Kinostart: 08.11.2018
Damien Chazelle, der jüngste Oscargewinner (für sein exzellentes Musical-Melodram „La La Land“), kitzelt abermals aus Coolness-Idol Ryan Gosling („Blade Runner 2049“) eine erstklassige Darstellerleistung heraus, indem er einen der schillerndsten Momente der Raumfahrt (womöglich gar der Menschheit) mit Handkamera als intimen Autorenfilm, aber dem Budget sowie der Action eines Blockbusters aufregend neu erzählt.
„Aufbruch zum Mond“ rafft acht Jahre lebensgefährliche Pionierarbeit zusammen, und indem er das ganz aus der Perspektive von Armstrong tut, gelingt ihm ein frischer, unverbrauchter Blickwinkel auf eines der größten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Hautnah dran in Teufelsmaschinen, am Trainingsprogramm, bei Abstürzen, am knappen Überleben – wie ein sehr persönlicher „Der Stoff aus dem die Helden sind“, nur ohne Machismo.
„Das wird ein Abenteuer“: Raketenstarts aus der Sicht der Piloten in der Kapsel, Lärm, Stille, Schwerelosigkeit und Rückstürze zur Erde in winzigen Metallsärgen – Chazelle lässt einen atemlos und überaus intensiv miterleben, wie nah sich Himmel und Hölle, Unsterblichkeit und Tod hier sind. Und auch, wie sehr Armstrong und seine Frau Janet (Claire Foy aus „The Crown“), vom Krebstod ihrer Tochter traumatisiert und motiviert werden.
Es ist eine packende Biografie ohne all die typischen Momente, die Biografien sonst ausmachen. „Aufbruch zum Mond“ ist außerdem schlau genug, sich das Schwenken von US-Flaggen und die übliche Heldenverehrung zu sparen. Und zwar zugunsten eines intimen Einblicks in Schaffen und Leben eines schweigsamen Menschen, der einen Traum verfolgt, der mit jenem der NASA weitgehend korrespondiert, aber viele Opfer fordert.
Durch tödliche Unfälle verliert Armstrong zahlreiche befreundete Kollegen, was seine Frau, die zwei Söhne großzieht, oft genug aufbringt. Chazelle zeigt all die Trauer und die menschlichen Kosten auf einem langen Weg im Space Race mit der UdSSR vor dem Hintergrund von Vietnam, Rassenunruhen und der Frage, was man denn auf dem Mond soll. Doch darauf findet „Aufbruch zum Mond“ unvergessliche Bilder als Antwort.
imdb ofdb