Der Mann mit der großen Gabel (die später golden wird): Nun erhält auch „Aquaman“ aus den DC Comics seinen Stand-Alone-Auftritt. James Wan, der nichts mehr von seiner Horror-Ära („Saw“, „Conjuring“) zeigt, sondern längst als profilloser Blockbuster-Erfüllungsgehilfe fungiert („Fast & Furious 7“), spricht mit dem Spektakel alle Sinne an – vor allem den Stumpfsinn. Sein blindes Effektbombardement ertränkt in 143 Minuten jeden Anflug von Verstand.
Der übel gepanschte Gruselfusel, bei man glatt Kopfschmerzen bekommt, ist der erste echte Totalausfall des „Conjuring“-Universums
Corin Hardy, USA 2018
Kinostart: 06.09.2018
Story: 1952 reisen Priester Burke und Novizin Victoria in ein entlegenes rumänisches Frauenkloster, wo sie mit Bauer Frenchie den Suizid einer Nonne, die sich kürzlich erhängt hat, untersuchen sollen. Die Einheimischen halten das Konvent für verflucht, wo eine teuflische Kraft die Leitung übernommen hat.
Von Gnaghi
Gleichmal vorweg: Die Nonne war‘s. Okay, das ist kein Spoiler. Denn an „The Nun“, dem mit Abstand schlechtesten Eintrag in James Wans „Conjuring“-Welt, gibt es nichts zu spoilern. Mehr als das Wenige in „Conjuring 2“ erfährt man über die dämonische Nonne nicht. „The Hallow“-Regisseur Colin Hardy nudelt inspirationslos ein dilettantisches Script herunter, weit unter Niveau, das noch die „Annabelle“-Spin-Offs hielten.
Grauen & Gefühl: James Wan beweist auch in der Fortsetzung, dass sein Geisterjägerpärchen hochklassig Angst einjagen kann
James Wan, USA 2016
Kinostart: 16.06.2016
Story: Gerade erst haben Ed und Lorraine Warren den Poltergeist in Amityville vertrieben, da ruft man sie herbei, um die heimgesuchten Hodgsons und ihre Kinder 1977 vor einem Spuk im Nordlondoner Stadtbezirk Enfield zu befreien. Als sie die Manifestationen stellen, muss Lorraine zurecht Angst um Ed haben.
Von Gnaghi
Die Befreiung der Familie Lutz im „Amityville Horror“ von 1976 (unter gleichem Titel 1979 verfilmt, nebst acht Fortsetzungen und Remake) machte das Pärchen Ed und Lorraine Warren über Nacht zu weltbekannte Dämonologen. Ihrem Wirken setzte „Saw“-Kerkermeister James Wan („Fast & Furious 7“) 2013 ein würdiges Denkmal. Und das Sequel zu seinem Hit, einem der stärksten Horrorfilme der letzten zehn Jahre, hält dessen Niveau.
Der dritte Teil um maligne (Polter)Geister ist ein rasch hingeworfener Lückenfüller ohne Suspense, dafür mit knackigen Jump Scares
aka Insidious: Chapter 3 – Jede Geschichte hat einen Anfang, Leigh Whannell, CDN/USA 2015
Kinostart: 02.07.2015, DVD/BD-Start: 12.11.2015
Story: Wer einen Toten ruft, den können alle Toten hören – deshalb verfolgt nun ein übler Poltergeist Teenagerin Quinn, die ihre schmerzlich vermisste Mutter durch das Medium Alice kontaktieren wollte. Letztere wird von einem Würgegeist verfolgt und versucht den Spuk mit einer Reise ins Jenseits zu beenden.
