Argumentativ aufrüttelnder Pageturner-Thriller um eine weltumspannende Verschwörung, der Milliarden Menschen zum Opfer fallen sollen.
Sebastian Fitzek, D 2013
Erscheinungstermin: 13.12.2013
Story: Gedächtnislos und schussverletzt kommt Noah zu sich, gesundet obdachlos in Berlin, von Pennbruder Oscar gepflegt. Gehetzt von Profikillern, setzt Noah, der selbst perfekt töten kann, seine Vergangenheit zusammen, die ihn ins Zentrum eines globalen Plans mit einer tödlichen Virus-Epidemie rückt.
Von Thorsten Krüger
Eine mächtige und skrupellose Geheimorganisation, die das Überbevölkerungsproblem lösen will, gab es jüngst in Dan Browns „Inferno“. Diesem eifert der für seine überkonstruierten Psychothriller berühmte Berliner Bestsellerautor Sebastian Fitzek („Der Seelenbrecher“) nach. Fiel sein letztes Buch, „Der Nachtwandler“, arg dünn aus, gelingt ihm nun der große Wurf, ein flotter, gewandt formulierter Pageturner von internationalem Niveau.
Innovationslos bis abgestandener Reißbrett-Kinohit, in dem Matthias Schweighöfer mal wieder kein Wässerchen trüben kann.
Matthias Schweighöfer, D 2014
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 28.08.2014
Story: Durch Frettchenverbiss jäh unfruchtbar geworden, sieht der bis dato überzeugt kinderlose Münchner Single Felix in einer zuvor getätigten Samenspende die letzte Chance, noch Vater zu werden. Empfängerin ist die fest liierte Moderatorin Maren, die von ihrem neuen Verehrer jedoch nichts wissen will.
Von Gnaghi
Neben Til Schweiger ist der 32-Jährige Schweighöfer zur eigenen Marke geworden, mit Romcoms wie „What a Man“ und „Schlussmacher“ ein Kassengarant mit hohem Wiedererkennungswert: sympathisch, liebenswert, eine kommerzielle Allzweckwaffe, die Frauenherzen schmelzen lässt und ihre männliche Kinobegleitung mit derben Gags befriedigt. Bloß nichts Neues, flach und abgestanden – damit hat man unbedingt Erfolg.
Bestenfalls bizarre Zumutung mit Maria Schrader, die nach einem Gedächtnisverlust viel Beziehungsporzellan zerschlägt.
Jan Schomburg, D 2014
Kinostart: 01.05.2014
Story: Als die jahrelang verheiratete, hochgeistige Feministin Lena mit einem neurologischen Notfall ins Krankenhaus eingeliefert wird und über Nacht ihr biografisches Gedächtnis verliert, ist sie eine andere. Weder erkennt sie ihren Mann noch ihr Leben wieder, schläft mit einem Fremden und verstört Freunde.
Von Thorsten Krüger
Wenn manche deutsche Filme nicht in grauer Hässlichkeit baden, geht es ihnen nicht gut. So gesehen läuft es super für „Über uns das All“-Regisseur Jan Schomburgs Krankheitsfilm, aus dem sich, ebenso landestypisch, doch nur ein Beziehungsdrama schält. Kein Himmelsblau, kein Pflanzengrün oder Sonnenstrahl weit und breit, sogar der Wald ist trist und farblos. Ein Land, in dem alle betroffen, betreten und freudlos sind.
Kate Winslet schöpft in Jason Reitmans traurig-schönem Liebesmelodram Hoffnung – ein Coming of Age zwischen Utopie und Realität.
Jason Reitman, USA 2013
Kinostart: 08.05.2014, DVD/BD-Start: 18.09.2014
Story: Die seit ihrer Trennung deprimierte, alleinerziehende Adele und ihr langsam in die Pubertät kommender Sohn Hank nehmen den verletzten Frank mit; er entpuppt sich als entflohener Sträfling, der beide zwar in ihrem Haus festhält, sich aber als sanfter Mann erweist, mit dem sie wieder eine Familie wären.
