Linda’s Child

Das starke, fantasievolle Teen-Porträt in Gothic-Grundierung überwindet einfühlsam ein Geburtstrauma.

The Truth About Emanuel Cover

The Truth About Emanuel, Francesca Gregorini, USA 2013
DVD/BD-Start: 30.04.2014
Story: Emanuel trägt einen Jungennamen, ist aber eine schwierige 17-jährige, die noch immer am Tod ihrer Mutter im Kindbett leidet. Als sie für ihre neue Nachbarin Linda babysittet, entdeckt sie, dass deren Säugling eine Puppe ist. Sie spielt mit, denn Lindas Art hilft ihr. Die bizarre Situation hingegen birgt Konflikte.
Von Gnaghi

Was in eines Herzensgrunde liegt und geheilt werden muss, findet Francesca Gregorinis in Sundance nominierte, stilvolle Alternativ-Ballade seltsamer Gefühle auf sensible, eindringliche Weise heraus. Fast viktorianisch zart taucht sie in geheimnisvolle Halluzinationen und Vorstellungen einer Suburbia-Teenagerin ein, porträtiert dabei leicht komisch Familie und Umfeld, primär drei Frauen, aber auch drei Männer.

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Free Birds

Free Birds Cover

Jimmy Hayward, USA 2013
Kinostart: 13.02.2014, DVD/BD-Start: 15.10.2014

Todestag Thanksgiving: Was dem Menschen seine Festtagstradition ist, bedeutet für das Truthahnvolk zyklischer Massenmord. „Horton hört ein Hu“-Regisseur Jimmy Hayward erzählt die Tragödie gewitzt aus Sicht der Betroffenen – als Familienanimationskomödie der absolut verrückten Art, die man dennoch ins Herz schließen muss. Auf den ersten Blick mag das uninspiriert und zusammengeklaubt erscheinen und kann technisch nicht mit den Animationsstandards von Disney und Pixar konkurrieren. Aber die Außenseitergeschichte ist erprobt, schwungvoll und drückt die richtigen Knöpfe.

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Bethlehem

Die menschliche Tragödie des Nahostkonflikts in unverfälschter Nahaufnahme als authentischer Agententhriller aus dem Westjordanland.

Bethlehem Cover

Yuval Adler, IS/D/BE 2013
Kinostart: 09.01.2014, DVD/BD-Start: 26.09.2014
Story: Seit zwei Jahren spioniert der 17-jährige Palästinenser Sanfur für den israelischen Geheimdienst – ein Doppelleben, das jederzeit auffliegen kann und ihn in Gewissenskonflikte stürzt. Ebenso seinen väterlichen Verbindungsoffizier Razi, als die Armee Sanfurs Bruder tötet und auch den Jungen opfern will.
Von Thorsten Krüger

Live und aus unmittelbarer Nähe, was man sonst nur aus Nachrichten erfährt, schlüsseln der israelische Regienovize Yuval Adler und sein arabischer Co-Autor Ali Waked nach gründlicher Recherche auf: die lebensgefährliche Feldarbeit von Geheimdiensten und ihrer Informanten ausgerechnet im wenig biblischen Bethlehem. Dokumentarisch, unsentimental, ohne reißerische Ambitionen: ein realitätsnahes, komplexes Thrillergeflecht.

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Blau ist eine warme Farbe

Der Gewinner der Goldenen Palme. (aus Jugendschutzgründen gelöschter Text)

Blau ist eine warme Farbe Cover

La vie d’Adèle, Abdellatif Kechiche, FR/BE/SP 2013
Kinostart: 19.12.2013, DVD/BD-Start: 30.04.2014
Story: (gelöscht)
Von Thorsten Krüger

Da Google den Inhalt dieser Seite als pornografisch wertet, mussten die Kritik und der Trailer aus Jugendschutzgründen gelöscht werden.

Dallas Buyers Club

Starbesetztes Method-Acting-Drama, das respektabel, aber unsympathisch-publikumsfern vom Kampf gegen Aids handelt.

