Schlagwort-Archive: Fantasy

Die Legende der Prinzessin Kaguya

Das handgezeichnete, traditionelle japanische Volksmärchen unterläuft als zu lang geratenes Poem konsequent moderne Sehgewohnheiten.

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Kaguyahime no monogatari, aka The Tale of Princess Kaguya, Isao Takahata, J 2013
Kinostart: 20.11.2014, DVD/BD-Start: 15.04.2015
Story: Als ein Bambussammler ein wundersames Mondkind entdeckt, ziehen er und seine Frau es groß. Durch himmlisches Gold reich geworden, ziehen sie in die Stadt, wo sogar der Kaiser um die inzwischen wunderschöne Prinzessin Kaguya buhlt, die sich zur Natur und zu Jugendfreund Sutemaru zurücksehnt.
Von Thorsten Krüger

Isao Takahatas traurige Hiroshima-Kriegswaisenerzählung „Die letzten Glühwürmchen“ gilt vielen als bester Anime, auch wenn ich persönlich die beiden „Barfuß durch Hiroshima“ vorziehe. Nachdem Hayao Miyazaki sich mit dem wunderbaren „Wie der Wind sich hebt“ verabschiedete, folgt ihm sein langjähriger Weggefährte, der schon in der 70er-Serie „Heidi“ Regie führte, mit seinem vermutlich ebenfalls letztem Werk.

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The Zero Theorem

Die karnevalesk-chaotische SciFi-Sinnsuche mit Christoph Waltz begnügt sich mit Recycling aus Terry Gilliams Œuvre.

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Terry Gilliam, USA/RO/GB/FR 2013
Kinostart: 27.11.2014, DVD/BD-Start: 01.04.2015
Story: Das menschenscheue Computergenie Qohen wartet in der Ruine einer Kapelle auf den Telefonanruf, der ihm die Antwort auf alles gibt. So ackert er für das ihn totalüberwachende „Management“ an der Lösung des „Zero Theorems“. Callgirl Bainsley soll ihn bei Laune halten und Wunderkind Bob unterstützen.
Von Thorsten Krüger

Die gute Nachricht: Exzentrik-Visionär Gilliam bereitet keine größere Enttäuschung wie zuletzt „The Brothers Grimm“ und „Das Kabinett des Doktor Parnassus“. Die schlechte: Vom Zenith seiner Kunst, als er oppressiv-apokalyptische Dystopien wie „12 Monkeys“ entwarf, ist er ebenfalls weit entfernt. Sein karnevalesker Steampunk-Eklektizismus auf der Suche nach der Weltformel ist „Brazil“ in bunt bzw. „Pi“ als schräge Komödie.

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X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

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X-Men: Days of Future Past, Bryan Singer, USA/GB 2014
Kinostart: 22.05.2014, DVD/BD-Start: 17.10.2014

Seit „Die üblichen Verdächtigen“-Regisseur Bryan Singer anno 2000 die „X-Men“ vorstellte, wuchert die Marvel-Reihe mit Sequels und Spin-Offs. Nach den enttäuschenden „Wolverine“-Abenteuern übernimmt wieder Singer das Ruder und demonstriert die Differenz von einem Comicquatsch wie „The Amazing Spider-Man 2“ zu gehoben-gereifter Graphic-Novel-Grandezza, die starke Emotionen und denkwürdige Momente bietet statt pompösen Bombast (außer in der Future Fantasy, wo viel geschwebt und mit Blitzen geschleudert wird).

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Jack und das Kuckucksuhrherz

Überfrachtetes Animationsmärchen, dem zwischen Steampunk-Poesie und Gothic-Musical Gefühl und Geschichte verlustig gehen.

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Jack et la mécanique du coeur, aka The Boy with the Cuckoo-Clock Heart, Stéphane Berla, Mathias Malzieu, FR/B 2013 Kinostart: 03.07.2014, DVD/BD-Start: 05.11.2014
Story: Als Jack 1874 in Edinburgh geboren wird, gefriert sein Herz im Jahrhundertfrost. Hexenhebamme Madeleine baut ihm dafür eine Kuckucksuhr ein – und rettet damit Jacks Leben. Seine Mechanik aber verkraftet es nicht, sich zu verlieben. Was prompt geschieht, als er die andalusische Drehorgelspielerin Acacia erblickt.
Von Thorsten Krüger

So sehr ich den bezaubernd-liebevollen französischen Tricktraum auch mögen möchte: Ich kann es nicht. Obwohl jede der vielen Zutaten für sich verheißungsvoll ist – die unerfahrene Regie hat kein Gespür, sie per Storytelling zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Vielmehr verliert sich das Duo in überfrachtetem Beiwerk, womit sowohl Romantik als auch Figuren in einem chaotischen Rockmusical unterzugehen drohen.

