ohne deutschen Start
Leigh Whannell, kreativ eng verbunden mit der „Saw“– und „Insidious“-Reihe, deren dritten Teil er inszenierte, unternimmt eine Schreckensreise in die nahe Zukunft und legt für Blumhouse Tilt („Das Belko Experiment“) den nachtschwarzen Thriller „Upgrade“ vor, der sich als stimmungsvolles B-Pic seine Vorbilder genüsslich einverleibt hat, insbesondere „Terminator“ und „RoboCop“, gewürzt mit Gewalt und genialen Zukunftsfragen.
Ein von smart homes und Tech-Widgets geprägtes Konzept ermöglicht ein Gonzo-Movie, das dank rascher Charakterisierungen berührt und sich zunächst einmal wie „Death Wish“ in einem finsteren Futur ausnimmt. Logan Marshall-Green („The Invitation“) steht als Lookalike des neuen „Mad Max“ Tom Hardy im Zentrum eines Horrors um biomechanischen Fortschritt, wenn er mit einer Hassliebe zu Alexa, äh, Stem, verbunden ist.
„Upgrade“ definiert das Biopunk-Genre, das in Abgrenzung zum manisch-banalen 3D-Ego-Shooter-Trip „Hardcore“, der anbiedernden Meta-Ironie eines „Deadpool“ oder der sich selbst genügenden „Purge“-Reihe deutlich mehr Substanz aufweist. Zwischen komisch-satirischer Coolness, kurzen, aber heftig blutigen Gewaltausbrüchen und dystopischen Anmutungen eines Neill Blomkamp („Elysium“) kommt eine Menge gute Laune auf.
Und Whannell, selbst Verfasser des Scripts, fragt pointiert danach, ob wir alle zu Terminatoren werden und uns nur noch abgehackt wie RoboCop bewegen. Damit geht er ein paar wohldefinierte Schritte in Richtung Transhumanismus, führt mit seinem Bad-Ass-Plot zur feindlichen Übernahme und dem Kampf, wer Meister und wer Sklave sein wird. Verwegene Twists ergeben ein nachhaltiges Schock-Ende, wie man es sich häufiger wünscht.
imdb ofdb