Story: Gelegenheitsarbeiter Osamu bringt seine Angehörigen mit Ladendiebstählen durch, bei denen sein junger Sohn Shota mithilft. Als sie in einer kalten Winternacht die kleine Suri auflesen, nehmen sie das misshandelte Mädchen in ihre 5-köpfige Familie auf, die als bunter Trupp Lebenskünstler zusammenhält.
Von Sir Real
Cannes-Regular und verdienter Gewinner der Goldenen Palme 2018, Hirokazu Koreeda („Unsere kleine Schwester“), legt mit „Shoplifters“ eine fabelhafte Erzählung vor, deren subtiler Humanismus zu Tränen rührt – nicht nur, weil er der Versuchung widersteht, auf die Tränendrüse zu drücken. Sondern auch, weil er die Utopie eines ehrlichen, menschlichen Miteinanders von Wahlverwandtschaften vermittelt – in einem sozial kalten Land.
The Land of Steady Habits, Nicole Holofcener, USA 2018
Streamingsstart: 14.09.2018
Wie in „Genug gesagt“ bleibt Nicole Holofcener eine sensible Beobachterin suburbaner Mittelklasse-Beziehungsgeflechte. Mit „Land der Gewohnheit“, durch dessen Vorstadt-Turf das Echo der (brillanteren) 90er-Jahre-Meilensteine „American Beauty“ und „Der Eissturm“ hallt, ist sie exklusiv bei Netflix gelandet. Gekonnt widersteht sie der Versuchung, zu viel Woody-Allen-Komik einzuflechten oder den Feelgood eines „Little Miss Sunshine“: Sie verteilt bittere und herbe Noten, die bisweilen von leichter Tragik umweht sind.
Ein Downgrade: Die Fortsetzung des muskulösen Actionklassikers zappelt sich durch einen sinnfreien Macho-Comicstrip für die ADHS-Generation
The Predator, Shane Black, CDN/USA 2018
Kinostart: 13.09.2018
Story: Elite-Sniper Quinn soll nach einer Begegnung mit dem außerirdischen Predator von der Regierung mundtot gemacht werden, hat aber seinem autistischen Sohn Teile der Rüstung geschickt. Weitere Predatoren und die Regierung jagen danach, Veteranen und eine Biologin helfen Quinn, die Gefahr zu bannen.
Von Thorsten Krüger
Shane Black, der durchaus talentierte Drehbuchautor der „Lethal Weapon“-Reihe und zuletzt Inszenator von „The Nice Guys“, spielte im Original-„Predator“ einen Söldner, der durch peinliche Sexwitze auffiel. Für das Remake, Reboot oder wie auch immer man „Predator – Upgrade“ nun bezeichnen soll, dehnt er sein Humorverständnis auf die ganze Strecke aus und legt derbe Sitcom-Flüche in einem kirren Action-Tollhaus vor.
Der übel gepanschte Gruselfusel, bei man glatt Kopfschmerzen bekommt, ist der erste echte Totalausfall des „Conjuring“-Universums
Corin Hardy, USA 2018
Kinostart: 06.09.2018
Story: 1952 reisen Priester Burke und Novizin Victoria in ein entlegenes rumänisches Frauenkloster, wo sie mit Bauer Frenchie den Suizid einer Nonne, die sich kürzlich erhängt hat, untersuchen sollen. Die Einheimischen halten das Konvent für verflucht, wo eine teuflische Kraft die Leitung übernommen hat.
Von Gnaghi
Gleichmal vorweg: Die Nonne war‘s. Okay, das ist kein Spoiler. Denn an „The Nun“, dem mit Abstand schlechtesten Eintrag in James Wans „Conjuring“-Welt, gibt es nichts zu spoilern. Mehr als das Wenige in „Conjuring 2“ erfährt man über die dämonische Nonne nicht. „The Hallow“-Regisseur Colin Hardy nudelt inspirationslos ein dilettantisches Script herunter, weit unter Niveau, das noch die „Annabelle“-Spin-Offs hielten.