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Die Karte meiner Träume

Der „Amélie“-Schöpfer vergnügt mit einem liebevoll-skurrilen Kunstmärchen um die extravagante Reise eines Wunderkinds.

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The Young and Prodigious T.S. Spivet, Jean-Pierre Jeunet, 2013
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 26.11.2014
Story: Der 10-jährige Tecumseh Sparrow Spivet verbringt seine Kindheit auf einer Ranch am Fuße der Rocky Mountains. Während eine Tragödie das Leben des verkannten Genies überschattet, reist er heimlich allein nach Washington, um im Smithsonian Museum den Baird-Preis für seine Erfindung entgegenzunehmen.
Von Thorsten Krüger

Für sein englischsprachiges Heimatmärchen hat sich der französische Regiezauberer Jean-Pierre Jeunet das verschrobene Buchdebüt von 2009 des Brooklyner Literaturshootingstars Reif Larsen ausgesucht. In gewohnt magisch-poetischem Realismus spinnt Jeunet zwölf Jahre nach „Die fabelhafte Welt der Amélie“ in dessen Façon eine verschrobene 3D-Familientragikomödie, die mit Detailversessenheit und Sentimentalität beglückt.

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The Amazing Spider-Man 2

Mehr eine Teen-Selbstfindungs-Dramödie: Auf 140 Minuten aufgeblasene Comic-Fantasy über den Marvel-Spandexheld.

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Marc Webb, USA 2014
Kinostart: 17.04.2014, DVD/BD-Start: 04.09.2014
Story: Als seine Freundin Gwen ihm den Laufpass gibt, kann Peter Parker seine heimliche Rolle als New Yorks Held Spider-Man nicht mehr genießen. Dabei braucht ihn die Stadt mehr denn je: Freund Harry, der todkranke Firmenerbe und Fan Max werden durch die Experimente von OsCorp zur Gefahr.
Von Sir Real

Angesichts von Sam Raimis kaum einer Dekade alter „Spider-Man“-Trilogie (2002-2007) kann die frenetische Reboot-Flut schon mal verwirren, was auch an der austauschbaren Handlung des zweiten Teils von Marc Webbs Franchise-Neustart liegt: Diese schwankt zwischen gut gelauntem Pop/Nerd-Lustspiel, der Seelenqual-Tragödie von Verstörten und Verlassenen sowie einer Teenie-Romanze, aufgelockert durch 3D-Flugspäße.

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The Legend of Hercules

Ein heißer Anwärter auf den schlechtesten Film 2014: Antik-Action nach Motiven der griechischen Sagengestalt.

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Renny Harlin, USA 2014
Kinostart: 01.05.2014, DVD/BD-Start: 04.09.2014
Story: Zeus hat König Amphitryon Kuckuckskind Hercules untergeschoben, der dessen Tyrannei beenden soll, von seiner Halbgottherkunft aber noch nichts ahnt. Als er sich in Hebe verliebt, will ihn sein ekelhafter Bruder töten lassen. Hercules gerät in die Sklaverei und bereitet als Gladiator seine Rache vor.
Von Max Renn

Bevor im Herbst Dwayne Johnson als „Hercules“ aufräumt, ruiniert Renny Harlin mit einer zwischen relativ reizlos und unterirdisch schwankenden, übers Knie gebrochenen Fantasy seinen Actionruf aus den Tagen von „Stirb langsam 2“ und „Cliffhanger“. Das inkompetent angezettelte Fiasko bedient sich bei „Spartacus“, „300“ wie „Gladiator“ und hat mit griechischer Mythologie etwa so viel gemein wie Analogkäse mit Kuhmilch.

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Noah

Russell Crowe straft im Namen des Herrn: optisch opulente Fantasysaga und unrundes Katastrophenepos frei nach Bibelmotiven.

