Giftig-kühle Showbiz-Satire, die Hollywoods schönen Schein in einem unverdünnt ätzenden Panorama psychischer Perversionen auflöst.
David Cronenberg, CA/USA/D/FR 2014
Kinostart: 11.09.2014, DVD/BD-Start: 23.02.2015
Story: Die brandvernarbte Agatha trifft in Los Angeles ein, lernt Star-Chauffeur Jersome kennen und beginnt für die alternde Diva Havanna zu jobben. Doch eigentlich will die von ihrer Familie Verstoßene und Verschwiegene Kontakt zu ihrem Bruder Benji, einem Kinderstar, sowie ihren Eltern Stafford und Christina aufnehmen.
Von Sir Real
Nach seinem vollkommen verunglückten „Cosmopolis“ macht der kanadische Meister fleischlicher und psychischer Abgründe („Die Fliege“) wieder sehr viel mehr richtig. Don DeLillos Finanzfarce konnte David Cronenberg nicht angemessen bebildern, Bruce Wagners Script hingegen richtet er als extracooles Säurebad an – als hätte Bret Easton Ellis einen postmodernen „Boulevard der Dämmerung“ verfasst, mit Hang zum Spirituellen.
Psychologische Gruselmystery, die überinszeniert, aber schräg und schick Schizophrenie, Verlust und Verdrängung vermengt.
Gui Xian Sheng, Wang Song, C 2014
ohne deutschen Start
Story: Nach der Scheidung versucht der mit gespaltener Persönlichkeit lebende Schriftsteller Brando sich mit seiner 13-jährigen Tochter Zippo zu versöhnen, indem er mit ihr einige Tage in einer Bergvilla verbringt. Ein stummer Gärtner und die sexy Schwester des Besitzers lösen seltsame Geschehnisse aus.
Von Gnaghi
Diktaturen mögen keine Horrorfilme, vermutlich, da sie ihr subversiven Potenzial fürchten, die unkontrollierbare Beschwörung des Unterbewusstseins. Mir ist keiner aus Nazideutschland bekannt, dieweil die Weimarer Republik für ihre kunstvolle „dämonische Leinwand“ weltberühmt war. Gleiches gilt für Festlandchina, aus dem mir bislang nur „Suffocation“ begegnete, der selbsternannte „first chinese psycho movie“.
Die Frau, die vom Himmel fiel: Scarlett Johansson kurvt als Alien durch Schottlands Straßen in einem spärlich-surrealen Kunsthorrortrip.
Jonathan Glazer, GB/USA/CH 2013
DVD/BD-Start: 24.09.2014
Story: Ein Alien hat die Gestalt einer verführerischen Frau angenommen, liest mit einem Kleinbus alleinstehende Männer von den Straßen rund um Glasgow auf und lockt sie in ein schäbiges Haus. Dort werden die Erregten vom Boden verschluckt, ihr Komplize beseitigt Spuren. Bis sie mit ihrer Aufgabe fremdelt.
Von Max Renn
Der britische Videoclipper Jonathan Glazer erwies sich 2000 mit seinem grotesken Poolduell „Sexy Beast“ als Entdeckung, verwirrte vier Jahre darauf mit dem kryptischen „Birth“. Seine dritte Arbeit, sehr frei nach Michel Fabers vieldeutigem Romandebüt, ist hochambitioniert, aber auch in erheblichem Maße apathisch und einfältig, variiert Nicolas Roegs „Der Mann, der vom Himmel fiel“ kalt, unheilvoll und hermetisch.
Leuchtend-humanistische Fabel, die mit einer Coming-of-Age-Odyssee im vom Krieg gezeichneten Laos zu Herzen geht.
Kim Mordaunt, AUS/T/LAO 2013
ohne deutschen Start
Story: Im Bergland von Nordlaos lebt der zehnjährige Ahlo, der als verfluchter Unglücksbringer gilt. Als man seine Familie wegen eines Staudammprojekts umsiedelt, freundet er sich mit der Waisen Kia und einem Ex-Soldaten an. Sie alle flüchten erneut und nehmen an einem Raketenwettbewerb teil.