Von Caroline Lin
Das Paradies zu finden heißt, es zu verlieren: Was als subtil spannender Geiselthriller beginnt, entwickelt sich für drei um ihr Familienglück Betrogene zu einer Sehnsuchtserfüllung, einem wunderschönen Traum, der in der Realität leider keine Chance hat – aber deshalb nicht vorbei ist. Eine Americana, die kunstvoll, bittersüß und atemberaubend gefühlvoll ein Erwachsenwerden am titelgebenden Ferienwochende 1987 ausbedingt.
Story: Nach dem Militärputsch von General Suharto ermordeten seine Handlanger 1965 wahllos gut eine Millionen Kommunisten, oder was sie dafür hielten. Die Kriminellen blieben straffrei, sind heute Volkshelden mit Macht und Einfluss, und stellen, überzeugt von der Richtigkeit ihres Tuns, jene Schandtaten nach.
Von Thorsten Krüger
Erinnerungskultur einmal anders: Man stelle sich vor, Himmler, Eichmann und andere Organisatoren des Holocaust träfen sich mit Ex-KZ-Wächtern, um ein farbenfrohes Auschwitz-Amateur-Musical aufzuführen, in aller Öffentlichkeit, weil der Krieg gewonnen wäre und sie allesamt beliebt, einflussreich und mächtig. Kranke Phantasie? In Indonesien Realität, der ganz normale Wahnsinn, eingefangen in dieser Zweieinhalbstundendoku.
Die stumme Frau: Kunsthistorikerin Kristine (Dagmar Manzel) hat beim Wutausbruch ihre Stimme verloren und sich ins Ferienhaus in den südfranzösischen Cevennen zurückgezogen, wo Dorfgemeinschaft, Töchterchen, Gatte und Lover eine affärenreiche Ehekrisendramödie lostreten. Zwischen Ü50-Frauenselbstfindungsstück und Beziehungsproblemfilm häufen sich absurde Quadrat-Konstellationen, woraus sich eine Komödie über Lebens- und Liebeslügen schält.
Vom Ende der russischen Demokratie: Milo Raus Theaterprojekt über die politischen Prozesse u.a. gegen Pussy Riot.
Milo Rau, D 2014
Kinostart: 20.03.2014, DVD/BD-Start: 22.05.2015
Story: In Moskau kam es anno 2003, 2006 und 2012 zu Schauprozessen gegen die Ausstellungen „Vorsicht! Religion“, „Verbotene Kunst“ und schließlich die Punkband Pussy Riot. Am Sacharow-Zentrum spielen Zeugen, Richter und Anwälte die Verfahren nach, in denen Rechtsstaat und Meinungsfreiheit starben.
Von Sir Real
Fanatischer Nationalismus. Intoleranz. Judenhass. Verfolgung Andersdenkender. Gleichgeschaltete Presse: Deutschland 1933? Mitnichten. Russland 2013! Im hier jüngst besprochenen „Stalingrad“ zeigt das Land, wie es sich selbst sieht, als Nation von Helden, diese Doku über die Nachstellung dreier politischer Prozesse, wie es wirklich ist: Seit zehn Jahren hat Ex-KGB-Mann Putin eine repressive Zaren-Diktatur errichtet.
Into the Wild: Auf dem Kamel durch Australiens Wüste – ein berührendes Grenzerfahrungs-Abenteuer und emotionaler Walkabout
Tracks, John Curran, AUS 2013
Kinostart: 10.04.2014, DVD/BD-Start: 13.10.2014
Story: Die 25-jährige Robyn Davidson ackert zwei Jahre lang in Alice Springs für Kamelzüchter, bis sie endlich vier Exemplare erhält, um mit ihnen 1977 ihren Traum zu verwirklichen und allein durch die lebensfeindliche Wüste bis zur Küste zu ziehen. Einziger Kompromiss: Ein Fotograf folgt ihr für die National Geographic.
