Kinostart: 16.10.2014, DVD/BD-Start: 17.04.2015
„Dampfnudelblues“, die erste Eberhofer-Krimi-Adaption, war zwar nur fürs Fernsehen entstanden, aber trotzdem die beste deutsche Komödie des letzten Jahres und später auch im Kino ein Erfolg. Das finanziell deutlich besser versorgte Sequel übernimmt das gleiche Personal vor und hinter der Kamera und erwartungsgemäß auch das gleiche Konzept, womit er definitiv nichts falsch macht – nur der Krimiplot fällt dagegen spürbar ab.
Teil eins war pfiffiger, knackiger und schärfer gewürzt mit seinem anarchischen Rock’n’Roll-Blues, aus dem nun eine Ballade in recht gemütlichem Tonfall geworden ist. Der etwas der Vorwärtsdrang abgeht, auch weil dem Eberhofer (Sebastian Bezzel) im bayerischen Pendant zu „Braunschlag“ und den Wolf-Haas-Krimis („Komm süßer Tod“) erheblich Scharfsinn und Grip verlustig gegangen sind und er rekordnah langsam kombiniert.
Der Dorfgendarm von Niederkaltenkirchen – auch bekannt als Unterarsching – ist blass wie ein Winterkartoffelknödel, als ein Krawall-Container-Unfall eine zerdatschte Leiche hinterlässt: die erste einer tödlichen Reihe in der Neuhofer-Familie. Schlechtes Karma? Nein, Gratulation zum Triple – ein waschechter Dreifachmord! Dahinter stehen gscherte Gschaftlhuber und Mercedes (Jeanette Hain, „Die innere Zone“), der Ferrari aus Kanada.
Als sie dem Franz den Kopf verdreht, läuft der Plot nur noch nebenher. Ed Herzog hat immer Zeit für komische Outtakes – und davon gibt es köstlich viele: Albaner (albanisch: schwierige Sprache, viele Wörter) erläutern den Unfallhergang: hack – bumm – kaputt. Man lernt Flohtaxi Ludwig und die sanitäre Dreifaltigkeit kennen und singt zu Blutwurz-Runden Christian Steiffen (zum dritten Mal binnen Jahresfrist, vgl. „Ich fühl mich Disco“).
Die Musik – von „Keine Sterne in Athen“ bis zu Bloodhound-Gang-artigen Kneipenstüberlrock – ist perfekt gewählt, Kiffen schlecht für Zehen beim Holzhacken, aber die Comedy verfranzt sich indes gerne mal in Kabbeleien. Und dem Franz in seinem Polizei-Inspektion-1-Gedächtnis-BMW muss sein Kumpel Rudi (Simon Schwarz aus den Brenner-Krimis) meist das Offensichtliche erklären – was das Ensemble aber weitgehend auffängt.
Lower Bavarians for higher purposes! 🙂
Mochte die Bücher ganz gern und Teil eins fand ich auch lustig. Werd mir’s mal ansehen. New wave of Lower Bavarian Cinema oder so 😉
Danke für die Warnung. Ich fand schon den Dampfnudelblues trotz witzig-spritziger Elemente letztlich ziemlich “pseudo” (ein Rattenschwanz an Klischees ergibt halt noch keine gute Geschichte).