Von Thorsten Krüger
Das eindrucksvolle Spielfilmdebüt des Australiers Kim Mordaunt („Bomb Harvest“) vereint seine Fähigkeiten als Dokumentarfilmer mit faszinierendem magischem Realismus, wofür es auf der Berlinale 2013 den Amnesty International Filmpreis plus zwei wichtige weitere gab. Trotzdem fand sich bis heute dafür kein deutscher Verleih, derweil ein Filmfurz wie „Lügen“ ins Kino kommt. Was für ein Armutszeugnis.
aka Lügen und andere Wahrheiten, Vanessa Jopp, D 2014
Kinostart: 11.09.2014
Vanessa Jopps „Lügen“ versammelt alles, was ich am deutschen Film aus ganzem Herzen hasse. Sich in ihrem Beziehungselend suhlende, abstoßende Menschen, die so lange peinlich berührt sind, bis man selbst peinlich berührt ist, sich das anzusehen. An den Darstellern des Ensemblereigens liegt es eigentlich nicht – aber die Unsympathien verteilen sich großflächig: eine kaltherzige Zahnärztin (Meret Becker), ein versoffener Immobilienmakler (Thomas Heinze), die russische Praxisgehilfin (Alina Levshin aus „Kriegerin“), ein Yogalehrer (Florian David Fitz, „Jesus liebt mich“) und weitere, die von ihren Lügen und Täuschungen böse eingeholt werden.
Herausragende Jugendromanadaption, die mit Herz und Scherz so originell wie liebenswert einen Kindersommerkrimi entwirft.
Neele Leana Vollmar, D 2014
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 12.12.2014
Story: Rico nennt sich tiefbegabt, weil er geistig etwas langsam ist. Während in Berlin ein Kindesentführer sein Unwesen treibt, freundet er sich mit dem hochbegabten Oskar an. Als sie sich in Ricos Kreuzberger Miet-Altbau treffen wollen, ist Oskar verschwunden – das neue Opfer des sogenannten Schnäppchenentführers.
Von Jochen Plinganz
Nach ihrem Culture-Clash-Kassenerfolg „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ widmet sich Neele Leana Vollmar Andreas Steinhöfels gleichnamigen Bestseller, der 2009 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt. Und anders als bei Vollmars populären Vorgänger ist diesmal eine tiefe Verbeugung fällig: Endlich ein begeisternder Kinderfilm heimischer Herkunft, noch dazu für jung und alt, abwechslungs- und ideenreich!
Regionalfilmer Marcus H. Rosenmüller schließt seine Heimattrilogie („Beste Zeit“, „Beste Gegend“) ab: Die Twens Kathi und Jo stehen zwischen Studium und indischem Ashram.
John Maloof, Charlie Siskel, USA 2013
Kinostart: 26.06.2014
Wie der Zufallskauf bei einer Nachbarschaftsauktion einen jungen Sammler auf die Spur einer unerkannten, dennoch zu den Größten zählenden Künstlerinnen der Straßenfotografie des 20. Jahrhunderts bringt, schildert die vollendete Doku von „Bowling For Columbine“-Produzent Charlie Siskel und dem patenten, jungen John Maloof, der in detektivischer Recherche postum eine wahrhaftige Meisterin der Obskurität entreißt. Und das mit so viel Empathie für ein beklemmend trauriges Schicksal und ein beflügelndes Vermächtnis, dass er mit den Qualitäten des oscargekrönten „Searching For Sugar Man“ gleichzieht.
Chilenisches Selbstjustizdrama, das für den Arthaussektor minimalistisch über Moral meditiert – nur leider arg leblos.
Matar a un hombre, Alejandro Fernández Almendras, FR/RCH 2014
DVD/BD-Start: 23.07.2014
Story: Seit Kurzem haust eine Bande Straßenstrolche in der Stadtrandsiedlung des friedlichen Forstarbeiters Jorge. Als Anführer Kalule Jorges Sohn anschießt und nach einer milden Strafe zwei Jahre später seine Tochter zu vergewaltigen versucht, schauen die Behörden weg und Jorge holt die Schrotflinte aus der Vitrine.
