Der Mann mit der großen Gabel (die später golden wird): Nun erhält auch „Aquaman“ aus den DC Comics seinen Stand-Alone-Auftritt. James Wan, der nichts mehr von seiner Horror-Ära („Saw“, „Conjuring“) zeigt, sondern längst als profilloser Blockbuster-Erfüllungsgehilfe fungiert („Fast & Furious 7“), spricht mit dem Spektakel alle Sinne an – vor allem den Stumpfsinn. Sein blindes Effektbombardement ertränkt in 143 Minuten jeden Anflug von Verstand.
Philip Seymour Hoffmans letzte Rolle: als desillusionierter alter Fuchs in einem Post-9/11-Agententhrillerdrama nach John le Carré.
Anton Corbijn, GB/USA/D 2014
Kinostart: 11.09.2014, DVD/BD-Start: 18.02.2015
Story: Als der Tschetschene Issa Karpov in Hamburg auftaucht, schrillen die Alarmglocken der seit 9/11 islamistische Terroristen jagenden Geheimdienste. Bachmann, Leiter einer kleinen Einheit, will über Anwältin Richter und Banker Brue an Karpovs Hintermänner gelangen, seine Chefs aber schießen quer.
Von Thorsten Krüger
Der im Februar an einer Überdosis Heroin verstorbene Darstellerguru („The Master“) wirkt von seiner Sucht gezeichnet, nichtsdestotrotz gelingt ihm noch einmal eine eindrucksvolle Leistung als abgehalfterter Koordinator einer winzigen Überwachungsabteilung, die von rivalisierenden Geheimdiensten verraten und von Vorgesetzten für eigene Zwecke missbraucht wird. Leider ist Hoffman das Beste an einem recht schwachen Thriller.
Taschentuchpflicht: Die hinreißende Romanze zweier todkranker Teenager hat Stil, Charme und einsame Klasse.
The Fault in Our Stars, Josh Boone, USA 2014
Kinostart: 12.06.2014, DVD/BD-Start: 17.10.2014 (digital: 10.10.2014)
Story: Die krebskranken Teenies Hazel und Gus lernen sich in einer Selbsthilfegruppe kennen und lieben. Gemeinsam stemmen sie sich gegen ihr Schicksal und holen ein wenig ihre Jugend nach. Beim Besuch bei Hazels Lieblingsautor in Amsterdam platzt ein Traum, aber die Reise verändert beide tiefgreifend.
Von Caroline Lin
Es ist wirklich traumhaft, wie Josh Boone („Love Stories“) die Einzigartigkeit der gleichnamigen Romansensation von John Green phänomenal auf die Leinwand bringt. Eine entwaffnend ehrliche Teenie-Liebes-und-Krebs-Dramödie, die so sensationell authentisch mit ihren Gefühlen umgeht, dass ihre witzige, schmerzende und ungewöhnlich reife Boy-Meets-Girl-Geschichte unwiderstehlich zu Herzen rührt. Mitheulen unvermeidlich!
Sechs Charakterstars spielen groß auf in der milieustarken Elegie einer sterbenden Industrienation samt gewalttätigem Rachedrama.
Out of the Furnace, Scott Cooper, USA/GB 2013
Kinostart: 03.04.2014, DVD/BD-Start: 07.08.2014
Story: Stahlarbeiter Russell muss für einen unverschuldeten Autounfall länger ins Gefängnis, derweil ihn die Freundin verlässt, der kranke Vater stirbt und der junge Bruder, der seelisch versehrte Irakkriegsveteran Rodney, mit Barknucklefights seine Schulden zu tilgen versucht und an einen brutalen Drogendealer gerät.
Von Thorsten Krüger
Ohne Selbstjustiz geht’s in den USA einfach nicht: Im tristen Rust Belt angesiedeltes Amalgam aus Sozialdrama, Milieustudie, Film Noir und Rachethriller, reichlich gespickt mit für Trophäen groß aufspielenden Charakterstars. Christian Bale und besonders Woody Harrelson als wandelnde Gewalttat leisten Beeindruckendes in dieser schwarzen Workers Ballad, ein „Die durch die Hölle gehen“-Update mit Irakkriegsveteranen.
Geistreiche Geisterbahn mit Herz, die Stephen Sommers („Die Mumie“) als unwiderstehlichen Teenie-„Frighteners“ verpackt.
Stephen Sommers, USA 2013
DVD/BD-Start: 02.12.2013
Story: Nomen est Omen: In Pico Mundo gilt Geisterseher Odd Thomas gilt als harmloser Freak, der in dem friedlichen kalifornischen Städtchen als Imbiss-Koch Freundin Stormy anhimmelt und mit den Seelen von Toten Mörder überführt. Als Fungus Bob und bösartige Kreaturen aufkreuzen, ahnt Odd eine Katastrophe.
Von Thorsten Krüger
Espritvoll-rasante Geisterbahn-Komödie, in der „Mumien“-Regisseur Sommers nach Motiven von Dean R. Koontz alle Register zieht, um eine bonbonbunte Teenie-Mystery mit einem unwiderstehlichen Traumpaar – „Chekow“ Anton Yelchin und die süße Addison Timlin aus „Californication“ – hinzulegen. So sieht ein leidenschaftlich mit Charme und Tempo betörender Crowd Pleaser aus, dessen Ende einem heftig das Herz bricht.