Solo: A Star Wars Story

Han schießt nicht zuerst: reichlich braves, doch stimmungsvolles Actionabenteuer aus den Randbezirken einer weit entfernten Galaxis

Solo: A Star Wars Story Cover

Ron Howard, USA 2018
Kinostart: 24.05.2018
Story: Seit Han Solo die schöne Qi’ra in einem Höllenloch zurücklassen musste, hat er sich geschworen, seine Geliebte eines Tages zu retten. Nachdem er vom Militärdienst des Imperiums desertiert ist, schließt er sich Becketts Räuberbande an, die Coaxium für ein Syndikat stehlen will – wo er Qi’ra wiedertrifft.
Von Max Renn

Die Nebenreihe der „Star Wars“-Saga sollte den Regisseuren eigentlich mehr Freiraum bei der Gestaltung ermöglichen. Nach ausführlichen Reshoots bei „Rogue One“ und dem Rauswurf des Regie-Duos Phil Lord und Christopher Miller („The Lego Movie“), ersetzt durch den Routinier Ron Howard („Apollo 13“), sind die Spin-Offs so stromlinienförmig wie nur möglich geworden, in diesem Falle aber auch unterhaltsam und sehenswert.

„Solo: A Star Wars Story“ erzählt nun alles, was man über den Werdegang von Millenium-Falcon-Pilot Han Solo (nicht) wissen wollte, weitgehend überraschungsfrei, aber immer ordentlich und stimmungsvoll. Richtige Kinomagie kann Howard nicht hinzaubern, aber das Actionabenteuer aus einer gesetzlosen Zeit vor dem weniger Sci-Fi-, denn Fantasy-Hintergrund weiß zu gefallen. Optisch vorwiegend durch ein verrostetes Industrial-Design.

Femme Fatale mit traurigen Augen

Der Retro-Look, der mit seinem konsequenten Matsch- und Erdfarben Reminiszenzen an die 70er weckt, in seinen Actionsequenzen an die alten Comics, womit er die Frühzeit der ersten Trilogie heraufbeschwört, weiß zu gefallen. Gleiches gilt für die Lovestory von Han und Qi’ra, der „Game of Thrones“-Daenerys Targaryen Emilia Clarke nach und nach ein glamouröses Femme-Fatale-Flair mit traurigen, wissenden Augen verleiht.

Das ergibt einige moderate Emotionen, so richtig zünden will dieses Melodram hingegen nicht. Für Humor und unerwartet viel Gefühle hingegen ist der altkluge feministische Roboter-Rechte-Android L3-37 zuständig, in den sich Lando Calrissian (schön halbseiden: Donald Glover) verliebt hat. Die vielen Verrate und doppelten Spiele dafür können nicht die ersehnte Spannung aufbauen. Die steht und fällt mit gelungenen Actionpassagen.

Ankündigung der künftigen Rebellion

Neben immer wieder gern gesehenen Standards (die obligatorischen Mos-Eisley-Kaschemmen) kann besonders der Hintergrund in „Solo: A Star Wars Story“ überzeugen: Spektakulär triste Landschaften aus den unwirtlichsten Planeten der Galaxis, wo die Ausgebeuteten, Verarmten und vom Imperium Versklavten ein erbärmliches Dasein fristen. Wie sich in diesen Elendsplaneten die künftige Rebellion ankündigt, ist schon großartig.

imdb ofdb

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.