Von Thorsten Krüger
Der Rachefilm-Katalog erhält mit diesem lateinamerikanischen Exponat einen weiteren Eintrag, wenn auch keinen sonderlich zwingenden. Der dafür in Rotterdam und Sundance ausgezeichnete Alejandro Fernández Almendras („Huacho – Ein Tag im Leben“) hungert alle Anhänger reißerischer Actionthriller konsequent aus. Sein neorealistischer, von Auslassungen geprägter Autorenstil kommt Götz Spielmanns „Revanche“ nahe.
Die schwere Last der Angehörigen, wenn ein Psychotiker Hilfe verweigert: formelhaftes, aber fokussiertes Krankheitsdrama.
Christian Bach, D 2013
Kinostart: 09.10.2014, DVD/BD-Start: 10.04.2015
Story: Anstatt nach seinem Abitur auszuziehen, ist der 23-jährige Simon im Elternhaus geblieben, um die kleine Schwester und seine Mutter zu unterstützen. Denn der Vater Hans, ein früherer Stararchitekt, leidet an schwerer Schizophrenie und belastet die Familie schwer, was auch Simons Zukunft behindert.
Von Sir Real
Was wären wir bloß ohne unsere Problemfilme? Ein Musterbeispiel dieser Gattung hat Debütant Christian Bach passabel gefertigt, mehrheitlich als beschwerliches Krankheits- und Familiendrama, weniger als Coming of Age, obwohl aus der Sicht des überforderten jungen Mannes erzählt, dessen Leben stark leidet. Immerhin gut gespielt von Tobias Moretti und Nachwuchsakteur Jonas Nay, die beide den Bayerischen Filmpreis erhielten.
aka Killers – In jedem von uns steckt ein Killer, Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto (The Mo Brothers), RI/J 2014
DVD/BD-Start: 06.11.2014
Gibt es eigentlich noch einen Japaner ohne privaten Folterkeller? Bei der Flut an solchen Filmen zweifelt man ernstlich daran. So darf auch Nomura (Kazuki Kitamura, „Kill Bill“ plus „The Raid 2“), Ästhet und Frauenverstümmler, eine Gefangene tothämmern und den „Guinea Pig“-Snuff-Clip ins Netz stellen. Der US-Investmentbanker, einem „American Psycho“ nicht unähnlich, ist eine Lifestyle-Bestie in Tokio, favorisiert Hochkultur und Menschenfleisch in Scheibchen. Anschließend zersetzt er die Leichen in „Sado“-Säurewannen und lehrt via Laptop den fassungslosen indonesischen Kameramann Buya die Kunst des Tötens. Der will als Rächer für das Gute kämpfen und mächtigen Kinderschändern das Handwerk legen.
Dante Lams dunkel schillerndes Amalgam aus Copthriller, Psychodrama und Okkulthorror weist reichhaltige Qualitäten auf.
Mo jing, Dante Lam, HK/C 2014
ohne deutschen Start
Story: Der mental instabile Dave ist das schwarze Schaf der Hongkonger Polizei und schiebt Strafdienst als Wachmann eines Hospitals, wo er mit einer Blutspende das Leben von Hon rettet – ohne zu ahnen, dass der als Bandenboss in einem brutalen Diamantraub Daves Kollegen tötete. Und Hon gelingt die Flucht.
Von Thorsten Krüger
In seinem Beitrag zum diesjährigen Berlinale-Panorama betört Hongkongs Genre-Routinier Dante Lam, Ausrichter einiger Actionthriller wie „The Sniper“ oder „The Viral Factor“, mit bildgewaltigem Kinoformat und künstlerischer Reife. Er betritt wieder „Beast Stalker“-Terrain, fesselt mit einem furiosen Cop-vs-Gangster-Duell, in das sich ein, wenn auch psychologisch trivial angefertigter, „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ einschleicht.
