Diederik Van Rooijen, USA 2018
Kinostart: 31.01.2019
Der nächste blaustichige „Exorzist“-Epigon, den man gleich wieder vergessen kann, nennt sich „The Possession of Hannah Grace“. Die titelgebende junge Dame wird nach einer tödlichen Teufelsaustreibung übel zugerichtet ins Leichenschauhaus eingeliefert, wo eine traumatisierte, tablettensüchtige Ex-Polizistin ihre erste Nachtschicht absolviert. Der Niederländer Diederik Van Rooijen („Daylight“) benutzt für sein US-Debüt die Ausgangslage von „Nightwatch“, dem Erfolgsthriller des Dänen Ole Bornedal.
Im Knochensplitterregen: der ultrabrutale Action-Exzess mit Martial-Arts-Ikone Iko Uwais ist das Splatter-Movie des Jahres!
Timo Tjahjanto, RI/USA 2018
Streamingstart: 19.10.2018
Story: Als Six-Seas-Elitekiller Ito bei einem Dorfmassaker das kleine Mädchen Reina verschont und statt dessen seine Kollegen tötet, jagen ihn die mächtigsten Triaden Südostasiens. Sein alter Weggefährte Arian, dem Itos Platz versprochen wird, und eine ganze Armada Profimörder hetzen ihn und seine Getreuen.
Von Gnaghi
Wer statt Chips lieber Rasierklingen knabbert, sollte „The Night Comes for Us“ nicht verpassen, denn der zweite allein inszenierte Film des Indonesiers Timo Tjahjanto stellt wie sein krass gesinnter Vorgänger „Headshot“ das Zeigbare in puncto Action und Gewalt auf eine neue Eskalationsstufe. Ein Zeitalter gnadenloser Härte zieht in Fernost herauf und die Liste ultrabrutaler Martial-Arts-Reißer erhält ein neues Highlight.
Der übel gepanschte Gruselfusel, bei man glatt Kopfschmerzen bekommt, ist der erste echte Totalausfall des „Conjuring“-Universums
Corin Hardy, USA 2018
Kinostart: 06.09.2018
Story: 1952 reisen Priester Burke und Novizin Victoria in ein entlegenes rumänisches Frauenkloster, wo sie mit Bauer Frenchie den Suizid einer Nonne, die sich kürzlich erhängt hat, untersuchen sollen. Die Einheimischen halten das Konvent für verflucht, wo eine teuflische Kraft die Leitung übernommen hat.
Von Gnaghi
Gleichmal vorweg: Die Nonne war‘s. Okay, das ist kein Spoiler. Denn an „The Nun“, dem mit Abstand schlechtesten Eintrag in James Wans „Conjuring“-Welt, gibt es nichts zu spoilern. Mehr als das Wenige in „Conjuring 2“ erfährt man über die dämonische Nonne nicht. „The Hallow“-Regisseur Colin Hardy nudelt inspirationslos ein dilettantisches Script herunter, weit unter Niveau, das noch die „Annabelle“-Spin-Offs hielten.
Anthony Scott Burns, CDN/D/USA 2018
ohne deutschen Start
Elektromagnetismus löst wieder einmal paranormale Phänomene aus in „Our House“, einem patenten, aber recht unspektakulären und reichlich konventionellen Familienhorror um Spukerscheinungen, deren Grundlage die Garagenexperimente des jungen Tüftlers Ethan bilden (Thomas Mann, der aus „Ich und Earl und das Mädchen“ nur seinen treuen Hundeblick importiert hat): eine Apparatur zur kabellosen Stromversorgung, die bloß Blackouts produziert. Als zeitgleich Ethans Eltern bei einem Unfall sterben, schließt er mit seiner Obsession ab, um als Alleinerziehender den bockigen, vorpubertären Bruder und seine anhängliche kleine Schwester durchzubringen – bis diese behauptet, den Geist ihrer Mutter zu sehen.
Kunstvolle, vor allem aber überaus anstrengende Verbeugung vor italienischen Action- und Westernreißern vergangener Genrejahrzehnte
Laissez bronzer les cadavres aka Let The Corpses Tan, Hélène Cattet & Bruno Forzani, F/B 2017
DVD/BD-Start: 12.07.2018
Story: In einer Burgruine an der korsischen Küste lebt Malerin Luce mit zwei Lovern unter brütender Sommersonne. Als ein Gangstertrio mit 250 Kilo erbeutetem Gold, kurz darauf zwei Motorradpolizisten und drei vorgebliche Touristen eintreffen, jagen sie sich mit reichlich Waffengewalt gegenseitig die Beute ab.
