As Time Goes By: großartiges Generationen-Porträt dreier Frauen (und zweier Männer), traurig, erheiternd, aufgeschlossen und bewegend
Mike Mills, USA 2016
Kinostart: 18.05.2017
Story: Santa Barbara, 1979. Die 55-jährige Dorothea zieht ihren 15-jährigen Sohn Jamie groß. Ihr Haus steht offen für Fotografin Abbie, die sich von einer Krebserkrankung erholt, Hippie-Faktotum William sowie Jamies promiskuitive Kindheitsfreundin Julie, die eine rein platonische Beziehung zu ihm unterhält.
Von Thorsten Krüger
Liebe. Sexualität. Freiheit (in Form von Liberalität). Das sind die hellsten Schlaglichter im umfassenden Themenspektrum eines biografischen Lebensporträts, das großartig erzählt ist: „20th Century Women“, der dritte, wieder selbst verfasste Spielfilm von Mike Mills („Thumbsucker“, „Beginners“), ist ein feines Meisterwerk neben ausgetretenen Pfaden, mit toller Leistung nicht nur von Annette Bening („American Beauty“).
Der humanistisch bewegende Thriller um Zwangsprostitution im Outback vereint meisterlich Film Noir und Western
Ivan Sen, AUS 2016
ohne deutschen Start
Story: Der alkoholsüchtige Aborigine-Detektiv Jay besucht auf der Spur eines vermissten Mädchens die in der Wüste gelegene Grenzstadt Goldstone, die quasi Eigentum des ansässigen Tagebaukonzerns ist. Der naive Cop Josh entdeckt, wie Bürgermeisterin und scharf schießende Security vor seiner Nase mit Menschen handeln.
Von Max Renn
Vor Kurzem erst hatten wir „Last Cab to Darwin“ zu unseren Favoriten 2016 gekürt, nun folgt gleich ein weiterer Titel aus Australien: „Goldstone“ (nicht zu verwechseln mit dem Abenteuerdrama „Gold“ mit Matthew McConaughey), vereint meisterlich Film Noir, Krimi und Western zu einem sorgfältig aufgebauten Thriller über human trafficking, Menschenhandel mit chinesischen Zwangsprostituierten: stimmig, humanistisch, bewegend.
Gore Verbinski verpackt attraktiv Genre-Standards, Märchenmotive und Psychomystery zum wohligen Gothic-Grusel
Gore Verbinski, USA/D 2016
Kinostart: 23.02.2017
Story: Nachwuchsmanager Lockhart hofft auf einen Karrieresprung, wenn er für sein Finanzverbrecherkonzern Vorstandsmitglied Pembroke aus einem Schweizer Bergsanatorium holt. Ein Wildunfall fesselt Lockhart ans entlegene Spa mit düsterer Historie, wo dubiose Heilverfahren und Dr. Brennan regieren.
Von Gnaghi
Obwohl die Story von „A Cure for Wellness“ kaum mehr hergibt als ein B-Movie, gelingt es „Fluch der Karibik“-Regisseur Gore Verbinski einmal mehr, diese Genre-Versatzstücke visuell reizvoll zu verpacken. Er versenkt sich damit dermaßen in eine (selten überraschende, dafür umso mehr dräuende) Mystery mit Gothic-Touch, und das so ansprechend und hübsch hergerichtet, dass man die gängigen Komponenten kaum registriert.
Ein junger Mann sucht seine Familie, die er vor 20 Jahren verlor: aufwühlendes, herzerschütterndes Drama mit Star-Unterstützung
aka Lion: Der lange Weg nach Hause, Garth Davis, AUS/USA/GB 2016
Kinostart: 23.03.2017
Story: Durch einen unglücklichen Zufall gerät der 5-jährige Inder Saroo in einem Geisterzug, der ihn ins entfernte Kalkutta bringt. Dort landet er erst auf der Straße, dann in einem Waisenhaus, wo ihn ein australisches Pärchen nach Hobart adoptiert. 20 Jahre später forscht er wieder nach seiner verlorenen Mutter.
Von Thorsten Krüger
Basierend auf dem autobiografischen Roman „A Long Way Home“ von Saroo Brierley nimmt sich der australische Serien-Regisseur Garth Davis („Top of the Lake“) einer herzergreifende Geschichte von einem verlorenen Jungen an, der nach über 25 Jahren (Google Earth sei Dank) seine Familie wiederfindet. Ein unbedingt aufwühlendes Erlebnis, das von Rührseligkeiten absieht und dadurch als emotionaler Thriller einschlägt.