Der cartooneske Einsatz für Kinder statt Karriere verwechselt Hektik mit Rasanz, versöhnt aber mit herzerwärmendem Feel Good
Storks, Nicholas Stoller, Doug Sweetland, USA 2016
Kinostart: 27.10.2016
Story: Früher lieferten Störche Babys aus. Inzwischen sind sie ein hocheffizienter Paketdienst. Bis ihre Fabrik versehentlich ein Neugeborenes produziert. So versuchen Karrierist Junior und Chaotin Tulip das Kind an die Familie Gardner zuzustellen, bevor ihr Boss und intrigante Kollegen Wind davon bekommen.
Von Sir Real
Pixars (deutlich lustigerer) 6-minüter „Teilweise wolkig“ stand wohl Pate für diese „Angry Birds“ von Warner Animation, die derzeit ihr „Lego Movie“ kommerziell ausschlachten und mit dem Vorfilm „The Master: A Lego Ninjago Short“ Laune machen, bei dem ein Huhn Jackie Chan mächtig in die Parade fährt. Das Restprogramm bestreiten „Bad Neighbors“-Regisseur Nicholas Stoller und Pixar-Animator Doug Sweetland („Presto“).
Modedesigner Tom Ford gelingt es nicht, großartige Schauspieler in divergierenden Erzählebenen in ein stimmiges Ganzes zu integrieren
Tom Ford, USA 2016
Kinostart: 22.12.2016
Story: Die reich verheiratete, aber unglückliche Galeristin Susan erhält eines Tages ein Romanmanuskript von ihrem Ex-Mann, den sie damals aus Kalkül verließ. Die brutale Mär um Edward, der seine ganze Familie an ein Mördertrio verliert, schockiert und bannt sie – die Parallelen zur Realität sind Absicht.
Von Max Renn
Lange sieben Jahre nach seinem berührenden Geniestreich „A Single Man“ greift Modezar Tom Ford wieder zur Kamera und hat sich für seine exquisite Bild- und Ausstattungs-Kür „Nocturnal Animals“ die Vorlage „Tony & Susan“ von Austin Wright ausgesucht, bei der die beiden Erzähl-Ebenen jedoch wesentlich wirkungsvoller verschränkt sind als in Fords disparaten und bemühten, aber ziemlich leeren Prätentions-Thriller.
Mike Mitchell, Walt Dohrn, USA 2016
Kinostart: 20.10.2016
Heute schon einen Clown gefrühstückt? Vorbei sind die Zeiten, als die „Shrek“-Schmiede DreamWorks Animation noch zu satirischer Subversion imstande war; mit dem affirmativen, Disney-konformen, quietschbunten Musical„Trolls“ visiert das Regie-Duo Mike Mitchell („Für immer Shrek“) und Walt Dohrn (Autor von „Shrek 2“) ein ziemlich junges Publikum an. Ihr Rezept: Jeden Widerstand gnadenlos niederknuddeln. Das packt nicht jeder. Und so schwankt diese grell rotierende Glücksgefühl-Erzeugungsmaschine zwischen unwiderstehlich und unausstehlich.
Leise nahegehend: Casey Afflecks authentische Hiobsrolle als gebrochener Mann, der ins Leben zurückfinden muss
Kenneth Lonergan, USA 2016
Kinostart: 19.01.2017
Story: Der unzugängliche Bostoner Hausmeister Lee soll für seinen just an einem Herzfehler verstorbenen Bruder das Sorgerecht für dessen 16-jährigen Sohn Patrick im Ostküstenstädtchen Manchester übernehmen. Der nach einer Tragödie geschiedene Einzelgänger ist mit der schwierigen Aufgabe überfordert.
Von Thorsten Krüger
Das seit seiner Premiere in Sundance als heimlicher Oscarkandidat gehandelte Drama vom New Yorker Kenneth Lonergan („Margaret“) um Schuld, Trauer und das Zurückfinden ins Leben hat wieder den bedächtigen Fortgang und die reale Lebenswelt seiner Vorgänger sowie den Fokus auf die darstellerischen Leistungen. Für „Manchester by the Sea“ ist Bens Bruder Casey Affleck („Auge um Auge“) eine Nominierung zuzutrauen.