Kinostart: 19.07.2018
Der im Vorfeld hochgehandelte Nachfolger zum Kartellthriller „Sicario“ von Denis Villeneuve („Blade Runner 2049“) und Autor Taylor Sheridan („Wind River“) ist vorwiegend handwerklich gehobenes Spannungskino, mit dem der Italiener Stefano Sollima (TV-Serie „Gomorrha“) die Strukturen der organisierten Kriminalität offenlegt und, wie im ersten Part, die Verlogenheit sowie das imperialistisches Gehabe der US-Regierung.
Mafia global: Bedrohlich-beklemmend zieht auch „Sicario 2“ in den aussichtslosen Drogenkrieg, fokussiert diesmal auf Menschenschmuggel und eine Black Op, bei der Josh Brolin („No Way Out“) die Tochter des Kartellbosses Reyes entführt. Diese 16-Jährige (Isabela Moner aus dem 5. „Transformers“) bringt die Menschlichkeit in ein unmenschliches System, dessen gnadenlose Mechanismen Sollima minutiös ausleuchtet.
Was „Sicario 2“ fehlt, ist nicht nur das Überraschungsmoment des Vorgängers, sondern auch die weibliche Protagonistin (Emily Blunt). Catherine Keener („Get Out“) als Regierungsangestellte ist nur Zaungast, die zentrale Figur indes Alejandro, dem Benicio Del Toro („Star Wars: Episode VIII“) markant Profil verleiht – trotz der etwas an den Haaren herbeigezogene Wendung, die Operation abzublasen und ihn zum Abschuss freizugeben.
„Sicario 2“ markiert den Mittelteil einer Trilogie, weshalb einiges nicht auserzählt und in die Länge gezogen wird. Besonders schlägt sich das im Ende nieder, wo zwei Personen mit dem Leben davonkommen, was der angestrebten Kompromisslosigkeit zuwiderläuft. Es bleibt ein mehr als achtbares Werk mit Anleihen bei Michael Mann, aber auch typischen Drehbuchfiguren. Dafür lässt die kriegslastige Action nichts zu wünschen übrig.
imdb ofdb
Respekt für diese Review, in lediglich 4 Absätzen 2 zentrale Spoiler einzubauen, ist wirklich nur schwer zu überbieten.
Nun können sich Ihre Leser den Kinobesuch getrost für die Veröffentlichung des 3. Teiles aufsparen…es sei denn, Sie schaffen es auch noch, diesen Besuch überflüssig zu machen !