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Darren Aronofsky, USA 2014
Kinostart: 03.04.2014, DVD/BD-Start: 28.08.2014
Story: Die Nachfolgestämme Adams haben die urzeitliche Welt zerstört. Noah flieht mit seiner Familie vor den Marodeuren in die Obhut von Steingiganten. Sie helfen ihm eine Arche für alle Tiere und seine Kinder auf Befehl Gottes zu errichten, bevor jener die verkommene Menschheit in einer Flut ersäuft.
Von Jochen Plinganz

Die archaische Sintflut-Reimagination von Hollywoods visionärem Auteur Darren Aronofsky („Black Swan“), der die Paradiessuche und Wiedergeburtssehnsucht aus „The Fountain“ fortschreibt, fällt ambivalent aus und gliedert sich in zwei Hälften: eine interessante, visuell faszinierende mythische Fantasy um Magie und Monster, sowie ein ärgerliches, hochdramatisches Moralkammerspiel in der treibenden Arche.

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Fürst der Dämonen

Gogols Geistergeschichte, aufgeblasen zum visuell großartigen, aber sinnlos-konfusen Schauermärchen-Spektakel in 3D.

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Viy 3D, Oleg Stepchenko, RU/UA/CZ/D/GB 2014
DVD/BD-Start: 02.07.2015
Story: Im frühen 18. Jahrhundert reist der Kartograf und Wissenschaftler Jonathan Green nach Osteuropa, bis er via Transsylvanien in ein slawisches Dorf inmitten finsterer Wälder gelangt. Dessen Bewohner begreifen nicht, dass eine Untote mit Zauberkraft ihren sumpfigen Flecken in dämonischer Gewalt hat.
Von Gnaghi

Eigentlich sollte das sündteure Prestigeprojekt zum 200. Geburtstag des klassischen Literaten 2009 fertig werden, was unter der Spielleitung von Pulp-Filmer Oleg Stepchenko („Velvet Revolution“) glatte fünf Jahre länger dauerte. Der optisch grandiose, krass konfuse Mix aus Burleske und Gruselfantasy steht im Grimmschen Geiste und von „Sleepy Hollow“, ist Art Historienvariante von „Wächter der Nacht“ abzüglich der Coolness.

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Dark House

Paranormaler Indie-Horror, in dem Victor Salva einen Low-Budget-Fantasy-Kampf zwischen Gut und Böse ausruft.

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aka Haunted, Victor Salva, USA 2014
DVD/BD-Start: 09.03.2015
Story: Als Nicks Mutter in der Psychiatrie verbrennt, hinterlässt sie ihm ein Haus, das jedoch ebenso wie sein Vater verschwunden ist. Nick, der den Tod anderer sehen kann, sobald er sie berührt, fährt mit seiner hochschwangeren Freundin Eve und Kumpel Ryan in die Prärie und erlebt ein paar böse Überraschungen.
Von Thorsten Krüger

Die Kritik ließ kaum ein gutes Haar am neuen Werk des langjährigen Genrefilmers Victor Salva, dessen Erfolg „Jeepers Creepers“ demnächst als Trilogie vollendet wird. Wieder verschmilzt er das Christliche mit dem Übernatürlichen (vgl. „Powder“) zu einer Art bibelfesten Fantasy-Saga, die in Ansätzen stecken bleibt, weil es der Vision eklatant an Überzeugungskraft mangelt. Immerhin ist „Saw“-Killer Tobin Bell als Seth eine Bank.

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300: Rise of an Empire

Fight on: Die Kriegs-Fantasy ist ein loser, vorwiegend langweiliger Nachfolger zu Zack Snyders stilbildendem CGI-Griechen-Gemetzel.

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Noam Murro, USA 2014
Kinostart: 06.03.2014, DVD/BD-Start: 31.07.2014
Story: Das Perserheer des zum Kriegsgott gewordenen Xerxes ist in Griechenland eingefallen und soll unter Führung der brutalen Artemisia den Rest des Landes unterwerfen. General Themistokles will sie trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit aufhalten, erhält aber ausgerechnet aus Sparta keine Unterstützung.
Von Max Renn

So sieht Fortschritt aus: Auch Frauen dürfen jetzt zur Armee. Bond-Girl Eva Green sorgt als Gothic-Amazone und antagonistische Rachefurie für etwas Farbe im monochromen (und monotonen) Computer-Seeschlachtentableau, Lena Headey („Game of Thrones“) greift zumindest in einer Nebenrolle für die Guten und Gerechten ein. Ansonsten kann die Glorifizierung des Bellizismus visuell lange nicht so bestechen wie der Erstling.

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Die Schöne und das Biest

Bei Christophe Gans wird das französische Volksmärchen zur bombastisch-düsteren Euro-Fantasy: leicht kitschig, aber wundervoll.