Von Thorsten Krüger
Das gibt es noch – Kino als unbedingt nahegehende Reise zu eigenen und fremden Grenzen, als pures, authentisches Erlebnis jenseits genormter Hollywood-Adventures. Die Zivilisationsflucht ins wilde Outback nach dem Weltbestseller von Robyn Davidson ist weit mehr als ein Travelogue, es ist eine Odyssee in die eigene Biografie, zur Traumzeit, von sphärischen Klängen zur bittersüßen, berückenden Meditation erhoben.
Seichter Thaigrusel in geleckter 3D-Kommerzoptik, dessen hübscher melodramatischer Twist nach einem Remake schreit.
Chit sam phat 3D, Pornchai Hongrattanaporn, TH 2013
ohne deutschen Start
Story: Von Kind auf sah Jet Geister und den Tod anderer Menschen voraus, ein Fluch, der ihn zum Außenseiter wie erfolgreichen Anwalt macht, der mit seiner Freundin Joom zusammenlebt. Als er das reiche junge Früchtchen Kaew vertreten soll, verliebt er sich, obwohl sie eindeutig schlechtes Karma verheißt.
Von Max Renn
Der vielbeschäftigte thailändische Komödienregisseur Pornchai Hongrattanaporn („My Valentine“), von dem hierzulande lediglich 2005 der Martial-Arts-Slapstick „Bangkok Loco“ erschien, wagt einen Ausflug ins sehr kommerziell orientierte Horrorfach. Es nimmt nicht Wunder, das er damit weder Schauer noch Thrill erzeugt, sondern vornehmlich Komik. Immerhin wartet sein I-See-Dead-People-Movie mit einem guten Surprise-Ende auf.
Story:Yann ist kurzfristig für seinen verletzten Kollegen eingesprungen und nimmt an der Vendée Globe teil, einer Einpersonen-Weltumseglungs-Regatta. Bei einem Reparaturaufenthalt fängt sich Yann einen blinden Passagier ein, den jungen Mauretanier Mano, den er versteckt, um nicht disqualifiziert zu werden.
Von Thorsten Krüger
Wäre „En solitaire“, zu deutsch: allein, eine Dokumentation über ein Hochsee-Wettsegeln, er würde begeistern. Dem Regiedebüt des versierten französischen Kameramanns Christophe Offenstein („Kein Sterbenswort“) merkt man seine visuelle Könnerschaft an: Absolut authentisch liefert er Impressionen von einen hochgerüsteten, modernen Einhandsegelschiff, das im Höchsttempo durch eine raue See und ruppige Stürme pflügt.
„Flammendes Inferno“ in 3D: Adrenalinverstärkte Feueraction, die sich mit billiger Melodramatik und schlechten Tricks vieles ruiniert.
Oxide Pang Chun, Danny Pang, CH/HK 2013
DVD/BD-Start: 25.03.2016
Story: Kwan hat in einem Wolkenkratzer in Guangzhou eine Hitech-Feuer-Sicherheitsfirma gegründet. Als die schwangere Frau seines mit ihm zerstrittenen Bruders Kwan den Neubau betritt, bricht ein heimtückisches Feuer im Erdgeschoss aus, das nur Kwan mit seinem Feuerwehrtrupp eindämmen kann.
Von Gnaghi
Die China-Version von „Flammendes Inferno“, veranstaltet von den durch ihren Genre-Pulp vertrauten Pang-Brothers („Bangkok Dangerous“), gemahnt an die Billigkopien, die vor Jahrzehnten in der damaligen Kronkolonie von erfolgreichen Hollywood-Hits fabriziert wurden. Nach dem koreanischen „Outbreak“-Ersatz „The Flu“ steht der nächste Asia-Katastrophenfilm ins Haus, und zwar einer, der grausig schlecht getrickst ist.
Schrullige Indie-Romcom, in der eine Zeitmaschine als Mystery-MacGuffin einer zauberhaft-nahegehenden Lovestory dient.