Von Gnaghi
Mit „Amer“ wurde das belgische Regie-Duo Hélène Cattet & Bruno Forzani 2009 über Nacht berühmt, aber erst mit „Der Tod weint rote Tränen“ vollendeten sie 2013 ihre Hommage an den Giallo mit einem barocken kleinen Meisterwerk. Für ihr drittes gemeinsames Projekt „Leichen unter brennender Sonne“ stehen weitere Genrefilme des Italo-Kinos der 60er und 70er auf den Programm, diesmal jedoch Actionreißer und Western.
Tragikomische Trauerbewältigung, bei der ein Vater-Sohn-Gespann durch die Liebe zu zwei Frauen zurück ins Leben findet
Kurt Voelker, USA 2017
ohne deutschen Start
Story: Ein Jahr nach dem frühen Krebstod seiner geliebten Frau zieht Mathelehrer Mason mit seinem Sohn Wes um und beginnt einen Job an einer Privatschule. Der trauernde Witwer lernt die liebenswerte Französischlehrerin Carine kennen, Teenager Mason freundet sich mit der bildschönen Lacy an.
Von Gnaghi
Vier gut aufgelegte Darsteller, zuvorderst J.K. Simmons („La La Land“), ex aequo „Before Sunrise“-Muse Julie Delpy, Odeya Rush („Hüter der Erinnerung“) und Josh Wiggins („Hellion“), verleihen der Tragikomödie „The Bachelor“ genügend Charme und Gefühl, um auf den Spuren von David O. Russells „Silver Linings“ mit allmählichen Annäherungen an die Liebe ihre Trauer um einen verlorenen Menschen zu bewältigen.
aka Early Man – Steinzeit bereit, Nick Park, US/GB/F 2018
Kinostart: 26.04.2018
Football’s coming home: „Early Man“, die neueste Animationskomödie aus dem britischen Hause Aardman, geht getrost als (verkappter) Fußballfilm durch, im deutschen Kino kurz vor Beginn der WM in Russland positioniert. Im David-gegen-Goliath-Duell eines sympathischen Steinzeitstammes gegen die arrogante Bronzezivilisation in der Fußballarena muss der junge Höhlenmensch Dug nebst Wildschwein Hognob mit Hilfe des Kicker-Mädels Goona das Tal zurückgewinnen, aus dem ihn Herrscher Lord Nooth vertrieben hat.
Das knallharte deutsche Genrekintopp mit Moritz Bleibtreu hält auch emotional durch die Tragödie verzweifelter Krimineller in Atem
Özgür Yildirim, D 2017
Kinostart: 25.01.2018
Story: Nach fünf Jahren Knast für einen misslungenen Raubüberfall will Ricky weg aus dem Frankfurter Kiez. Da Komplize Latif pleite ist, soll ein abgesprochener Heroinklau das Startkapital besorgen. Mit Bruder Rafael zieht Ricky den simplen Plan durch. Der misslingt und die Beute landet bei Polizistin Diana.
Von Gnaghi
Wen Gott straft: In „Nur Gott kann mich richten“ kreuzt „Chiko“-Regisseur Özgür Yildirim einen stimmungsvollen, milieuechten Noir mit einem Crime-Thriller im rauen Immigranten- und Kriminellenkiez Frankfurts. Genre-Stereotypen erfahren durch Hinterhof-Straßendreckigkeit und das überragende Ensemble eine Wahrhaftigkeit, als hätte Fatih Akin („Gegen die Wand“) einen Gangsterreißer mit schlimmstmöglicher Wendung gedreht.