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La belle et la bête, Christophe Gans, FR/D 2014
Kinostart: 01.05.2014, DVD/BD-Start: 04.11.2014
Story: Als ein französischer Kaufmann 1810 sein Vermögen verliert und sich mit seinen sechs verwöhnten Kindern auf einen Landsitz zurückzieht, pflückt er in einem geheimnisvollen Schloss eine Rose, für die der Besitzer, ein verfluchtes Ungeheuer, seine Lieblingstochter Belle fordert, die sich für ihren Vater opfert.
Von Caroline Lin

Man muss sich einen gewissen naiven Blick für die Wunder des Kinos bewahren, dann lässt sich diese bildgewaltige Märchen-Oper in vollen Zügen genießen. Anders als angloamerikanische Heldenepen bleibt Phantastikfreund Christophe Gans („Der Pakt der Wölfe“) der genuin gallischen Volkssage treu und präsentiert mit sagenhafter Lust auf visuelle Pracht eine klassische Mär und ihren erheblichen emotionalen Kern über die Kraft der Liebe.

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Winter’s Tale

Hausfrauen-Edelkitschalarm am Valentinstag: in einem starverzierten Herzschmerz-Kostümmelodram cum Fantasykäse.

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Akiva Goldsman, USA 2014
Kinostart: 13.02.2014, DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: Auf der Flucht vor einem Dämon in Gestalt des Gangsters Soames verliebt sich der New Yorker Meisterdieb Peter 1916 in die todkranke englische Erbin Beverly und versucht sie zu retten, was Luzifers Schergen verhindern können. Nach einem Zeitsprung ins Jahr 2011 erhält Peter eine zweite Chance.
Von Thorsten Krüger

Als zuverlässiger Hitgarant adaptierte Drehbuchautor Akiva Goldsman solide und breitenwirksam Erfolge wie „I am Legend“ oder „A Beautiful Mind“. Bei seinem späten Regiedebüt setzt er auf eine konservativ-keusche Mär fürs erwachsene weibliche Zielpublikum (und domestizierte Familienväter), die Gefallen an einer Romantic Fantasy mit einem weißen, fliegenden Pegasus samt schlecht animierter CGI-Lichtflügeln finden.

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Rigor Mortis

A Chinese Ghost Story: extraordinäres urbanes Geisterdrama, eine berauschend bildgewaltige und kreative Effekt-Fantasy.

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Geung si, Juno Mak, HK 2013
DVD/BD-Start: 11.04.2014
Story: Der verarmte, von Frau und Kind verlassene Ex-Star Chin bezieht in einem Hongkonger Wohnsilo das Apartment 2442, um sich dort zu erhängen. Garküchenbesitzer und Hobby-Vampirjäger Yau rettet ihn in letzter Sekunde, denn in dem verfluchten Gemäuer lauern Geister auf Körper wie den von Chin.
Von Caroline Lin

Von J-Horror-Ikone Takashi Shimizu („The Grudge“) produzierte Asia Gothic, die der Schauspieler Juno Mak („Revenge: A Love Story“) in seinem Regiedebüt zum optischen Grusel-Genuss verwandelt. Seine Hommage an die „Mr. Vampire“-Reihe aus den 80ern vereint einige Original-Darsteller, ist aber keineswegs Komödie, sondern visuell überwältigendes Mood Movie, stilles Memento Mori, blutige Schauermär und Fusion vieler Topoi.

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Snowpiercer

Klassenkampf im Zug: Seine Polit-Parabel haarklein auserklärendes, aufgeblasenes Dystopiedrama nach einer Graphic Novel.

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Bong Joon-ho, ROK/USA/FR 2013
Kinostart: 03.04.2014, DVD/BD-Start: 08.09.2014
Story: Seit der Klimawandel mit dem künstlichen Kühlmittel CW-7 gestoppt wurde, ist die Welt ein Kühlschrank und in ewiges Eis gehüllt. Die letzten Überlebenden rasen mit einem Zug durch die Winterwüste, bis die hungernden, brutal geknechteten Passagiere den Aufstand gegen die Luxus-Abteile starten.
Von Max Renn

Ice Age: Seine Erfolge „The Host“ und „Mother“ verhalfen dem Koreaner Bong Joon-ho zum englischsprachigen Debüt mit Charakternasen aus Hollywoods zweiter Reihe, die er in ein eigentlich schlichtes B-Movie um eine rollende Arche schickt, eine SciFi-Dystopie, die er jedoch zum bedeutungsschweren Gewalt- und Unterdrückungsdrama aufbläst. Doch das Hauen-und-Stechen-Script gibt so viel Drama einfach nicht her.

