David Gordon Greens ambitionierter, aber arg durchwachsener Anschluss an Carpenters Slasher-Ikone setzt sich zwischen alle Stühle
David Gordon Green, USA 2018
Kinostart: 25.10.2018
Story: 40 Jahre auf den Tag genau, als er Laurie Strode zu ermorden versuchte, bricht Serienkiller Michael Myers aus der Anstalt aus, um zu Halloween 2018 eine Blutspur nach Haddonfield zu ziehen. Sein Ziel: das ehemalige Opfer Laurie, dessen Leben er ruinierte, ihre Tochter und die halbwüchsige Enkelin.
Von Thorsten Krüger
Vier Jahrzehnte nach John Carpenters stilbildenden Schlitzer-Thriller drückt Universal/Miramax/Blumhouse den Reset-Knopf bei „Halloween“. Die von Carpenter und Jamie Lee Curtis produzierte „Fortsetzung“ ignoriert alle Nachfolger (derer es eine erkleckliche Fülle gibt), darunter Rob Zombies passables Remake von 2007, und setzt ambitioniert am Original an. Das Ergebnis will über gute Ansätze jedoch einfach nicht hinauskommen.
James DeMonaco, USA/FR 2014
Kinostart: 31.07.2014, DVD/BD-Start: 11.12.2014
James DeMonacos rasch nachgeschobener Nachfolger zum drei Millionen Dollar günstigen Überraschungserfolg „The Purge“ macht aus dem ohnedies aufgesetzten Prinzip des jährlichen 12 Stunden straffreien Mordens, dessen stabilisierender Effekt auf eine vormals bankrotte Nation mehr als schleierhaft war, endgültig die pure Exploitation eines Amerika der nahen Zukunft. Was selbstverständlich in Ordnung ginge, wenn er dies nicht mit der Betroffenheits-Dramatik einer Telenovela zu erreichen versuchte.
Suspensereicher Polizeithriller, der statt auf Actionrasanz auf ein eindringliches Moraldrama um Berufsehre und Mordanreize setzt.
Wara no tate, aka Shield of Straw, Takashi Miike, J 2013
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: Kinderschänder Kiyomaru hat eine Siebenjährige ermordet. Deren schwer reicher Großvater Ninagawa lobt eine Billionen Yen aus für den, der den verurteilten Sexualsadisten tötet. Als der sich der Polizei stellt, sollen fünf loyale Beamte ihn binnen 48 Stunden ins ferne Tokio geleiten; und ganz Japan jagt sie.
Von Thorsten Krüger
Takashi Miike hat kaum ein Genre und Tabu („Ichi the Killer“) ausgelassen. Aber seine Flegeljahre sind vorbei, die Perversions-Krone trägt Shion Sono („Why Don’t You Play in Hell?“) und der Fließbandfilmer (fast 100 Titel in 25 Jahren) dreht nun Mainstream. Allerdings auf gehobenen Niveau in diesem straighten Polizeithriller mit mehr Drama denn Action und einem nicht immer glaubhaft auf die Spitze getriebenen Moraldilemma.
Horror, Terror, Gewaltgroteske: Adam Wingard übertreibt es gewaltig mit seinem Belagerungs-Szenario zwischen „Das Fest“ und „Assault“.
Adam Wingard, USA 2011
Kinostart: 07.11.2013, DVD/BD-Start: 13.03.2014
Story: Kaum haben die wohlhabenden Davisons ihr weitläufiges Landhaus bezogen, um mit ihren vier Söhnen und deren Anhang ihren 35. Hochzeitstag im familiären Kreis zu feiern, schießen maskierte Unbekannte, die bereits die Nachbarn ermordeten, mit Pfeilen und belagern ihre Opfer die Nacht hindurch.
Von Gnaghi
Als wolle er einen mustergültigen Nägelbeißer vom Stapel lassen und einen Show Case seines kompetenten Könnens abliefern, zeigt der derzeit angesagte Adam Wingard („A Horrible Way to Die“), wie fulminant er die Stilmittel beherrscht, vom Start weg eine fast permanente Bedrohung aufzubauen und vornehmlich durch volle Lautstärke zu erschrecken.