Ein Gauner und Gentleman

Charme pur: augenzwinkernde, balladeske Gentleman-Gaunerkomödie, in der Robert Redford und andere Altstars großartig aufspielen

Ein Gauner und Gentleman Cover

The Old Man & the Gun, David Lowery, USA 2018
Kinostart: 28.03.2019
Story: Anfang der 1980er Jahre rauben Gauner Forrest und seine Bande trotz ihres vorgerückten Alters weiterhin munter eine Bank nach der anderen gewaltlos aus. Während Forrest mit Farmbesitzerin Jewel anbandelt und vom Ausstieg träumt, erkennt Polizist John als erster das enorme Ausmaß der Raubzüge.
Von David McAllan

Inspiriert vom Leben des Bankserienräubers Forrest Tucker visiert David Lowery („Saints“) kein handelsübliches Gangster-Biopic an, sondern eine tiefenentspannte Crime-Dramödie im Retrolook und superben Old-School-Charme. Den versprühen in „Ein Gauner und Gentleman“ nicht nur Robert Redford („Die Unbestechlichen“) in seiner (so sagt er) letzten Rolle, sondern auch die anderen (Alt)Stars, denen man nur zu gerne zuschaut.

In der Gegenwart von Redford und Sissy Spacek („Carrie“) fühlt man sich vortrefflich wohl, die Nebenrollen des Rentner-Trios „The Over the Hill Gang“ bekleiden Danny „Lethal Weapon“ Glover und Musiklegende Tom Waits. In dessen Sinne ertönt auch ein laid back Soundtrack von Blues bis Jazz, der keine Action, sondern das große Schmunzeln und den way of life besingt, als den Forrest seine lebenslange kriminelle Karriere bezeichnet.

Viel Mutterwitz und Eleganz

Ein hinter seinem Schnäuzer kaum zu identifizierender Casey Affleck, der für Lowery 2017 in „A Ghost Story“ auftrat, ist der Cop, der wie der Gauner tut, was er eben tun muss. Auch hier braucht die Caper-/Crook-Comedy keinen lauten Humor, sondern amüsiert mit einer schönen Ballade, die sich auch für das Privatleben der beiden Gegenspieler interessiert und damit gar ein schelmisches Porträt eines rastlosen Lebens zeichnet.

Was Steve McQueen in „Widows“ partout nicht gelingen will, nämlich, dass die nicht mehr ganz jungen Darsteller mit ihrer Präsenz für sich einnehmen, schafft die Chill-Regie von David Lowery ganz beiläufig. Anklänge beim modernen Western, zumal es um Pferde und Outlaws geht, finden sich ebenso wie die Vermeidung des Unausweichlichen, weil die Liebe Menschen eben ändern kann, und das mit viel Mutterwitz und Eleganz.

imdb ofdb

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