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I, Frankenstein

Actionfantasyschmarrn in Gothic-Videogame-Ästhetik: Hollywoods B-Riege in einem ambitionierten Monster-Camp nach Comicvorlage.

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Stuart Beattie, USA/AUS 2014
Kinostart: 23.01.2014, DVD/BD-Start: 29.05.2014
Story: Auch 200 Jahre nach dem Tod seines Schöpfers Dr. Frankenstein versteckt sich seine einsame Kreatur Adam vor Dämonen, die ihn an die Körperteile wollen, aber ebenso vor dem Orden der Gargoyles. Als ein Forscherteam mit Hitech Frankensteins Experiment wiederholt, entbrennt ein Kampf um die Weltherrschaft.
Von Max Renn

Stuart Beattie, Autor von „30 Days of Night“ und Mitverfasser der „Underworld“-Reihe, bleibt seinen Kreaturen der Nacht treu: Ganz im blaustichig-monochromen Look dieser auch aus „Blade“ und „Van Helsing“ bestehenden Düster-Liga entwirft er ein (nicht nur optisch) unterbelichtetes Gothic-Actionplay für überforderte Konsoleros und Comicfans, krankt aber an einem Übermaß an Pixeldoseneffekten und unfreiwilliger Komik.

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47 Ronin

Keanu Reeves als Halbblut-Krieger in einem wenig spektakulären, lauwarmen Zwitter aus Fantasyepos und Samuraidrama.

47 Ronin Cover

Carl Rinsch, USA 2013
Kinostart: 30.01.2014, DVD/BD-Start: 05.06.2014
Story: Als der heimtückische Lord Kira und seine Hexe ihren Fürsten ermorden, sind 47 Samurai über Nacht herrenlose Ronin. Ein Jahr darauf ziehen sie mit dem bisher verachteten Außenseiter Kai in die Racheschlacht. Sie, um ihre Ehre wiederzuerlangen, Kai, um seine große Liebe Mika aus Kiras Gewalt zu befreien.
Von Thorsten Krüger

Der seinem Spitznamen der Hölzerne alle Ehre machende „Matrix“-Star ist von fernöstlicher Kultur fasziniert, was auch sein im März startendes Regiedebüt, das Martial-Arts-Movie „Man of Tai Chi“, bestätigt. Der derart in die japanische Tradition verliebte Kimonoträger wählt ein bekanntes Volksmärchen, das er als prachtvoll ausgestattetes Historienkostümkino und großes Königsdrama am Hof mit vollem Ernst durchzieht.

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Der Hobbit: Smaugs Einöde

Düsterer, actionreicher, kämpferischer: Das Fantasyabenteuer nimmt Fahrt auf zu gewohnt epochaler CGI-Schwulst.

Der Hobbit: Smaugs Einöde Cover

The Hobbit: The Desolation of Smaug, Peter Jackson, USA/NZ 2013
Kinostart: 12.12.2013, DVD/BD-Start: 11.04.2014
Story: Bilbo, Gandalf und die 13 Zwerge fliehen vor den Orks in den spinnenverseuchten Düsterwald, wo feindselige Elben sie gefangen nehmen. Nach ihrem Ausbruch wollen sie das verlorene Zwergenreich Erebor befreien und landen durch Bard in Seestadt am Fuße des Einsamen Bergs. Dort haust Drache Smaug.
Von Max Renn

Der Mittelpart von Peter Jacksons zweiter Tolkien-Trilogie, des auf drei Spektakel aufgeblasenen 300-Seiten-Jugendbuchs „Der Hobbit“ von 1937, hat mehr Handlung – will heißen: mehr Action – als der doch sehr dünne Erstling und ist wieder Fanfutter, das sonst niemanden sättigt. Das wären allemal wieder sechseinhalb Millionen. Das Beste daran ist dennoch der Simpsons-Spoof: Mehr Spaß und nur eineinhalb Minuten lang.

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Buddy

Der neue Bully: eine durchwachsene Buddy-Fantasy-Komödie mit plumper Romantik und gelungenem Wortwitz.