Safety Not Guaranteed, Colin Trevorrow, USA 2012
DVD/BD-Start: 06.03.2014
Story: Der eigenbrötlerische Kenneth hat eine Annonce gesetzt, in der er Begleiter für eine Reise mit seiner im Bau befindlichen Zeitmaschine sucht. Zeitungspraktikantin Darius fährt mit zwei Kollegen in die Provinz, um der Story nachzugehen. Als sie eruiert, ob Kenneth ein Spinner ist, verliebt sie sich in ihn.
Von Thorsten Krüger
Vom Gespann Colin Trevorrow und Derek Connolly (demnächst mit „Jurassic World“ beschäftigt) für gerade einmal eine Dreiviertel Millionen Dollar entspannt ins Bild gesetzte, liebenswerte Goofy-Geeks-Dramödie, die auch wegen ihrer tollen Nachwuchsakteure, Aubrey Plaza („Die To-Do Liste“), Mark Duplass („Zero Dark Thirty“) und Jake Johnson („21 Jump Street“) als charmantes Knalltüten-Trio, witzig und berührend ausfällt.
Fesselnder, pessimistischer Crime-Thriller, der grimmig über die Auswüchse der grassierenden Korruption auf den Philippinen auspackt.
aka On the Job – Showdown in Manila, Erik Matti, RP 2013
DVD/BD-Start: 28.05.2015
Story: Seit Jahren verüben die inhaftierten Killer Tatang und sein junger Zögling Daniel im Auftrag mächtiger Hintermänner mit Duldung der korrupten Behörden brutale Mordaufträge. Die beiden NBI-Agents Acosta und Coronel ermitteln gegen erhebliche Widerstände und sind ihnen bald dicht auf den Fersen.
Von Sir Real
Basierend auf tatsächlichen Vorkommnissen entwirft der vielseitige philippinische Regisseur Erik Matti („The Aswang Chronicles“ erscheint im März auf DVD) einen handwerklich richtig starkes, sozial- und vor allem gesellschaftskritisches Thriller-Doppelportrait von zwei Killern und zwei Cops. Ein mit packender Street-Action versehenes, bitter-milieuechtes Gangsterdrama, dessen Politkinodimensionen stattlich Sprengstoff bieten.
Story: November 1942: Die Wehrmacht hat die russische Stadt Stalingrad beinahe eingenommen und steht an der Wolga. Aber die Rote Armee leistet Widerstand und verhindert, dass die Deutschen über den Fluss setzen. In den brennenden Ruinen stehen sich fünf Russen, eine Zivilistin und eine Nazi-Truppe gegenüber.
Von Thorsten Krüger
Jubiläum! 70 Jahre Schlacht um Stalingrad! Der Sieg im großen vaterländischen Krieg muss gebührend gefeiert werden, befand der für solche Fälle zuständige Fedor Bondarchuk, der schon den Afghanistaneinsatz in „Die neunte Kompanie“ kräftig verklärte. Also schuf er ein rührseliges Heldenspektakel auf der offiziellen Linie Moskaus (Auslandsoscarbeitrag!), eine Ode an unglaublich tapfere Teufelskerle in ewiggestriger Bauart.
Actionfantasyschmarrn in Gothic-Videogame-Ästhetik: Hollywoods B-Riege in einem ambitionierten Monster-Camp nach Comicvorlage.
Stuart Beattie, USA/AUS 2014
Kinostart: 23.01.2014, DVD/BD-Start: 29.05.2014
Story: Auch 200 Jahre nach dem Tod seines Schöpfers Dr. Frankenstein versteckt sich seine einsame Kreatur Adam vor Dämonen, die ihn an die Körperteile wollen, aber ebenso vor dem Orden der Gargoyles. Als ein Forscherteam mit Hitech Frankensteins Experiment wiederholt, entbrennt ein Kampf um die Weltherrschaft.
