Start: 12.03.2018 (Internet)
Mit Anleihen bei der Monolith-Mystery von „2001 – Odyssee im Weltraum“, mehr noch aber Andrej Tarkovskijs Klassikern „Solaris“ (Kopien vertrauter Personen) und „Stalker“ (philosophierende Erkundung einer Zone, in der Naturgesetze außer Kraft sind) nimmt sich Alex Garland in „Auslöschung“ dem ersten Teil von Jeff Vandermeers „Southern Reach“-Trilogie an, die in der Branche hohe Wellen schlug und zur Sensation geriet.
Obwohl Garland mit Drehbüchern zu „28 Days Later“ und „Sunshine“ sowie seinem hochgelobten Regiedebüt „Ex Machina“ als ausgewiesener Fachmann gilt, war den Bossen von Produktionsstudio Paramount das Ergebnis zu obskur und wenig massentauglich, weshalb sie es weltweit an die Streamingplattform Netflix verkauften, anstatt die phantastisch-verstörende Bilderflut im Kino wirken zu lassen (wo sie definitiv hingehört).
Der Fehler in unseren Genen: „Auslöschung“ lockt mit einer fremdartigen Fauna und Flora jenseits des „Schimmers“, einer irisierenden Grenze, hinter der das größte Geheimnis der US-Regierung lauert, eine unerforschbare Zone, die sich Meter um Meter ausbreitet. Strahlung, Viren, Mutagene – etwas wirbelt den Genpool durcheinander, die Frage, ob es sich um Zerstörung oder Neuschaffung handelt, bleibt sozusagen virulent.
So verstörend Desorientierung und Wucherungen auch sein mögen, so happig grafische Details von sich windenden Gedärmen sind, so drängend Identitätsfragen, wo das Fleisch flüssig wird und so faszinierend 3D-Gebilde aufragen, so bizarr das Ende zwischen Kristallen, Doppelgängern und Spiegelungen ausfällt: Das volle Psychograuen fremdartiger Unheimlichkeit (wie im Buch) oder gar Action (wie im Trailer) mag sich nicht entfalten.
Da vergisst Garland die Einzelteile zu einem größeren Ganzen zu verbinden, zu etwas, was einen richtig in diese Welt hineinzieht. In Vor- und Rückblenden verschachtelt treibt „Auslöschung“ distanziert vor sich hin, anstatt einen Spannungsbogen aufzubauen wie Villeneuve in „Arrival“. Intellektuell fordernd ist das allemal, aber spürbar eindringlicher wirken die vergessene SF-Serie „Threshold“ oder das Roadmovie „Monsters“.
imdb ofdb
Da ist wirklich was dran. Viele Details aus dem Buch, die im Film unter den Tisch fallen, hätten ein stimmigeres (und verständlicheres) Bild ergeben. Warum also keine (Mini-)TV-Serie draus machen? Vielleicht ein Job für Netflix 😉
ich finde hier funktioniert gar nichts. Zuviel Zeit wird mit belanglosem verschwendet, das hinterher keine Bedeutung hat.
Da kommen plötzlich Dinge zur Sprache die krampfhaft versuchen wollen, sinnfreies Verhalten irgendwie zu erklären. Ich glaube das das ganze als Miniserie mehr Sinn gemacht hätte, als Film sind hier eindeutig die falschen Prioritäten gesetzt worden.