Von Gnaghi
Im Prequel zu James Wans Horror-Reihe wechselt dessen Stammautor Leigh Whannell auf den Regiestuhl (Wan musste „Fast & Furious 7“ drehen – hätte er besser mal gelassen). Es ist schon eigenartig, dass das Debüt eines Drehbuchautoren mit glatt noch weniger Story als das „Conjuring“-Spin-Off „Annabelle“ auskommt. Immerhin weiß Whannell, wie man das Publikum mit zahlreichen Jump Scares im bislang schwächsten Teil erschreckt.
Im siebten Spektakel der Retorten-Franchise setzt es sinnfreie Destruktion Deluxe und Familienkitsch zum Abschied von Paul Walker
Furious 7, James Wan, J/USA 2015
Kinostart: 01.04.2015, DVD/BD-Start: 13.08.2015
Story: Alte Sünden holen die PS-Crew ein, als Ian, der böse Bruder des Gegenspielers Owen, auf Rache sinnt und Anschläge auf das Team verübt. Agent Mr. Nobody finanziert Dom, Brian und Letty, Ian eine ultimative Ortungssoftware samt Hackerin Ramsey wegzuschnappen, um dem Wüterich selbst zu jagen.
Von Caroline Lin
Im Kern bleibt die 2001 gestartete Racer-Reihe trashiges B-Kino, deren tiefergelegte Werbeclip-Coolness und flache Witzeleien unter der (austauschbaren) Spielleitung von Horror-Fachkraft James Wan („Saw“, „Insidious“) erheblich inkompatibel zu Familienkitsch und gravitätischem Ernst bleiben. Eine gewisse Hirnrissigkeit in Geschehen und Gerede ist ja Pflicht, läuft aber nicht mehr so souverän kurzweilig wie in Teil 5 und 6.
Das Spin-Off von „The Conjuring“ hat auf seinem Weg zu „Rosemary’s Baby“ wenig Plot, aber sorgfältig-starken Schrecken.
John R. Leonetti, USA 2014
Kinostart: 09.10.2014, DVD/BD-Start: 19.02.2015
Story: 1969. Die rechtschaffenen Kirchgänger John und Mia erwarten ihr erstes Kind. Als der Medizinstudent seiner schwangeren Frau die Puppe Annabelle schenkt, attackiert ein Satanskult beide mit Messern. Nach ihrem Umzug von Santa Monica nach Pasadena geht das Grauen weiter – es steckt in Annabelle.
Von Gnaghi
Wer in „Dracula Untold“ zurecht den Horror vermisste, findet ihn im Solo-Auftritt der hässlichen Riesenpuppe, die sich niemand freiwillig in sein Zimmer stellen würde. Bevor 2015 der Nachfolger des sensationellen Vintage-Horrorhits „The Conjuring“ erscheint, schenkt dessen Team der Schwester von Chucky („Child’s Play“) ein Spin-Off. James Wan rochiert zum Produzenten, sein Kameramann John R. Leonetti zum Spielleiter.
Nahtlos anknüpfendes Spukhaus-Sequel, dem James Wan in einfallslos-konventioneller Tour jede Unheimlichkeit austreibt.
James Wan, USA 2013
Kinostart: 17.10.2013, DVD/BD-Start: 20.02.2014
Story: Nachdem Elise gestorben und Sohn Dalton aus seinem Koma erwacht ist, hat sich eine bösartige Entität in Vater Joshs Körper versteckt, womit die Familie Lambert weiterhin dem übernatürlichen Terror ausgesetzt ist. Mit Medium Carl will Renai das Geheimnis um Joshs Verbindung in die Geisterwelt lüften.
Von Thorsten Krüger
Wieso sind Geisterfilme nur immer so geistlos? Dabei hat ausgerechnet James Wan mit „The Conjuring“erst den jahresbesten Horror, nun einen der schwächsten der Saison abgeliefert. Die originellen Eingebungen und die durch eine fabelhafte Kamera unterstützte, Angst-Atmosphäre des sagenhaft preisgünstigen Überraschungshits von 2011 kann Wan trotz haargenau demselben Team vor und hinter der Linse nicht wiederholen.