Martin Campbell, GB/C/US 2017
ohne deutschen Start
Jackie Chan vs. Pierce Brosnan, inszeniert von Bond-Regisseur Martin Campbell („Casino Royale“): Das Actiondrama „The Foreigner“ basiert auf Stephen Leathers 1992 publizierten, vierten Roman „The Chinaman“ (dt: „Der Chinese“, 1993), der auf dem Höhepunkt der damaligen IRA-Anschlagswelle spielt, was, 1:1 ins Jahr 2017 verlegt, reichlich unzeitgemäß wirkt. Chan spielt den einfachen Restaurantbesitzer Minh, der bei der Flucht aus Vietnam seine Familie verlor. Seine Tochter und letzte Angehörige stirbt bei einem Bombenanschlag der IRA in London vor seinen Augen.
Das Prequel zur dämonisch besessenen Puppe läd als Vintage-American-Gothic-Horror zur effektiven Geisterbahnfahrt ein
Annabelle: Creation, David F. Sandberg, USA 2017
Kinostart: 24.08.2017
Story: Puppenmacher Sam und seine bettlägrige Frau Esther holen die katholische Schwester Charlotte und sechs Waisenmädchen in ihr Farmhaus. Als die poliokranke Janice nachts das verriegelte Zimmer von Sams vor zwölf Jahren bei einem Unfall gestorbenen Tochter Annabelle öffnet, sucht sie eine Puppe heim.
Von Gnaghi
Nach dem schwachen Auftakt der Konkurrenz, mit „The Mummy“ ein Dark Universe zu erschaffen, meistert New Line/Warner Vergleichbares im Stillen mit „Annabelle 2“, dem vierten Titel im „Conjuring“-Kosmos, dem bald weitere Spin-Offs (u.a. „The Nun“, „The Crooked Man“) folgen. Endlich ein gelungener Horror jenseits der alles beherrschenden Blumhouse Productions, noch dazu (ein wenig) besser als der erste „Annabelle“.
Story: Nach einer Explosion wacht US-Soldat Bo gedächtnislos in einem Knast in Kenia auf und bricht mit der französischen Ärztin Nadia aus, um durch ein durch die Invasion außerirdischer Kampfroboter verwüstetes und entvölkertes Afrika zu ziehen, auf der Suche nach einer US-Radarstation an der Grenze.
Von Gnaghi
In einer Welt, die nicht vom Marvels Comicmüll zugeschissen würde, wäre die Indie-Sci-Fi „Revolt“ (vielleicht) die Sensation: Mit der Performance eines Kriegsactioners vereint die komplett in Südafrikas Townships entstandene Produktion Neill Blomkamps „District 9“ mit H.G. Wells mehrfach verfilmten Klassiker „Krieg der Welten“ zu einem grindigen B-Movie, das seine straighte Story grimmig, garstig und gemein vorantreibt.
Stromberg als Splatter-Thriller: Greg McLean und James Gunn hetzen eine Büroabteilung aufeinander
The Belko Experiment, Greg McLean, USA/CO 2016
Kinostart: 15.06.2017
Story: Als Computerfachmann Mike und seine Freundin Leandra zur Arbeit in den abgelegenen Bürokomplex der Belko Industries in Bogotá erscheinen, werden sie mit 80 Amerikanern in das streng bewachte Gebäude eingesperrt und von einer Durchsage aufgefordert, ihre Kollegen zu töten – oder sie sterben selbst.
Von Gnaghi
„Battle Royale“ im „High-Rise“-Office – das beschreibt „Das Belko Experiment“ hinreichend. Die Horrorschmiede Blumhouse und James Gunn („Guardians of the Galaxy“) finanzierten sein bereits älteres Skript, das den schwarzen, derben Humor seine frühen Filme („Slither“) bewahrt. Der Australier Greg McLean knüpft an seine Härte von „Wolf Creek“ an, was beider Stärken effektiv vereint zu einem heftigen B-Movie für Fans.
Anton Yelchin in der wunderbar rätselhaft-tragikomischen Wiedervereinigung einer vom Unheil heimgesuchten Familie
We Don’t Belong Here, Peer Pedersen, USA 2017
DVD/BD-Start: 20.04.2017
Story: Die verwitwete Nancy sieht ihre Familie auseinanderfallen, weil nicht nur Tochter Lily bipolar gestört ist und Elisa sexuell missbraucht wurde. Nun ist auch noch Sohn Max fort, der einem Selbstmordversuch in der Psychiatrie auskuriert. Er, Elisa und Madeline planen ihre Rückkehr.
