Elektromagnetismus löst wieder einmal paranormale Phänomene aus in „Our House“, einem patenten, aber recht unspektakulären und reichlich konventionellen Familienhorror um Spukerscheinungen, deren Grundlage die Garagenexperimente des jungen Tüftlers Ethan bilden (Thomas Mann, der aus „Ich und Earl und das Mädchen“ nur seinen treuen Hundeblick importiert hat): eine Apparatur zur kabellosen Stromversorgung, die bloß Blackouts produziert. Als zeitgleich Ethans Eltern bei einem Unfall sterben, schließt er mit seiner Obsession ab, um als Alleinerziehender den bockigen, vorpubertären Bruder und seine anhängliche kleine Schwester durchzubringen – bis diese behauptet, den Geist ihrer Mutter zu sehen.

„Our House“ ist der seltene Fall eines kanadischen Remakes von einem kleinen US-Indiefilm, „Phasma Ex Machina“, dessen Schwerpunkt 2010 auf den Sci-Fi-Aspekten lag. In gedeckt-blassen Farben, ruhig-bedächtiger Molltonlage und einem elliptischen, anfangs fast schon antidramatischem Stil beschreibt Anthony Scott Burns den Alltag einer Restfamilie in Trauer. Gewisse Parallelen zum deutlich exquisiteren „Hereditary“ entstehen während der Phase, als sich Merkwürdigkeiten häufen, Schattenfinger und Suspense nach den Akteuren greifen, verlieren sich aber wieder im wenig überraschenden Fortgang.

Die Kombination aus Empathie für mit wenigen Details charakterisierten Figuren und der Idee, Energieformen, die bereits vorhanden sind, zu verstärken, ergibt ein nur halb überzeugendes Teil-Drama um Trauerbewältigung und einen Teil-Thriller um Heimsuchungen. Dass jede neue Technologie ihre Ängste mitliefert, ist auch nicht das Originellste und wie sich Burns ein Cliffhanger-Ende nicht verkneifen kann, unterstreicht die Routine, durch die „Our House“ ein anständiger Spukhaus-Vertreter wird, nicht jedoch auf dem Niveau von „Conjuring“, „Insidious“ & Co.