ohne deutschen Start
Auch Asien kann Remakes (vgl. die vielen Epigonen von „Ringu“). Die Neufassung des südkoreanischen Thrillers „Confession of Murder“ (2012) geriet in Japan gar zum Kassenschlager. Sie übertrifft das Original zumindest an Atmosphäre und Ernsthaftigkeit. Yû Irie („8000 Miles“) startet in „Memoirs of a Murderer“ mit einer fesselnden Ausgangssituation, kann ihr jedoch nur halbwegs emotionale Abgründe und Spannung abtrotzen.
Mit einer Collage im Zeitraffer beschwört er sogleich eine ungemütliche Stimmung, die auf den unpassenden Humor der Vorlage verzichtet, und in ungesund vergilbten Bildern den True-Crime-Thrillern eines David Fincher, „Gone Girl“ und „Zodiac“, nahekommt. Dem sich in einer Menge Rückblenden ausbreitenden Geschehen liegt zwar ein genereller Suspense zugrunde, doch so richtigen Thrill will Irie nicht daraus destillieren.
Wenn ein gelackter Massenmörder sich wie Charles Manson narzisstisch seiner Untaten brüstet und mit dem Bestseller-Buch einen Hype auslöst, beschreibt „Memoris of a Murderer“ mehr das Medien-Phänomen, als das er es kritisiert. Die Ambivalenzen stehen im Vordergrund, gleiches gilt für das Verhalten der Figuren. Persönlich kommt ihnen Irie kaum bei – die seelischen Leiden, auch die der Angehörigen, sind nur schwer erfahrbar.
Dennoch reichen diese Ansätze für ein Drama um menschliche Abgründe, Trauer, Todeswünsche und Schuld, demgegenüber die magere Action und Psychospiele generisch bleiben; gleiches gilt für den doppelten Twist, der konstruiert sein mag, aber die Figuren intensiver wirken lässt. Die absurden Camp-/Rache-Elemente des von „Oldboy“ beeinflussten K-Originals erspart sich der solide bis interessante „Memoirs of a Murderer“ ganz.
imdb ofdb
Trailer nur auf Japanisch