Firefighter-Actiondrama, das mit sehenswertem Aufwand große Feuer legt und mit einem mickrigen Plot wieder löscht.
Jiu huo ying xiong, Kwok Chi-kin, HK 2014
ohne deutschen Start
Story: Weihnachten 2013. Hongkong erlebt den heißesten Winter seiner Wetterhistorie, auf dem Meer braut sich ein Taifun zusammen und eine geborstene Gaspipeline löst einen Großbrand aus, der ganz Kowloon den Strom kappt. Drei privat über kreuz liegende Feuerwehrmänner eilen zu den Löscharbeiten.
Von Caroline Lin
In der einstigen Kronkolonie scheinen diese Saison die Brände nur so zu wüten: Gerade stellten die Pang-Brüder mit „Out of Inferno“ den Klassiker „Flammendes Inferno“ nach. Kwok Chi-kin, auf dessen Konto Durchschnittsware wie „Hong Kong Dangerous“ geht, orientiert sich an „Backdraft“. Mit einem Hauch Katastrophenfilm, wenn der Brand in einem neuartigen Kraftwerk der City das Licht ausknipst – daher der Titel.
Teller (Raymond Joseph Teller), USA 2013
DVD/BD-Start: 03.07.2014
„My friend Tim painted a Vermeer. In a warehouse in San Antonio.“ Wie der mit einer Firma für visuelle Hollywood-Effekte reich gewordene Unternehmer Tim Jenison, der noch nie einen Pinsel in der Hand hielt, ein Meisterwerk des holländischen Barockmalers Jan Vermeer bis ins kleinste Detail gleichwertig reproduziert, fasst das amerikanische Doku-Duo Penn & Teller (alias Penn Jillette und Raymond Joseph Teller) auf faszinierende, hintergründig humorvolle und fein ironische Art rundum herrlich zusammen.
Geduld fordernde Gewissenslast-Studie, die moderaten Suspense aus Durchführung und Folgen eines Öko-Anschlag zieht.
Kelly Reichardt, USA 2013
Kinostart: 14.08.2014, DVD/BD-Start: 26.01.2015
Story: Der auf einer Ökokommune lebende, schüchterne Josh hat sich heimlich in Dena verliebt. Mit dem vorbestraften Edward wollen die beiden jungen Aktivisten einen lokalen Staudamm sprengen. Nach langwieriger Vorbereitungsphase ziehen sie den Bombenanschlag durch, bei dem ein Camper ums Leben kommt.
Von Max Renn
Nach dem Anti-Western „Meek’s Cutoff“ legt Indie-Regisseurin Kelly Reichardt einen stillen Anti-Thriller vor, der radikal entscheunigt die jüngst in „The East“ erzählte Genrestory um Ökoterrorismus mit Arthaus-Mitteln aufgreift. Story und Spannung kommen oft nur in homöopathischer Dosis vor, auch wenn sich Hitchcock-Suspense im Vorhinein und eine psychosoziale Talfahrt in „Schuld und Sühne“-Manier nach der Tat aufbauen.
Die Schöne ist das Biest: unaufdringlich-einfühlsame Arthaus-Mystery um die Reifung eines Mädchens zum Werwolf.
Når dyrene drømmer, Jonas Alexander Arnby, DK 2014
Kinostart: 21.08.2014, DVD/BD-Start: 08.01.2015
Story: Die 16-jährige Marie lebt in einem Fischerdorf auf einer entlegenen Insel im Norden Dänemarks bei ihrem repressiven Vater. Liebevoll pflegt sie ihre gelähmte Mutter und beginnt in der Fischindustrie zu arbeiten, wo ihr Ablehnung entgegenschlägt. Menschen verschwinden – und Marie verändert sich.
