The Foreigner

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Martin Campbell, GB/C/US 2017
ohne deutschen Start

Jackie Chan vs. Pierce Brosnan, inszeniert von Bond-Regisseur Martin Campbell („Casino Royale“): Das Actiondrama „The Foreigner“ basiert auf Stephen Leathers 1992 publizierten, vierten Roman „The Chinaman“ (dt: „Der Chinese“, 1993), der auf dem Höhepunkt der damaligen IRA-Anschlagswelle spielt, was, 1:1 ins Jahr 2017 verlegt, reichlich unzeitgemäß wirkt. Chan spielt den einfachen Restaurantbesitzer Minh, der bei der Flucht aus Vietnam seine Familie verlor. Seine Tochter und letzte Angehörige stirbt bei einem Bombenanschlag der IRA in London vor seinen Augen.

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The Shape of Water

Mensch & Monster: märchenhaftes Arthaus-Drama zwischen Komödie und Tragödie um eine unmögliche Liebe im Kalten Krieg

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Guillermo del Toro, US 2017
Kinostart: 15.02.2018
Story: Die stumme Eliza arbeitet Anfang der 60er Jahre als Putzkraft in einem geheimen US-Laboratorium, wo ein Wassermensch aus dem Amazonas gefangen gehalten wird. Während sich Eliza in die geschundene Kreatur verliebt, wollen Sicherheitschef Strickland und russische Agenten ihn liquidieren.
Von Max Renn

Guillermo del Toros in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete „Die Schöne und das Biest“-Fabel „The Shape of Water“ nimmt sich die erste halbe Stunde wie der Film des Jahres aus: Eine verträumte Lovestory in liebevoll-nostalgischem Setting, cinephil, verschroben-komisch und zugleich makaber-abgründig, eine Politparabel mit hohem Anspruch wie „Pans Labyrinth“ um bittere Realitäten und Sehnsuchts-Fantasien.

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Coco

Los Wochos bei Disney: leuchtend farbige, familienaffine Abenteuerfantasy mit der gekonnten Extraportion Schmalz

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aka Coco – Lebendiger als das Leben, Lee Unkrich, Adrian Molina, US 2017
Kinostart: 30.11.2017
Story: In Mexikos einziger Familie, die Musik verabscheut, schlägt der 12-jährige Miguel aus der Art: Er will seinem großen Vorbild nacheifern, Schlagerlegende Ernesto. Als er glaubt, Urenkel des berühmten Barden zu sein und am Día de los Muertos dessen Gitarre aus der Gruft entwendet, landet er im Totenreich.
Von Caroline Lin

In Pixars 19. Animationsfilm „Coco“ zeigt sich das einst so progressive Studio mehr denn je von Disney einverleibt und gehorcht sklavisch der Familienliebe-über-alles-Ideologie. Was nicht heißt, das neue Werk von Lee Unkrich wäre nur überzuckert – es ergreift emotional klar weniger als sein imposanter „Toy Story 3“, die Story ist haarscharf absehbar und kann erst im schwer zu Herzen gehenden Finale richtig auftrumpfen.

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Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Frances McDormand zettelt in der pechschwarzen, vielschichtigen Kleinstadtsatire aus Trauer und Wut einen Kleinkrieg an

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Martin McDonagh, GB/USA 2017
Kinostart: 25.01.2018
Story: Seit vor sieben Monaten Mildreds Tochter vergewaltigt und ermordet wurde, haben die lokalen Behörden wenig unternommen, um die Tat aufzuklären. Weshalb Mildred am Ortsausgang drei Werbetafeln mietet, darauf Sheriff Willoighby kritisiert – und jeden gegen sich aufbringt. Deputy Dixon reagiert brutal.
Von Jochen Plinganz

Nach dem missglückten „7 Psychos“ kehrt der irisch-britische Auteur Martin McDonagh zu dem zurück, was ihn in seinem Debüt „Brügge sehen… und sterben?“ auszeichnete: finsterste Komik über menschliche Untugenden und die Reflexion über Leben und Sterben. In „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ kreuzt er dies erfolgreich mit Coenscher Lakonie zu einer bitterbösen Heimatsatire, die jedoch auch Versöhnlichkeit kennt.

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Brimstone

Charakterstars entfachen in dem bildwuchtigen, eindringlichen und düsteren Arthaus-Western/Gewaltdrama ein misogynes Martyrium

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Martin Koolhoven, NL/F/D/B/S/GB/USA 2016
Kinostart: 30.11.2017
Story: Die stumme Hebamme Liz floh in eine entlegene Siedlung im Wilden Westen vor ihrer Vergangenheit, bis sie davon in Gestalt eines teuflischen Reverends wieder eingeholt wird: Der vernarbte Prediger hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Familie zu töten und sie für vermeintliche Sünden zu bestrafen.
Von Thorsten Krüger

Mit seiner internationalen Produktion „Brimstone“ legt der Niederländer Martin Koolhoven („Mein Kriegswinter“) ein derart ungemütliches Exerzitium von Perversion und Sadismen gegen Frauen hin, dass man sich in einer Art Heimsuchung wähnt – so als hätte Lars von Trier („Antichrist“) den Western „Das finstere Tal“ verfilmt. Handwerklich ist das großartig, aber in jeder Hinsicht too much und letztlich ungenießbar.

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