Stromberg als Splatter-Thriller: Greg McLean und James Gunn hetzen eine Büroabteilung aufeinander
The Belko Experiment, Greg McLean, USA/CO 2016
Kinostart: 15.06.2017
Story: Als Computerfachmann Mike und seine Freundin Leandra zur Arbeit in den abgelegenen Bürokomplex der Belko Industries in Bogotá erscheinen, werden sie mit 80 Amerikanern in das streng bewachte Gebäude eingesperrt und von einer Durchsage aufgefordert, ihre Kollegen zu töten – oder sie sterben selbst.
Von Gnaghi
„Battle Royale“ im „High-Rise“-Office – das beschreibt „Das Belko Experiment“ hinreichend. Die Horrorschmiede Blumhouse und James Gunn („Guardians of the Galaxy“) finanzierten sein bereits älteres Skript, das den schwarzen, derben Humor seine frühen Filme („Slither“) bewahrt. Der Australier Greg McLean knüpft an seine Härte von „Wolf Creek“ an, was beider Stärken effektiv vereint zu einem heftigen B-Movie für Fans.
This Beautiful Fantastic, Simon Aboud, GB/USA 2016
Kinostart: 15.06.2017
Die Sparversion von „Die fabelhafte Welt der Amelie“ des Briten Simon Aboud („Comes a Bright Day“) wanzt sich durch die deutsche Titelschmiede mit „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ noch enger an Jean-Pierre Jeunets versponnene Fabel von 2001 heran. Zwischen Komödie, Seelentherapie und Liebesdrama findet ein Quartett skurriler Verquerer ihren Weg zum Glück. Ein Nachbarschaftsstreit wird zur Nachbarschaftshilfe, wenn der zwangsgestörte Bücherwurm Bella (Jessica Brown Findlay, „Winter’s Tale“) einen Monat Zeit erhält, ihren verwilderten Garten neu instand zu setzen.
Summer of Sam: existenzieller Horror Vacui, der mit Terror in der Einöde einen unerklärlich-vielsagenden Paranoia-Trip entfesselt
aka Nemesis, Christophe Deroo, F/USA 2016
ohne deutschen Start
Story: 1998 in der kalifornischen Mojave-Wüste: Vertreter Sam klingelt erfolglos an Trailertüren, als ein rotes Licht am Himmel erscheint. Zunächst begegnet er keinem Menschen, dann jagen ihn Vermummte mit der Waffe, weil ein gewisser Eddy im einzigen Radiosender gegen einen Kinderschänder namens Sam hetzt.
Von Thorsten Krüger
Bizarr, beunruhigend, bedrohlich, unerklärlich: „Sam Was Here“ (auch bekannt als „Nemesis“), das für ein Mikro-Budget in der US-Wüste entstandene Debüt des Franzosen Christophe Deroo, ist ein wahrer Glücksfall. In nur 72 Minuten verdichten sich Einflüsse von John Carpenter, David Lynch (vor allem „Inland Empire“) und Quentin Dupieux (speziell „Rubber“) zu einem spannungsgeladenen, angsteinflößenden Paranoia-Trip.
Die Zeitschleifen-Suspense im Outfit eines Romantic Teen Movies entwickelt melodramatische Facetten und emotionale Qualitäten
Before I Fall, Ry Russo-Young, USA 2017
Kinostart: 01.06.2017
Story: Irgendwo im US-Nordwesten gehört die 17-jährige Sam dem It-Girl-Quartett ihrer High School an. Auf der Heimfahrt von einer Freitag-Abend-Party verunglücken sie tödlich. Woraufhin Sam morgens aufwacht und den letzten Tag ihres Lebens immer wieder erlebt. Und anfängt, alles zu hinterfragen.
Von David McAllan
„Und täglich grüßt das Murmeltier“ als Teenage Angst Mystery mit (Nächsten)Liebesbotschaft: Macht man sich die Mühe, hinter die Teen-Pastiche von „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ zu schauen, findet man mehr als nur Sisyphos-Motive mit „Butterfly Effect“. Dann verwandeln sich Stereotypen in ein gefühlvolles Coming of Age, ein Abschiednehmen, wie man von seinen Liebsten erinnert werden möchte.