Kinostart: 24.01.2019
Eine kunterbunte Spiele- und Medienwelt regiert im animierten zweiten Adventure um den gutmütigen Riesen Wreck-it-Ralph und seine kleine, quirlige Racing-Kameradin Vanellope (im Original von den Comedians John C. Reilly und Sarah Silverman gesprochen). In Disneys Doppel-Sequel-Jahr 2018 (neben „Die Unglaublichen 2“) läuft „Chaos im Netz“ heiß als eine der Rasanz verpflichtete CGI-Spaß-Ausgabe von „Ready Player One“.
Die Fortsetzung von „Ralph reichts“ setzt, analog zum Produktionsdatum, sechs Jahre nach den Ereignissen des ersten, durchweg unterhaltsamen Teils an, offeriert eine Zwei-Stationen-Story, in der zunächst ein überforderter Ralph und eine begeisterte Vanellope via Wi-Fi das „Neuland“ betreten, um die besten und die schrecklichsten Seiten des Internet auszutesten. Das Mädchen droht akut „gameless“ zu werden – den Cybertod zu sterben.
Ergo steht ihre Rettung an, im nachfolgenden Abschnitt jene beider Freundschaft (ein Plotelement direkt aus der Konserve), die Ralph mit seiner halsbrecherischen Unbedachtheit aufs Spiel gesetzt hat. Das alles präsentieren die Macher von „Chaos im Netz“ – die selben vom ersten Teil sowie des besseren „Zoomania“ – als wilden Ritt des gigantischen Disney-Studios durch das (weitgehend eigene) Marken- und Figuren-Universum.
Games-Zitate (von Tron über Pacman bis Space Invaders) und das extensive Popfiguren-Arsenal gleicht einem Zuckerrausch, dem „Sugar Rush“, wie das Rennspiel heißt, dem Vanellope entspringt, aber fremdelt, als sie einen Abstecher in „Slaughter Race“ macht – eine Art Mad-Max-Boliden-Duell in GTA-Kulisse. Deren Heldin ist Shank („Wonder Woman“ Gal Gadot leiht ihr in einer prägnanten Nebenrolle Stimme, Aussehen und Image).
Womit Vanellope ein neues Vorbild hat – und Ralph zum enttäuschten King Kong degradiert. „Chaos im Netz“ visualisiert dabei gekonnt das Web als schillernde Megacity mit schrillen bis dubiosen Visagen, bringt spielend ein (selbstironisches) Stelldichein aller Disney-Märchen-Prinzessinnen unter und spult den vollverstärkten Trip durchs digitale Zeitalter vielleicht nicht als Next-Level-Entertainment, aber doch modern und vergnüglich ab.
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