Reife, anspruchsvolle und exzellent gespielte Literatur-Adaption über Liebe, Verdrängung, Verantwortung und biografische Illusionen
The Sense of an Ending, Ritesh Batra, GB 2017
Kinostart: 14.06.2018
Story: Auf verschlungenem Wege erbt der pensionierte, geschiedene Tony das Tagebuch seines lange verstorbenen Cambridge-Studienfreunds Adrian. Tonys ereignisarmes Leben gerät aus den Fugen, als er Neues erfährt hinsichtlich seiner Schuld am Suizid Adrians, der ihm seine Freundin Veronica ausspannte.
Von Thorsten Krüger
Nach seinem zartbitteren, melodramatischen Welterfolg „Lunchbox“ ließ sich der Inder Ritesh Batra viel Zeit, um nun gleich zwei englischsprachige Dramen nachzulegen, „Unsere Seelen bei Nacht“ und „Vom Ende einer Geschichte“, wobei Letzterer der deutlich Interessantere ist. Die Adaption von Julian Barnes‘ preisgekröntem Roman ist ein slow burner wie Batras Erstling, mit zeitgenössischen Anleihen bei Joe Wrights „Abbitte“.
Von Alicia Vikander und Eva Green ergreifend gespieltes Euro-Schwesterndrama um Aussöhnung, Abschied, Krankheit und Freitod
Lisa Langseth, S/D 2017
Kinostart: 24.05.2018
Story: Nach langer Zeit trifft die New Yorker Künstlerin Ines ihre Schwester Emilie wieder, um mit ihr eine Ferienwoche in Mitteleuropa zu verbringen. Emilie führt sie in ein idyllisches Spa im Wald, wo die unheilbar an Krebs Erkrankte zum Ines‘ Entsetzen selbstbestimmt aus dem Leben scheiden möchte.
Von Thorsten Krüger
„Euphoria“, die nach „Die innere Schönheit des Universums“ und „Hotell“ bereits dritte Kooperation zwischen der schwedischen Oscargewinnerin Alicia Vikander (aktuell in „Tomb Raider“) und ihrer Landsfrau Lisa Langseth, kann sich sehen lassen: Reifes Euro-Arthaus-Kino, das Menschen und Themen ernst nimmt, Konflikte, Werte- und Moralfragen erwachsen behandelt und auf die berührenden Leistungen zweier Aktricen vertraut.