Story: Das Mädchen Chun aus einem magischen Zwischenreich soll an ihrem 17. Geburtstag in Gestalt eines roten Delfins für sieben Tage die Welt der Menschen erkunden. Als Fischerjunge Kun sie dort vor dem Tod rettet, dabei aber selbst ertrinkt, geht Chun einen folgenschweren Pakt mit dem Seelensammler ein.
Von Caroline Lin
Der schönste Film, den Japans Anime-Legende Hayao Miyazakinicht selbst gedreht hat, kommt aus China und heißt „Big Fish & Begonia“. In seiner Heimat lief er bereits vor zwei Jahren erfolgreich in den Kinos und mixt für westliche Sehgewohnheiten nicht ganz einfach chinesische Mythen und Sagen mit zeitgenössischer Fantasy, 2D-Trick und 3D-Animation zu einem Coming-of-Age-Abenteuer, das tränenreich melodramatisch auftrumpft.
Formell formidabler, wenn auch zäher China-Neo-Noir, der einer Mordserie eine sozialkritische Note beifügt.
Bai ri yan huo, aka Black Coal, Thin Ice, Yi’nan Diao C 2014
Kinostart: 24.07.2014, DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: Als Polizisten 1999 nach Leichenfunden in Kohlewerken Verdächtige festnehmen, überlebt nur Zhang den Schusswechsel schwer verletzt. Fünf Jahre später schlägt er sich als alkoholabhängiger Wachmann durch. Wieder tauchen Leichenteile auf. Mit seinen Ex-Kollegen folgt er der Witwe des ersten Opfers.
Von Thorsten Krüger
Wieso der lediglich respektable Film Noir von Yi’nan Diao („Night Train“) den Goldenen Bären gewann – und nicht der phänomenale „Boyhood“ – wird das Geheimnis der Jury-Tröten der diesjährigen Berlinale bleiben. Zumal auch der pechschwarze Episoden-Schocker „A Touch of Sin“ das Reich der Mitte nachdrücklicher porträtierte – nur der lief eben nicht in Berlin. Aber der lakonisch-kunstvolle Arthaus-Stil weiß auch zu gefallen.
Story: Minenarbeiter Dahai landet im Krankenhaus, als er gegen die korrupten Machenschaften neureicher Parvenüs vorgehen will – und greift er zur Schrotflinte. Ein Wanderarbeiter entdeckt derweil den Raubmörder in sich, eine Rezeptionistin erwehrt sich dreister Grapscher und ein Mann versucht den Neuanfang.
Von Thorsten Krüger
Zhangke Jia (Goldener-Löwe-Gewinner mit dem poetisch-politischen „Still Life“) hat aus sich vier knapp überlappenden Episoden ein toxisch-nihilistisches Gesellschaftspanorama über das Reich der Mitte gebraut, wo ungefiltert und eindringlich Underdogs, einfache Bürger und unterprivilegierte Wanderarbeiter in einem Land am Nullpunkt – klimatisch, moralisch, menschlich – ihre (Auto)Aggressionen ausleben.
In Nordkorea werden Hunderttausende in Konzentrationslagern totgefoltert, aber wen interessiert das schon?
Marc Wiese, D/ROK 2012
auf DVD erhältlich
Story: Als Kind zweier Häftlinge wurde Shin Dong-Hyuk in einem nordkoreanischen Arbeitslager für politische Gefangene geboren und wuchs dort auf. 2006, im Alter von 23 Jahren, gelang ihm, der keine Welt jenseits des Stacheldrahts kannte, die Flucht. Seitdem berichtet er davon, bleibt der Freiheit aber fremd.
Von Thorsten Krüger
Geboren im KZ: Alles, was Sie je über Nazi-Lager gelernt haben, gibt es hier auch. Nicht historisiert, sondern jetzt, während Sie diese Worte lesen. Heute. 2013. Schon seit Jahrzehnten. Geschätzt 200.000 Menschen sterben aktuell qualvoll in den Gulags der Kim-Dynastie, die Kim Jung-un noch ausbauen lässt. In seinem finsteren Vasallenstaat von Chinas Gnaden, einer brutalen Diktatur, am Leben erhalten von einer anderen.