Liebe in Zeiten der Mafia: Ein kaltblütiger Hitman lernt mit dem Herzen sehen in einer still berührenden Romanze ohne Zukunft
Fabio Grassadonia, Antonio Piazza, I/F 2013
ohne deutschen Start
Story: Mafiapräzisionskiller Salvo hat gerade ein Attentatsversuch auf seinen Boss vereitelt und den Urheber, einen Rivalen, zur Strecke gebracht. Dessen blinde Schwester Rita auch zu töten, bringt er nicht übers Herz und sperrt sie in einer Industriebrache ein. Was seinem Arbeitgeber nicht lange verborgen bleibt.
Von Gnaghi
Sie ist blind, er (beinahe) stumm und beide ein todesromantisches Traumpaar in einer trostlosen „Gomorrha“-Gegend, die den gnadenlosen Hintergrund eines introspektiven Stilllebens über die Ausweglosigkeit eines kleinen Rädchens im unaufhaltsamen Getriebe des organisierten Verbrechens in Italien bildet. Wehe dem, der sehen lernt und das Licht des Humanismus erblickt, warnen Fabio Grassadonia und Antonio Piazza.
Rebellen in Marokko: Starkes Frauen- und Gesellschaftsporträt via eines realistischen Traffic-Thrillers mit berührender Punk-Power
Sean Gullette, MA/USA 2013
ohne deutschen Start
Story: Die 25-jährige Malika führt die ausschließlich weibliche Punkband „Traitors“ an – kein leichtes Mandat im muslimisch-patriarchal geprägten Tanger. Um Geld für ihre von der Räumung bedrohte Familie und ein Demoalbum der Band aufzutreiben, nimmt sie einen riskanten Fahrer-Job als Drogenkurier an.
Von Jochen Plinganz
Der für seine Rolle in Darren Aronofskys „Pi“ bekannte Bostoner Sean Gullette weitet seinen Kurzfilm „Traitors“ – erneut mit der exzellenten Chaimae Ben Acha in der Nachwuchspreisverdächtigen Hauptrolle – zum gleichnamigen Genrespiel in der nordmarokkanischen Hafenstadt Tanger aus. Statt für einen Musikfilm steht die rebellische Mentalität des Punk Pate für ein Sozialporträt und den Ausbruch unterdrückter Frauen.
Rasende Wut auf den deutschen Feind hämmert aus Brad Pitts Panzerrohr, eine brutale Desillusionierung vermeintlicher Befreier – außer in der unnötigen finalen Heldenverklärung.