Von Gnaghi
Peer Pedersens selbst geschriebener Erstling „Wir gehören nicht hierher“ ist auf wundersame Weise bipolar gestört und definiert eine „neon electric depression“ in der Vorstadtidylle eines „American Beauty“, ein sehr spezielles „Fun“-Movie der nahegehenden Art. Einige Reviews bedauerten die mangelnde narrative Kohärenz und Überfrachtung mit Themen, denen nicht gerecht würde (was auf den sexuellen Missbrauch definitiv zutrifft).
Gore Verbinski verpackt attraktiv Genre-Standards, Märchenmotive und Psychomystery zum wohligen Gothic-Grusel
Gore Verbinski, USA/D 2016
Kinostart: 23.02.2017
Story: Nachwuchsmanager Lockhart hofft auf einen Karrieresprung, wenn er für sein Finanzverbrecherkonzern Vorstandsmitglied Pembroke aus einem Schweizer Bergsanatorium holt. Ein Wildunfall fesselt Lockhart ans entlegene Spa mit düsterer Historie, wo dubiose Heilverfahren und Dr. Brennan regieren.
Von Gnaghi
Obwohl die Story von „A Cure for Wellness“ kaum mehr hergibt als ein B-Movie, gelingt es „Fluch der Karibik“-Regisseur Gore Verbinski einmal mehr, diese Genre-Versatzstücke visuell reizvoll zu verpacken. Er versenkt sich damit dermaßen in eine (selten überraschende, dafür umso mehr dräuende) Mystery mit Gothic-Touch, und das so ansprechend und hübsch hergerichtet, dass man die gängigen Komponenten kaum registriert.
Ein Held zum Anfassen: Clint Eastwood rekapituliert das „Wunder vom Hudson“ mit einem bescheidenen, aufrechten Captain
Clint Eastwood, USA 2016
Kinostart: 01.12.2016
Story: Als am 15. Januar 2009 ein vollbesetzter Airbus in New York startet, zerfetzt eine Minute später Vogelschlag beide Triebwerke und Pilot Chesley Sullenberger entscheidet sich für eine Notwasserung um eiskalten Hudson River. Alle 155 Passagiere überleben, doch eine Kommission hält ihn für schuldig.
Von Gnaghi
Amerika braucht Helden und versichert sich in zyklischen Abständen gerne seiner eigenen unerschütterlichen Tauglichkeit. „Sully“, „Deepwater Horizon“ und demnächst „Hacksaw Ridge“ ergeben eine Zufalls-Häufung, in denen bescheidene Alltags-Heroen besungen werden, Underdogs zum Anfassen, die abgehobenen Eliten eines verdorbenen Systems trotzen – passend zur aktuellen politischen Situation der Unsicherheit in den USA.
Ein stargespicktes Antihelden-Ensemble posiert peinlich, bewegt aber unerwartet im durchwachsenen Comic-Action-Bohei
David Ayer, USA 2016
Kinostart: 18.08.2016
Story: Als Maya-Dämonen Gotham City verwüsten, bildet die Regierung notgedrungen eine Spezialeinheit aus den sechs übelsten Superschurken, um Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Profikiller Deadshot, Joker-Geliebte Harley und andere mutierte Schwerverbrecher ziehen unfreiwillig los, um den Terror aufzuhalten.
Von Gnaghi
Trotz eines katastrophalen Werts von nur 26% positiven Kritiken bei Rotten Tomatoes wartet die Comicversion von „Das dreckige Dutzend“ mit Features auf, die das tonal-stilistische Chaos in „Suicide Suqad“ aufwerten, wenn nicht gar retten. Adrenalin-Regisseur David Ayer („Herz aus Stahl“, „Sabotage“) lässt das Figuren-Arsenal mit Kiddie-Posen häufig nerven, entdeckt aber verblüffend menschlich-mitfühlende Seiten an ihnen.
Independence Day: Resurgence, Roland Emmerich, USA 2016
Kinostart: 14.07.2016
Wie späte Sequels gelingen, beweist „Findet Dorie“ liebenswert und rührend. Wie man es vermasselt, Roland Emmerich. Hollywoods Master of Desaster nimmt die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum des SF-Blockbusters „Independence Day“ – der seinen Durchbruch bedeutete und bis heute mein Lieblings-Popcorn-Movie ist – zum Anlass für eine unfassbar abgedroschene Fortsetzung, die zur wahren Fremdschäm-Oper wird und damit zum weiteren Karrieretiefpunkt des Schwaben.