Von Thorsten Krüger
Was die „Ginger Snaps“-Trilogie als Girl-Splatterdrama ausführt, webt der Däne Jonas Arnby, Requisiteur bei Lars von Trier, als filigranes Coming of Age, dessen feminine Sicht auf die Lykanthropie als Aufbegehren gegen patriarchale Repression unter dem spürbaren Stileinfluss von „So finster die Nacht“ steht. Sensibel und kunstvoll entwickelt Debütant Arnby ein berauschend-kühles Psychohorrordrama, das nicht nur Allegorie bleibt.
Verschmitzt-vergnügliche bis betulich-brave Culture-Clash-Komödie, die ihren Schildbürgerstreich als Sozialmärchen aufzieht.
The Grand Seduction, Don McKellar, CA 2013
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 26.11.2014
Story: Im Inselhafen Tickle Head vor Neufundlands Küste regiert die Beschäftigungslosigkeit. Als ein Ölkonzern eine Recyclingfabrik errichten will – Bedingung: ein niedergelassener Arzt -, animiert Dorfvorsteher Murray die 120-Seelen-Gemeinde, dem jungen Dr. Lewis ein unwiderstehliches Paradies vorzulügen.
Von Jochen Plinganz
In seinen französischsprachigen Arbeiten beweist der Kanadier Ken Scott Esprit und Seele, auf englisch geht beides lost in translation – so beim eigenen Remake seines wundervollen „Starbuck“ („Der Lieferheld“). Und sogar als Drehbuchautor des Hits „Die große Verführung“ von 2003, dessen Neufassung seinem Landsmann Don McKellar (Script zu „Stadt der Blinden“) kauzig, aber kaum kantig und mithin zu glatt gerät.
Formell formidabler, wenn auch zäher China-Neo-Noir, der einer Mordserie eine sozialkritische Note beifügt.
Bai ri yan huo, aka Black Coal, Thin Ice, Yi’nan Diao C 2014
Kinostart: 24.07.2014, DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: Als Polizisten 1999 nach Leichenfunden in Kohlewerken Verdächtige festnehmen, überlebt nur Zhang den Schusswechsel schwer verletzt. Fünf Jahre später schlägt er sich als alkoholabhängiger Wachmann durch. Wieder tauchen Leichenteile auf. Mit seinen Ex-Kollegen folgt er der Witwe des ersten Opfers.
Von Thorsten Krüger
Wieso der lediglich respektable Film Noir von Yi’nan Diao („Night Train“) den Goldenen Bären gewann – und nicht der phänomenale „Boyhood“ – wird das Geheimnis der Jury-Tröten der diesjährigen Berlinale bleiben. Zumal auch der pechschwarze Episoden-Schocker „A Touch of Sin“ das Reich der Mitte nachdrücklicher porträtierte – nur der lief eben nicht in Berlin. Aber der lakonisch-kunstvolle Arthaus-Stil weiß auch zu gefallen.
Bleierne Indie-SciFi, die unoriginell durch ein surreales Low-Budget-Drama schleicht.
William Eubank, USA 2014
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 07.11.2014
Story: Der an den Beinen gelähmte Nic, seine Freundin Haley und Kumpel Jonah sind Studenten am MIT. Sie lokalisieren das Signal des Hackers Nomad auf einer Fahrt durch Nevada. In der Wüstenkate brechen sie zusammen und Nic erwacht in einem Quarantäne-Labor, wo ihn das Team von Dr. Damon festhält.
Von Sir Real
„The Signal“, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, genialen Störsignal-Apokalypse-Triptychon von 2007, ist William Eubanks Zweitling nach seinem Einstand 2011 mit „Love“ – und wie dieser ein Sundance-gewerbliches Alternative/Mumblecore-Getue. Der Stil ähnelt „I Origins“, der aber mit seiner Wendung emotional packt, während Eubanks lahm vor sich hin treibt und mehr auf Metaphorik denn Realismus setzt.
Eigentümlich-abstrakte Reise ins Irreale: versponnener Experimentalfilm im Low-Budget-Gewand der Retro-SciFi.
