Kinostart: 02.08.2018
Nach „Rogue Nation“, dem fünften Teil der Unterhaltungsreihe, führt Christopher McQuarrie („Jack Reacher“) Regie auch bei Nummer sechs, „Mission: Impossible – Fallout“, dem man den Vorsatz ansieht, neben Agentenaction-Franchises wie Bond und Bourne bestehen zu müssen. In höchst professioneller Spannungsmaschinerie und allzu gut geöltem Plot sind die Trademarks der Serie zur spektakulären Aneinanderreihung verdammt.
Anders als im erfrischenden vierten Teil („Phantom Protokoll“), bei dem Brad Bird meisterhaft sein Gespür für Timing und mitreißende Emotionen zeigte, muss man nun konstatieren, wie sehr die Humorversuche holpern (Simon Pegg, der „Star Trek“-Scotty, wieder als comic relief) und wie arg bei den amourösen Begegnungen Tom Cruises schauspielerische Limitierung offensichtlich wird. Was diese Szenen sumpfig-rührselig macht.
Dann beschwört McQuarrie mit Bombast erfolglos emotionale Tiefe. Ferner wirkt Vanessa Kirby („Alles eine Frage der Zeit“) wie eine Parodie auf die femmes fatales des Genres. Apropos: Täuschung und Maskerade sind die Grundidee von „Mission: Impossible“, McQuarrie treibt es mit routinierter Manie jedoch auf die Spitze. Die durchkomponierten Pläne gelingen viel zu selbstverständlich. Das Minutiöse wird durch Rasanz ersetzt.
„Mission: Impossible – Fallout“ zeigt sich als Nonstop-Überraschungspaket, nur dass die Überraschungen allesamt aus dem eigenen respektive dem Repertoire des Agententhrillers stammen. Der Versuch, überall einen doppelten Boden zu spannen, führt zu zahlreichen Verwicklungen und Verrenkungen, bei dem Countdowns, Entschärfungen, Zeitnot-Aktionen und Twists so gebündelt auftreten, dass sie zur Manövriermasse geraten.
Über den Dächern von London: Gut, wenn Cruise hamsterbackig Süßholz raspelt, fällt „Fallout“ flach. Was nicht heißen soll, Abenteuer Nummer sechs wäre keine kurzweilige Entertainment-Praline. Die wieder selbst durchgeführten Stunts sind oft schweißtreibende Cliffhanger, zugleich aber auch: Cruise hüpft, rennt, springt, schießt, prügelt, ist unverletzbar wie ein Comicheld. Gähn. Tatsächlich brach er sich den Fuß bei einem Sprung.
Die 148 Minuten unterhalten gut, kleine politische Spitzen gelingen (die amerikanische CIA ist the biggest bitch, der britische MI6 loyal), doch in der Summe („Superman“ Henry Cavill als oberlippenbärtiger Militär ödet an) samt endlosem Leinwandtourismus (all die globalen Schauplätze) bleibt außer einer sehr glatten, langen Revue nichts haften. Höchstens der Zwang zur Steigerung: Wieso nur eine Atombombe, wenn man drei haben kann?
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