Grauen & Gefühl: James Wan beweist auch in der Fortsetzung, dass sein Geisterjägerpärchen hochklassig Angst einjagen kann
James Wan, USA 2016
Kinostart: 16.06.2016
Story: Gerade erst haben Ed und Lorraine Warren den Poltergeist in Amityville vertrieben, da ruft man sie herbei, um die heimgesuchten Hodgsons und ihre Kinder 1977 vor einem Spuk im Nordlondoner Stadtbezirk Enfield zu befreien. Als sie die Manifestationen stellen, muss Lorraine zurecht Angst um Ed haben.
Von Gnaghi
Die Befreiung der Familie Lutz im „Amityville Horror“ von 1976 (unter gleichem Titel 1979 verfilmt, nebst acht Fortsetzungen und Remake) machte das Pärchen Ed und Lorraine Warren über Nacht zu weltbekannte Dämonologen. Ihrem Wirken setzte „Saw“-Kerkermeister James Wan („Fast & Furious 7“) 2013 ein würdiges Denkmal. Und das Sequel zu seinem Hit, einem der stärksten Horrorfilme der letzten zehn Jahre, hält dessen Niveau.
Konfuses Untergangs-Kaleidoskop, das die dystopische Gesellschaftskritik von J.G. Ballard durch anarchisches Chaos ersetzt
Ben Wheatley, GB/IRL/B 2015
Kinostart: 30.06.2016
Story: 1975 mietet sich Junggeselle Dr. Laing in der 25. Etage eines futuristischen Londoner Hochhauses ein, das eine autarke Infrastruktur aufweist. Während dessen Architekt Royal im luxuriösen Dachgarten logiert, brechen unterhalb Unruhen aus, die Filmemacher Wilder anführt. Das Gebäude versinkt in Gewalt.
Von Gnaghi
Englands Low-Budget-Genre-Experimentierer Ben Wheatley („Kill List“, „Sightseers“) hat sich für sein Herzensprojekt, die Adaption von J.G. Ballards Kultbuch von 1975, eine Riege angesagter Akteure von Tom Hiddleston (Loki aus „Thor“), Jeremy Irons („Die Unzertrennlichen“) und Sienna Miller („Foxcatcher“) bis Luke Evans (Bard aus „Der Hobbit“) geschnappt und dann munter in die vertikale Betonwüste geschickt.
Verdammt, die Zombies kommen! Und drei sympathische Nerds retten den Tag in einer blutigen Zomcom mit Bad-Taste-Humor
Scouts Guide to the Zombie Apocalypse, Christopher Landon, USA 2015
Kinostart: 12.11.2015, DVD/BD-Start: 24.03.2016
Story: Just als ein beißwütiger Untoter aus dem lokalen Versuchslabor ausbricht und die Zombie-Seuche verbreitet, beziehen die Schüler Ben, Carter und Augie ihr Pfadfindercamp. In der evakuierten Stadt suchen sie mit Stripperin Denise nach Carters Schwester, bevor das Militär ihr Fleckchen flächenbombardiert.
Von Gnaghi
Wahrscheinlich exorziert Christopher Landon, Sohn des religiös missionarischen Michael Landon („Ein Engel auf Erden“), seine Kindheit, indem er Geister toben und Teufel tanzen lässt: Sein Latino-Spin-Off der erfolgsträchtigen „Paranormal Activity“-Reihe amalgamierte neulich schon gekonnt Horror mit Humor; ein paar Schritte weiter geht „Scouts vs. Zombies“, der reichlich Slapstick, Splatter und Slacker-Gross-Out-Gags auffährt.
Superagent Tom Cruise ist eine Unterhaltungsbank im flotten fünften Einsatz, der immer mehr die Bodenhaftung verliert
Christopher McQuarrie, USA 2015
Kinostart: 06.08.2015, DVD/BD-Start: 17.12.2015
Story: Gerade hat IMF-Agent Ethan Hunt ein geheimes Syndikat als Urheber weltweiten Terrors identifiziert, da schließt CIA-Boss Hunley die IMF und erklärt Hunt für vogelfrei. Von der Killerin Isla mehrfach gerettet, versuchen Hunt und sein Team die Organisation aufzuspüren, die sie als Marionetten manipuliert.