Fosco Dubini, SUI/D 2013
Kinostart: 31.07.2014
Story: Die aus dem Sanatorium zurückgekehrte Psychologin Marta, deren Sohn jüngst verschwand, soll im Jahre 2023 in ein evakuiertes Schweizer Tal fahren, wo aus einem Bergtunnel halluzinogene Gase austreten. Die drei vor Ort gebliebenen Ingenieure eines mysteriösen Biosphärenexperiments sind bereits paranoid geworden.
Von Thorsten Krüger
Der Züricher Regisseur Fosco Dubini, der Dokus über Thomas Pynchon („A Journey Into the Mind of P.“) und Hedy Lamarr („Secrets of a Hollywood Star“) veröffentlichte, hat wieder einen Spielfilm gedreht. Der weist große Einflüsse von Andrej Tarkowski (speziell: „Stalker“) auf, den Utopien Stanislaw Lems (zuletzt in „The Congress“) und der „Das blaue Palais“-Reihe, ganz in Aussehen und Fasson der 60er/70er-SciFi.
Hochwertige südkoreanische Agentenaction, die sich zum Verschwörungsthriller mit emotionalem Ende auswächst.
aka The Suspect – Traue keinem, Yong-eui-ja, Won Shin-yeon, ROK 2013
DVD/BD-Start: 10.07.2014
Story: Als Kollegen seine Familie massakrieren, flieht der nordkoreanische Agent Ji in den Süden, wo man ihm das Attentat auf den Unternehmer Park, für den er als Fahrer arbeitet, in die Schuhe schiebt. Geheimdienst NIS und die Behörden jagen Ji, der mit Reporterin Choi eine Konspiration auf höchster Ebene aufdeckt.
Von Jochen Plinganz
Koreas ewiges Thema – der, anders als im längst wiedervereinigten Deutschland nie endende kalte Krieg – schwelt auch in der Kinokultur weiter und bringt regelmäßig Boxoffice-Erfolge wie „Shiri“ und „Joint Security Area“ hervor. Jüngste Beispiele sind „The Berlin File“ (richtig, in der deutschen Hauptstadt entstanden) und das Hochglanz-Teenie-Bloodshed-Melo „The Commitment“ (startete im März als „Silent Assassin“).
Ralf Westhoff, D 2014
Kinostart: 17.07.2014, DVD/BD-Start: 18.12.2014
Generationenkomödie von dem für „Shoppen“ und „Der letzte schöne Herbsttag“ gefeierten Ralf Westhoff, der zwar in originell-treffenden Dialogen die Unterschiede eines 68er-Kommunen-Trios (Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, gerade in „Harms“, Michael Wittenborn) und angepasst-leistungsorientierten Karriere-Studenten (Claudia Eisinger, Karoline Schuch, Patrick Güldenberg) aufeinanderprallen lässt. Die BR/Degeto-Produktion schafft es aber nie, glauben zu machen, wieso die Pleite-Hippies den krass karikierten, undankbar-arroganten Asi-Pack helfen wollen.
Fotomodels in Love: Schablonenhaftes Romantic-Musical mit nachgesungenen 80er-Jahre-Hits. Nette Massage vor Traumkulisse.
Max Giwa, Dania Pasquini, GB 2014
Kinostart: 25.09.2014, DVD/BD-Start: 28.01.2015
Story: Die leichtlebige Britin Maddie hat sich im Apulien-Urlaub in den Italo-Beau Raf verknallt und will ihn Hals über Kopf heiraten. Zur Überraschungsfeier kommt auch ihre Schwester Taylor, die ohne Maddies Wissen vor drei Jahren ihr Herz an den Urlaubsflirt verlor. Beide hegen noch Gefühle füreinander.
Von Caroline Lin
Es sollte zu denken geben, wenn die Schmuse-/Pop-/Disco-Songs allein mehr Spaß machen als mit dem Film, der ein reines Abziehbild des Abba-Musicals „Mamma Mia!“ ist – aber im Gegensatz dazu keine unsägliche Kitschkanone, sondern eine bekömmliche Massage. Das Regie/Produktionsteam der „StreetDance“-Reihe spult professionell eine Revue im Premium-Design ab, der aber Seele und Schmelz abgehen.