Midnight Special

Starbesetztes Chase Movie, das nach einem „Starman“ jagt und mit einem Ende zum Staunen aufwartet

Midnight Special Cover

Jeff Nichols, USA 2016
Kinostart: 18.02.2016, DVD/BD-Start: 23.06.2016
Story: Roy hat seinen achtjährigen Sohn Alton aus den Fängen einer dubiosen Kirche befreit und flüchtet mit ihm und Mitstreiter Lucas nonstop über die Straßen Amerikas. Auf den Fersen sind ihnen Polizei, Geheimdienste und Handlanger der Sekte, die alle das Wunderkind wollen, das Regierungsgeheimnisse kennt.
Von Max Renn

Die fünfte Arbeit des profilierten Indie-Regisseurs Jeff Nichols versucht den Bedrohungs-Suspense von „Take Shelter“ mit den Familienemotionen von „Mud“ zu vereinen – in einer selbst in ihren sporadischen Actionszenen eher ruhig ausfallenden Dauerverfolgungsjagd. „Midnight Special“ ist das intellektuelle, erwachsene Remake des etwas naiv-kitschigen „Starman“, den John Carpenter (dessen Name hier ein Soldat trägt) 1984 drehte.

Wenn Nichols mit Low-Key-Mitteln seine Flucht verdunkelt und ohne Licht durch die Nacht rast, geizt er mit Informationen über einen stillen Knaben mit Schutzbrille. Nur Häppchenweise gibt er Andeutungen zu den mysteriösen Fähigkeiten des Jungen, für die ihn die einen als göttliches Wesen, die anderen als gefährliche Waffe einstufen. Aber er ist weder das eine noch das andere, sondern nur ein „E.T.“, der nach Hause will.

Radiofrequenzen hören und Satelliten abstürzen lassen

Die Paranoia-Struktur ruft einen weiteren 80er-Jahre-Film ins Gedächtnis, die Stephen-King-Adaption „Der Feuerteufel“, in dem die junge Drew Barrymore Opfer eines mit Menschen experimentierenden Staates wurde. Auch Alton weckt die Begehrlichkeiten von FBI, CIA und NSA, zumal er Radiofrequenzen hören, Satelliten abstürzen lassen und mit den Augen grelle Lichtblitze auslösen kann. Was jedoch oft zu verhalten inszeniert ist.

Damit verhindert Nichols zwar, dass es lachhaft wird, verfehlt aber zugleich eine echte emotionale Bindung. Sein Regular Michael Shannon („The Harvest“) strahlt mit üblicher Grimmigkeit kaum etwas aus, ein asketischer Joel Edgerton („Exodus“) auf den Spuren des jungen Michael Rooker und die nonnenhaft-mütterliche Kirsten Dunst („Upside Down“) dürfen nur wenig zeigen. Shannon und Dunst sind als Adoptiveltern unterfordert.

Unheimliche Begegnung der dritten Art

Adam „Kylo Ren“ Driver als nerdiger NSA-Nachwuchs fungiert als menschliches Gesicht des Staatsapparats. Mit ihm leistet sich „Midnight Special“ eine Prise Humor. Ansonsten könnte Nichols mehr aus sich herausgehen oder (zumindest ein wenig) mehr Spannung erzeugen, womit er leicht hinter „Mud“ zurückbleibt. Dafür ist das Ende zum Staunen, eine „unheimliche Begegnung der dritten Art“ mit Blick in eine andere Realität.

Aber so originell wie die SciFi-Entwürfe von Gareth Edwards in „Monsters“ oder Neill Blomkamp in „District 9“ ist es nicht.

imdb ofdb

Ein Gedanke zu „Midnight Special“

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