rettungs-Märchen.
Ein abgemagerter Axel Stein beweist Klasse als vollfrustrierter Anzugs-Vollidiot, der durch eine Entführung derart aus der Bahn geworfen wird, dass er als Atzen-Outlaw nun über die Stränge schlägt und all das gefährdet, was er vermeintlich verloren hat: seine Familie. Moritz Bleibtreu hingegen ist als Andreas-Baader-Machoganove viel zu einseitig vulgär fluchend angelegt, die Pseudo-Nummer als Gewaltprolet nervt auf Dauer.
Thorwarth spult diese Bausparer-Midlife-Crisis insgesamt stereotyp, routiniert und oberflächlich ab, was weniger seiner Unna-Trilogie als Schweigers Kassenhit „Knockin’ on Heaven’s Door“ ähnelt. Ralf Richter, diesmal als Schrottplatz-King, hat sich definitiv abgenutzt. Es ist schon bezeichnend, dass Til Schweigers lockerer Cameo gelungener ist, als die Missverständnisse und Drehbuchverrenkungen, die die Buddys aneinander ketten.
Die Dramaturgie nach erprobten Es-wird-immer-schlimmer-Muster ersinnt immer wieder actionreiche Comedy-Ausbrüche, die mitunter rabiat, aber klamottig ausfallen. Wenn der Rocker im Spießer geweckt wird und der domestizierte Mann befreit, ist das ein Jugendtraum, dessen Unreife Thorwarth liebenswert-schelmisch belohnt. Und: Es sind Frauen, die ihre Männer als Loser betrachten und den Schaden damit erst potenzieren.