Dallas Buyers Club Cover

Jean-Marc Vallée, USA 2013
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 14.07.2014
Story: Als den texanischen Cowboy Ron Woodruff 1985 die Hiobsbotschaft erreicht, binnen Monatsfrist an Aids zu sterben, ändert er seinen exzessiven Lebenswandel und findet in Mexiko in den USA nicht zugelassene Medikamente, die er mit einer Dragqueen im großen Stil über die Grenze schmuggelt.
Von Sir Real

In hartem, semi-dokumentarischem Tonfall und schmutzigen Bildern greift der Kanadier Jean-Marc Vallée („C.R.A.Z.Y.“) lose die wahre Geschichte von Ron Woodruff auf, um sie zu einem extrem unsentimentalen, mit trockenen Humor gewürzten Schauspieler-Drama zu verwandeln, das nie um die Publikumsgunst, sondern ausschließlich um Oscarnominierungen buhlt und Pharmaindustrie wie US-Behörden scharf kritisiert.

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I Used to be Darker

Folksongs und Trennungsblues: kleine, aber feine Independent-Ballade, die musikalisch einfühlsam Distanz überwindet.

I Used to be Darker Cover

Matthew Porterfield, USA 2013
Kinostart: 09.01.2014, DVD/BD-Start: 13.02.2015
Story: Nordirin Taryn ist von daheim ausgerissen und ungewollt schwanger. Sie nistet sich ausgerechnet bei Tante Kim und Onkel Bill in Baltimore ein, die sich gerade trennen und von den Problemen der just volljährigen Nichte nichts ahnen. Und Tochter Abby kommt dem Gefühlschaos auch nicht gerade bei.
Von Thorsten Krüger

Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss: Was andernorts in eine saftige Soap Opera über dysfunktionale Familien ausgeartet wäre, bleibt bei Matthew Porterfield („Putty Hill“) durch seinen fast vollständigen Verzicht auf narrative Konventionen, Plotpoints und Dramatisierungen eine kleine Indie-Studie über ein Every-Day-Life im Gefühlschaos. Unforciertes Kino der Distanz, die bald teilnahmsvoll schrumpft.

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Das radikal Böse

Mord als Fließbandarbeit: Brillanter, schauderhafter Essay über die psychosozialen Grundlagen des Völkermords.

Das radikal Böse Cover

Stefan Ruzowitzky, D/AU 2013
Kinostart: 16.01.2014
Story: Während Hitlers Russlandfeldzugs gingen Sondereinsatzkommandos im Rücken der Front von Dorf zu Dorf, um auf den Killing Fields Osteuropas systematisch Juden zu erschießen. Junge Soldaten nahmen freiwillig an den Massenmorden an Zivilisten teil, die übrigen Anwohner beobachteten die Verbrechen.
Von Jochen Plinganz

Stefan Ruzowitzky, der sich seinen Auslandsoscar für „Die Fälscher“ redlich verdiente, schließt in einem Doku-Essay qualitativ direkt daran an. Sachlich und fundiert untersucht er die geistig-gesellschaftlichen Elemente, deren Zusammenwirken den Holocaust im Zweiten Weltkrieg ermöglichte. Eine so wissenschaftliche wie persönlich-nahe Studie mit schauerlicher Erkenntnis: Das radikal Böse steckt in uns allen.

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Maniac

The Dolls Have Eyes: Im von Alexandre Aja produzierten Thriller schlitzt Elija „Frodo“ Wood Frauen aus der Ego-Perspektive.

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Franck Khalfoun, USA 2012
auf DVD erhältlich
Story: Der schüchterne Frank lebt als Designer von Schaufensterpuppen in Los Angeles und schleppt sporadisch Bekanntschaften ab, um sie zu skalpieren und filetieren. Als er sich ernsthaft verliebt, stehen im die Trophäen, mit denen er seit seiner verstörenden Kindheit rege Zwiegespräche führt, ernsthaft im Weg.
Von Thorsten Krüger

Was wäre der amerikanische Horror bloß ohne Ed Gein? Kein „Psycho“, kein „Texas Chainsaw Massacre“, kein „Das Schweigen der Lämmer“ … kein „Maniac“, dieser rohe New Yorker Bastard von Norman Bates. Ein schmuddelig-sleaziges Psychodrama, von vielen auf billig-brutale Slasher-Exploitation reduziert, zum Teil bis heute. William Lustigs Blick in den Moloch der City ist viel mehr:

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