Von Gnaghi
Nach „Jack Reacher“ – quasi auch einem Agentenactioner – koalieren Christopher McQuarrie, der Script-Wizard von „Die üblichen Verdächtigen“ sowie „Edge of Tomorrow“, und Tom Cruise abermals. Angesicht der gut geölten Entertainmentmaschinerie, die in „Mission: Impossible – Rogue Nation“ höchste Drehzahlen erreicht, als eingespieltes Team, dem „Star Trek“-Produzent J.J. Abrams knackige Actionschubkraft aufdrückt.
Der dritte Teil um maligne (Polter)Geister ist ein rasch hingeworfener Lückenfüller ohne Suspense, dafür mit knackigen Jump Scares
aka Insidious: Chapter 3 – Jede Geschichte hat einen Anfang, Leigh Whannell, CDN/USA 2015
Kinostart: 02.07.2015, DVD/BD-Start: 12.11.2015
Story: Wer einen Toten ruft, den können alle Toten hören – deshalb verfolgt nun ein übler Poltergeist Teenagerin Quinn, die ihre schmerzlich vermisste Mutter durch das Medium Alice kontaktieren wollte. Letztere wird von einem Würgegeist verfolgt und versucht den Spuk mit einer Reise ins Jenseits zu beenden.
Von Gnaghi
Im Prequel zu James Wans Horror-Reihe wechselt dessen Stammautor Leigh Whannell auf den Regiestuhl (Wan musste „Fast & Furious 7“ drehen – hätte er besser mal gelassen). Es ist schon eigenartig, dass das Debüt eines Drehbuchautoren mit glatt noch weniger Story als das „Conjuring“-Spin-Off „Annabelle“ auskommt. Immerhin weiß Whannell, wie man das Publikum mit zahlreichen Jump Scares im bislang schwächsten Teil erschreckt.
Was Doku-Regisseur David Gelb für die Low-Budget-Horrorschmiede Blumhouse („Paranormal Activity“, „Insidious“, „Sinister“, „Oculus“) mit knapp dreieinhalb Millionen aufgesetzt hat, kombiniert beinahe storyfrei Wiederbelebungs-Motive aus „Frankenstein“ zu einem One-Location-Chiller der Sorte „gleich wieder vergessen“. Mit „The Lazarus Effect“ erweist Gelb weder der eigenen Karriere noch der von Mark Duplass („Journey of Love“) und Olivia Wilde („Tron: Legacy“, „Rush“) einen Gefallen.
Eine bittersüße Tiergeschichte aus kindlicher Perspektive, inspiriert von realen Ereignissen 2002, schildert die palästinensisch-italienisch-deutsch-französische Produktion „Giraffada“ zwar leicht, unsentimental und mit poetischer Ader, aufgrund mangelnder Regie-Tauglichkeit des palästinensischen Novizen Rani Massalha aber ohne zu berühren. Die Rettung eines trächtigen, traumatisierten Giraffenweibchens im Zoo des Westjordanlands fällt im Bemühen, seine Inhalte kindgerecht und zugleich ernsthaft zu unterbreiten, so lala aus.
John McNaughton findet in einem solide abgründigen Thrillerdrama wieder zu seinen menschlichen Monstern zurück
John McNaughton, USA 2013
ohne deutschen Start
Story: Die zur Waisen gewordene 14-jährige Maryann muss zu ihren Großeltern ziehen. In deren Nachbarschaft lebt der gelähmte Andy, der von seinen Eltern, der abweisenden Ärztin Katherine und ihrem Mann, gepflegt, medikamentiert und isoliert wird. Als einzige entdeckt Maryann sein grausiges Geheimnis.
Von Gnaghi
Für seine erste Kinoarbeit seit über zehn Jahren schwenkt US-Horrorauteur McNaughton nach einigen Auflockerungen zum Frühwerk zurück, wo er mit „Henry – Portrait of a Serial Killer“ das True-Crime-Subgenre quasi erfand. Dessen Blutzoll ist passé, aber die psychische Härte und die menschliche Grausamkeit, zu der Monster auf zwei Beinen fähig sind, ist dem langsam getakteten Psychothrillerdrama erhalten geblieben.