„Hidden Figures“, unsichtbare Personen, gibt es in der Geschichte zuhauf. Wie es drei Afroamerikanerinnen 1961 im amerikanischen Virginia erging, die als menschliche Computer der NASA ermöglichten, erstmals einen Menschen sicher ins All und zurück zu bringen, erzählt Theodore Melfi („St. Vincent“) schwungvoll und zu Herzen gehend. Eine ähnliche Prämisse – vergessene Helden helfen den USA bei der Mondlandung – verwandelte schon „The Dish“ in eine vortreffliche Komödie.
aka Jackie: Die First Lady, Pablo Larraín, RCH/F/USA 2016
Kinostart: 26.01.2017
Für sein englischsprachiges Debüt hat sich der Chilene Pablo Larraín (oscarnominiert für „No“) nach „Neruda“ wieder ein Biopic herausgesucht; an einem umfangreichen Porträt der ehemaligen First Lady und früheren Journalistin Jacqueline Kennedy zeigt er sich gleichwohl weniger interessiert als an einer Nahaufnahme, einem vielschichtigen Psychogramm, das auf eine Verklärung verzichtet. Vielmehr entwirft Noah Oppenheims in Venedig prämiertes Drehbuch einen zwiespältigen Charakter, den „Königin Amidala“ Natalie Portman mit oscarwürdiger Brillanz spielt.
Mel Gibsons Comeback: Erlösergeschichte mit Andrew Garfield als pazifistischen Sanitäter, der im Kugelhagel Wunder wirkt
Mel Gibson, AUS/USA 2016
Kinostart: 12.01.2017
Story: Nach einer schikanösen Grundausbildung gerät der christlich-religiöse Waffenverweigerer Desmond Doss im Frühjahr 1945 als Sanitäter auf die Insel Okinawa in eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Im Kampf um die japanische Festung auf einem Steilhang rettet er 75 Kameraden das Leben.
Von Thorsten Krüger
Zehn Jahre nach seiner letzten Regiearbeit „Apocalypto“ ist Mel Gibson wieder gesellschaftsfähig, seit ihn der Politische-Korrektheits-Mob gekreuzigt hatte. Seinen Rache-Auftritten als Darsteller in munteren B-Movies wie „Get the Gringo“ und „Blood Father“ folgt nun die Rückkehr zur Regie. „Hacksaw Ridge“ stellt klar: Gibson hat einen weiteren Jesus-Film in der Tradition von „Braveheart“ und „Die Passion Christi“ realisiert.
Ang Lee demontiert in seiner Satire Amerikas tumbe Oberflächlichkeit, wenn ein junger Soldat zwischen Sein und Schein steht
Billy Lynn’s Long Halftime Walk, Ang Lee, USA/GB/C 2016
Kinostart: 02.02.2017
Story: Nachdem er einem Kameraden im Irak das Leben rettete, geht der 19-jährige Soldat Billy Lynn mit seiner Einheit auf eine Siegestour quer durch die USA. Die gigantischen Shows in riesigen Footballstadien stehen im krassen Kontrast zu den wahren Geschehnissen, vor denen Billys Schwester ihn retten will.
Von Caroline Lin
Der profilierte Taiwaner Ang Lee gilt seit Jahrzehnten als einer von Hollywoods besten Autorenfilmern, seine jüngsten Oscarerfolge reichen vom Schwulendrama „Brokeback Mountain“ bis zur Fantasy „Life of Pi“. Ein Mann von solchem intellektuellen Format und gestalterischer Bandbreite ist der ideale Kandidat, um Amerikas aus der Unsicherheit geborenem Verlangen nach Helden in einer bewegenden Satire den Spiegel vorzuhalten.