Von Max Renn
Stuart Beattie, Autor von „30 Days of Night“ und Mitverfasser der „Underworld“-Reihe, bleibt seinen Kreaturen der Nacht treu: Ganz im blaustichig-monochromen Look dieser auch aus „Blade“ und „Van Helsing“ bestehenden Düster-Liga entwirft er ein (nicht nur optisch) unterbelichtetes Gothic-Actionplay für überforderte Konsoleros und Comicfans, krankt aber an einem Übermaß an Pixeldoseneffekten und unfreiwilliger Komik.
Story: Just mit seiner Sterblichkeit konfrontiert, entschließt sich der betagte Marcus Schwartz zur Beisetzung nach jüdischer Tradition, muss dafür aber erst seine Identität nachweisen. Das führt den Auschwitz-Überlebenden mit einer jungen Deutschtürkin in seine ungarische Heimat, wo sich keiner an ihn erinnert.
Von Thorsten Krüger
Diese Art Filmförderung gibt es nur in Deutschland, wo mit öffentlichen Mitteln eine Holocaust-Gedenk-Industrie ihr frequentes Werk vollbringt. So überflüssig dieses vom jüdisch-französischen Dokumentaristen Pierre-Henri Salfati („Le Jazzman du Goulag“) umgesetzte, nicht über die übliche Betroffenheits-Attitüde hinauskommendes Roadmovie-Drama leider sein mag, es hätte ein richtig berührendes Melodram werden können.
Frederick Baker, D/AU 2013
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 22.08.2014
Elf Jahre nach seinem Misserfolg „Germanikus“ knüpft der nunmehr 71-jährige bayerische Grantler Gerhard Polt an seine frühen Highlights wie „Kehraus“ und „Man spricht deutsch“ an, erreicht zwar nicht deren Qualität, entwickelt aber durchaus seine Momente – ausgerechnet mit einer Hitler-Parodie zwischen Schlingensief und Amateur-„Untergang“. In dem handwerklich ausbaufähigen Garagenfilm der Laienliga vereint Polt Loser-Ballade, Realsatire und Dorf-Groteske als autodidaktische Knalltüte Pospiech, der als rundum unfähiger und bankrotte Hobbyfilmer das Privatleben Adolf Hitlers „als Blockbuster“ gestalten will, um damit das von der Sparkasse ausgelobte Preisgeld einzufahren.
Hellsichtig-komische Soziovision: Joaquin Phoenix beginnt eine virtuelle, aber ganz real fühlbare Romanze mit einer KI.
Spike Jonze, USA 2013
Kinostart: 27.03.2014, DVD/BD-Start: 04.09.2014
Story: Seit seiner noch laufenden Scheidung ist Theo wie ein einsamer Junggeselle, der sich in Los Angeles der nahen Zukunft das neuartige Betriebssystem OS1 anschafft. Die Künstliche Intelligenz nennt sich Samantha und ist so viel einfühlsamer als echte Frauen, dass beide eine innige Liebesbeziehung eingehen.
Von Caroline Lin
Spike Jonze philosophiert wieder Grenzen sprengend nach Existenzgrundlagen und zettelt eine Zukunftskomödie an, die in warmen, heutigem Indie-Look ein Beziehungsdrama birgt: mit großer Sensibilität und Zärtlichkeit erzählt der für seine von verschrobenen Melancholikern geprägten, originellen Filmwunder wie „Being John Malkovich“ bekannte Clipspezialist einen tragischen Liebesfilm zwischen Mensch und Maschine.
Die Göttin des Gemetzels: Meryl Streep als vom Tode gezeichnete Patriarchin in einer stargespickten, gallig-giftigen Familienfarce.
August: Osage County, John Wells, USA 2013
Kinostart: 06.03.2014, DVD/BD-Start: 07.08.2014
Story: Als sich Alkoholiker Beverly ertränkt, ruft seine krebskranke Witwe Violet ihre drei über das ganze Land verstreuten Töchter samt Anhang in ihr einsames Haus im Oklahoma. Die schmerzmittelabhängige, hasserfüllte Frau nutzt die Beerdigung, um mit ihren Verwandten auf bitterböse Weise abzurechnen.
