Predator – Upgrade

Ein Downgrade: Die Fortsetzung des muskulösen Actionklassikers zappelt sich durch einen sinnfreien Macho-Comicstrip für die ADHS-Generation

Predator – Upgrade Cover

The Predator, Shane Black, CDN/USA 2018
Kinostart: 13.09.2018
Story: Elite-Sniper Quinn soll nach einer Begegnung mit dem außerirdischen Predator von der Regierung mundtot gemacht werden, hat aber seinem autistischen Sohn Teile der Rüstung geschickt. Weitere Predatoren und die Regierung jagen danach, Veteranen und eine Biologin helfen Quinn, die Gefahr zu bannen.
Von Thorsten Krüger

Shane Black, der durchaus talentierte Drehbuchautor der „Lethal Weapon“-Reihe und zuletzt Inszenator von „The Nice Guys“, spielte im Original-„Predator“ einen Söldner, der durch peinliche Sexwitze auffiel. Für das Remake, Reboot oder wie auch immer man „Predator – Upgrade“ nun bezeichnen soll, dehnt er sein Humorverständnis auf die ganze Strecke aus und legt derbe Sitcom-Flüche in einem kirren Action-Tollhaus vor.

Neues aus der Anstalt: Blacks Stärke ist eindeutig der inkorrekte (Verbal)Gag, das überfahren von Geschmacksgrenzen in einem Dialog-Feuerwerk mit Tourette-Syndrom, Splatter-Comedy inbegriffen. Das ergibt mit mäßiger, effektüberfrachteter (Dauer)Action, launigen Sprüchen und einem durchgedrehten Comic-Parcours Entertainment um jeden Preis. Man wird definitiv unterhalten, mit diesem dreckigen Dutzend aus PTSD-Veteranen.

Bad-Ass-Buddys

„Predator – Upgrade“ steht mit seinen Bad-Ass-Buddys voll auf dem Ironie/Sarkasmus-Pedal. Ernsthaftigkeit gibt es folglich keine in einer mitunter recht umständlichen Handlungsführung, die freundlich umschrieben konfus und absurd ist, die meiste Zeit über seine Maulhelden gaga spielen lässt. In der grellen FX-Show haben sich diverse Predatoren zu aufgemotzten Halloween-Springteufeln entwickelt, denen jede Bedrohlichkeit abgeht.

Das große Spannungs-Built-Up von John McTiernans cleveren Actionklassiker fehlt komplett. Weder Thrill noch Schrecken stellen sich ein. Der unsichtbare Jäger, der den Menschen von der Spitze der Nahrungskette stößt und als furchteinflößende Metapher für das Grauen in Vietnam, als Strafe für die Hybris der US-Rambos in Grenada oder als Quittung für die CIA-Schweinerei der Iran-Contra-Affäre fungiert – ersatzlos gestrichen.

Viel Lärm um Nichts

Shanes Prinzip lautet: Er macht viel Lärm um Nichts, und damit es niemand merkt, macht er gleich noch mehr Lärm um Nichts. Man amüsiert sich klar unter Niveau. Im Bullshit-Plot, an dem B-Movie-Veteran Fred Dekker („RoboCop 3“) mitbastelte, gehen ein paar interessante Ideen gnadenlos unter. Nach patriotischer Aufrichtung der Veteranen und einer schmalzigen Familien-Message bleibt am Ende nichts, was Bestand haben könnte.

imdb ofdb

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