Keepers

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aka Keepers – Die Leuchtturmwärter, Keepers, aka The Vanishing, Kristoffer Nyholm, GB 2018
DVD/BD-Start: 25.01.2019

Das Flannan Isle Mystery (bei uns als das Rätsel von Eilean Mòr bekannt), bei dem im Jahr 1900 drei Leuchtturmwärter vor der Küste Schottlands spurlos verschwanden, diente bereits als Inspiration für einen Genesis-Song, eine Oper, eine „Doctor Who“-Folge und nun auch für das Spielfilmdebüt des dänischstämmigen TV-Regisseurs Kristoffer Nyholm, der sich an seiner Erfolgsserie „Taboo“ orientiert und mit „Keepers“ wieder Düster-Historisches auflegt, das sich sowohl als brodelnder Thriller wie auch als menschliches Drama auszeichnet.

Ins Vorkriegsjahr 1938 verlegt, vertieft sich „Keepers“ in den Einsiedler-Alltag eines Männertrios, das zur Sechs-Wochen-Schicht auf einem unbewohnten, windumtosten Felshügel in schroffer Natur antritt. Ein Schiffbrüchiger, ein Mord in Notwehr und viele Goldbarren später ist daraus ein klaustrophobisches Kammerspiel geworden, mit dem Nyholm direkte Verbindungen zu Erich von Stroheims „Gier nach Geld“ und John Hustons „Der Schatz der Sierra Madre“ zieht, mit seinem harschen Realismus auch zu Zeitgenossen wie David Mackenzie („Hell or High Water“).

Klaustrophobisches Kammerspiel

Töten ist nicht nur hässlich, es löst hier eine Kette furchtbarer Ereignisse aus, die Dostojewskische „Schuld und Sühne“-Ausmaße annehmen: wie Gier und Verrat Freundschaft und Psyche zerstören, wie sich ein Trauma in die Protagonisten hineinbohrt, wie es sie betäubt, ruiniert, die Angst sie zerfrisst – das alles zeigen Ken-Loach-Regular Peter Mullan, der vielversprechende Newcomer Connor Swindells, vor allem aber Gerard Butler („Criminal Squad“), dessen Verwandlung in einen Verrückten unter die Haut geht.

Er überrascht so mit seinem Können, dass man ihm mehr Raum für Exkursionen wie „Keepers“ gönnen möchte und weniger die laute Hollywood-Actiongülle, mit der er sonst seine Brötchen verdient. Nyholm indes stärkt seinen Ruf, indem er nicht Fantasy à la „Cold Skin“ ins Feld führt oder die Prämisse an strauchelnden Horror wie Bill Bennett mit „Uninhabited“ verrät, sondern konzentriert, schnörkellos, aber unerbittlich den Weg dorthin nachzeichnet, wo die Menschlichkeit sich versündigt und langsam stirbt.

Sir Real

imdb ofdb

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