Ransom Riggs Jugendfantasyvorlage passt ideal in Tim Burtons Gothic-Universum: bekannt, behäbig, (moderat) berührend
Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children, Tim Burton, USA 2016
Kinostart: 06.10.2016
Story: Als Großvater Abe gewaltsam stirbt, findet sein heranwachsender Enkel Jake heraus, dass seine Geschichte über ein Heim für übernatürlich begabte Kinder wahr ist. Auf einer walisischen Insel stecken sie unter der Obhut von Miss Peregrine in einer Zeitschleife anno 1943. Und werden von Monstern bedroht.
Von Jochen Plinganz
Wann ist Tim Burton eigentlich so langweilig und bieder geworden? Und trotzdem: Seine Verfilmung von Ransom Riggs Jugendfantasyabenteuer „Die Insel der besonderen Kinder“ ist besser als das Buch und die eigenen letzten Werke wie „Alice im Wunderland“. Wie eine Geschichte von Roald Dahl passt diese betuliche Wunderwelt in Burtons Repertoire, hat das Flair von Harry Potters Hogwarts und „X-Men“-ABC-Schützen.
Atemberaubend, authentisch, adrenalinstarrend: Mark Wahlberg in einem Katastrophentrhiller mit ärgerlicher Botschaft
Peter Berg, USA 2016
Kinostart: 24.11.2016
Story: Im April 2010 verabschiedet sich Cheftechniker Mike von daheim, um auf die Ölbohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko zu fliegen. Gegen seinen und den Willen von Leiter Jimmy verlangt BP-Manager Vidrine trotz technischer Probleme volle Förderleistung. Kurz darauf explodiert die Bohrinsel.
Von Thorsten Krüger
Nach ihrem letzten Gemeinschaftsprojekt „Lone Survivor“ stand schwerstes Pathos zu befürchten, aber Peter Berg und sein Star Mark Wahlberg setzen ihr 150-Millionen-Budget für einen verblüffend realistischen und deshalb packenden, puren Katastrophenthriller ein, der fulminant und beeindruckend das Inferno auf der „Deepwater Horizon“ im April 2010 schildert. Allerdings bleibt ein äußerst schaler Nachgeschmack übrig.
Oliver Stone widmet Whistleblower Edward Snowden ein Politthriller-Biopic, das ihn als stillen Helden unserer Zeit ausweist
Oliver Stone, F/D/USA 2016
Kinostart: 22.09.2016
Story: Als junger Soldat erleidet Edward Snowden einen Unfall, der seine Karriere beendet – und eine viel größere als Azubi bei der CIA startet. Der brillante Programmierer steigt schnell auf zum Spezialisten der NSA, die seine Programme zur Total-Spionage missbraucht. Bis sich Snowden zur Enthüllung entschließt.
Von Sir Real
Immer noch der große Wahrheitssucher, der keine Kontroverse scheut: Oliver Stone, dessen Dokudrama über Edward Snowden auch seine eigene Biografie spiegelt. Indes fehlt das Feuer, die Energie aus „JFK“, die Wucht aus „Platoon“, die Gabe, einem dem Boden unter den Füßen wegzuziehen wie in „Wall Street“. Dennoch: „Snowden“ ist immer noch ein sehenswertes Statement – aber lange nicht das Meisterwerk, das es hätte sein können.
Suspense auf Socken: kompromisslos-klaustrophobischer Low-Budget-Nägelbeißer vom „Evil Dead“-Regisseur
Fede Alvarez, USA 2016
Kinostart: 08.09.2016
Story: White-Trash-Braut Rocky und zwei Komplizen wollen mit einem Raubzug das verrottete Detroit verlassen und haben sich mit einem blinden Irak-Veteran ein vermeintlich leichtes Opfer ausgesucht. Doch der einsame Mann ist keineswegs wehrlos und verwandelt sein altes Haus in eine finstere Todesfalle.
Von Thorsten Krüger
Mit einem Großteil des Produktionsteams seines hartgesottenen „Evil Dead“-Remakes (inklusive Hauptdarstellerin Jena Levy) legt der Uruguayer Regisseur Fede Alvarez einen kleinen, leicht schmuddligen B-Thriller nach. Was „Lights Out“ als übernatürlicher Horror nutzt, wendet „Don’t Breathe“ als Thriller menschlicher Verbrechen und Abgründe an: Dunkelheit. Ganz im Sinne des Vorbilds „Warte, bis es dunkel ist“ von 1967.