Von Thorsten Krüger
Hundstage im Mittelwesten: Basierend auf Tracy Letts’ mit dem Pulitzer-Preis gekröntem Theaterstück lässt John Wells („Company Men“) Hollywoodstars sich in einem garstigen Familienkrieg gegenseitig zerfleischen. Ein komisch-dramatisches, weibliches Nachfolgestück zu Tennessee Williams’ „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, eine Weinstein-Produktion, deren Familiendemontage jedoch banal und kalkuliert bleibt.
Body Damage: Gesellschaftskritische True-Crime-Meditation mit verstörender Aura und langsam aufpilzender Psycho-Wirkung.
Alexandre Moors, USA 2013
ohne deutschen Start
Story: Auf der Karibikinsel Antigua adoptiert John den von seiner Mutter verlassenen 17-jährigen Lee und zieht mit ihm in die Vororte von Washington, D.C. John, dem seine Frau die Töchter nahm, stiftet Lee aus Frust an, mit dem Scharfschützengewehr aus ihrem Wagen heraus wahllos Menschen zu töten.
Von Max Renn
„Amerika tötet jeden Tag Menschen – warum also nicht wir?“ Und weil sich zwei wütende Schwarze für unsichtbar halten, gehen sie auf Killing Spree, starten einen Guerillakrieg gegen die USA, aus Frust über die unfaire Welt. Das alles fand tatsächlich statt: 2002 töteten John Muhammad und Lee Malvo aus einem blauen Chevrolet Caprice rund um die amerikanische Hauptstadt mindestens zehn Personen, bevor man sie fassen konnte.
Keanu Reeves als Halbblut-Krieger in einem wenig spektakulären, lauwarmen Zwitter aus Fantasyepos und Samuraidrama.
Carl Rinsch, USA 2013
Kinostart: 30.01.2014, DVD/BD-Start: 05.06.2014
Story: Als der heimtückische Lord Kira und seine Hexe ihren Fürsten ermorden, sind 47 Samurai über Nacht herrenlose Ronin. Ein Jahr darauf ziehen sie mit dem bisher verachteten Außenseiter Kai in die Racheschlacht. Sie, um ihre Ehre wiederzuerlangen, Kai, um seine große Liebe Mika aus Kiras Gewalt zu befreien.
Von Thorsten Krüger
Der seinem Spitznamen der Hölzerne alle Ehre machende „Matrix“-Star ist von fernöstlicher Kultur fasziniert, was auch sein im März startendes Regiedebüt, das Martial-Arts-Movie „Man of Tai Chi“, bestätigt. Der derart in die japanische Tradition verliebte Kimonoträger wählt ein bekanntes Volksmärchen, das er als prachtvoll ausgestattetes Historienkostümkino und großes Königsdrama am Hof mit vollem Ernst durchzieht.
Nachfühlbar lebensnah und deshalb erschütternd-starkes Generationendrama um Alter, Würde, Familie, Befangenheit und Freiwerden.
Marcel Gisler, SUI 2013
Kinostart: 27.03.2014, DVD/BD-Start: 07.11.2014
Story: Der homosexuelle Schriftsteller Lorenz kehrt aus Berlin in sein Schweizer Heimatdorf zurück, weil seine alkoholsüchtige Mutter Rosie einen Infarkt erlitten hat. Er und seine Schwester Sophie verzweifeln an der stacheligen Dame, die sich partout nicht helfen lassen will und ihnen bald den letzten Nerv raubt.
Von Gnaghi
Marcel Gislers völlig verdient mit drei Schweizer Filmpreisen dekoriertes Regiecomeback nach 15-jähriger Pause ist nicht einfach nur die Anekdote von einer, die nicht ins Pflegeheim wollte. In dem vollkommen unkonstruierten Drama erzählt der Wahlberliner die eigene Familiengeschichte, die er als Hommage an seine verstorbene Mutter betrachtet: als für jeden unmittelbar nachvollziehbare Beziehungsstudie über den menschlichen Makel.