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Michael Bully Herbig, D 2013
Kinostart: 25.12.2013, DVD/BD-Start: 30.05.2014
Story: Getränkefirmenerbe Eddie verprasst seine Millionen für Partys, Betthasen und Boliden, während Firma und privates Glück auf dem Spiel stehen. Da taucht sein für andere unsichtbarer Schutzengel Buddy auf: Die Nervensäge will Eddies Leben ändern und ihn mit einer hübschen Altenpflegerin verkuppeln.
Von Thorsten Krüger

Es ist schon kurios: Die Pro7-Sitcom „Bully macht Buddy“ ist um Längen lustiger als der Kinoauftritt, den diese dreist-geniale Kampagne bewirbt. Beide bedienen sich weidlich amerikanischer Vorbilder, die Serie bei „How I Met Your Mother“ & Co., der Film kopiert die ihrerseits US-Mustern folgenden Romcoms der Marke Schweiger/Schweighöfer (eine Mischung aus diesen ist Hauptdarsteller Alexander Fehling, „Goethe!“).

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Children Who Chase Lost Voices

In jedem Sinne phantastisches, mysteriös-bezauberndes Jugend-Anime-Abenteuer, das visuell betörend über Leben und Vergehen sinniert.

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aka Die Reise nach Agartha, Hoshi o ou kodomo, Makoto Shinkai, J 2011
auf DVD erhältlich
Story: Auf einem Felsvorsprung empfängt die junge Asuna mit dem Clavis-Kristall ihres verstorbenen Vaters betörende Musik. Die stammt aus Agartha, dem Land der Toten, aus dem auch Shun kommt, der sie vor einem Monster rettet. Mit dem Lehrer Morisaki folgt sie ihm dorthin, um Verstorbene zu finden.
Von Caroline Lin

Makoto Shinkai, berühmt für Poeme wie „5 Centimeters per Second“, betritt mit seiner nach „The Place Promised in Our Early Days“ erst zweiten abendfüllenden Animation Studio-Ghibli-Terrain: Er verpackt eine spirituelle wie emotionale Orpheus in der Unterwelt-Odyssee in hellen Pastelltönen als Jugend-Fantasy durch eine wildromantische Wunderwelt. Fast wie ein früher Miyazaki – nicht kitschfrei, aber anrührend.

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Odd Thomas

Geistreiche Geisterbahn mit Herz, die Stephen Sommers („Die Mumie“) als unwiderstehlichen Teenie-„Frighteners“ verpackt.

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Stephen Sommers, USA 2013
DVD/BD-Start: 02.12.2013
Story: Nomen est Omen: In Pico Mundo gilt Geisterseher Odd Thomas gilt als harmloser Freak, der in dem friedlichen kalifornischen Städtchen als Imbiss-Koch Freundin Stormy anhimmelt und mit den Seelen von Toten Mörder überführt. Als Fungus Bob und bösartige Kreaturen aufkreuzen, ahnt Odd eine Katastrophe.
Von Thorsten Krüger

Espritvoll-rasante Geisterbahn-Komödie, in der „Mumien“-Regisseur Sommers nach Motiven von Dean R. Koontz alle Register zieht, um eine bonbonbunte Teenie-Mystery mit einem unwiderstehlichen Traumpaar – „Chekow“ Anton Yelchin und die süße Addison Timlin aus „Californication“ – hinzulegen. So sieht ein leidenschaftlich mit Charme und Tempo betörender Crowd Pleaser aus, dessen Ende einem heftig das Herz bricht.

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R.I.P.D.

„Men in Black“ mit untoten Comicmonstern und wechselhaften Effekten: zwischen lasch und launig pendelnde Buddy-Fantasy-Komödie.

R.I.P.D. Cover

Robert Schwentke, USA 2013
Kinostart: 29.08.2013
Story: Als Nick von seinem korrupten Partner niedergeschossen wird, landet der Bostoner Cop nicht im Himmel, sondern im „Rest in Peace Department“, einer jenseitigen Polizeibehörde, die Tote aufspürt. Mit Marshall Roy entdeckt Nick einen apokalyptischen Plan, dem seine Witwe zum Opfer fallen soll.
Von Gnaghi

Weitgehend witzlose Comicreihen-Adaption, die der wandlungsfähige Robert Schwendtke („Die Frau des Zeitreisenden“) als „Men in Black“ mit Toten und mitunter sagenhaft künstlichen Computereffekten umsetzt. Seine metaphysische Buddy-Komödie entwickelt käsiges Flair, wenn die Monster-Polizei beim Lösen übernatürliche Fälle einer apokalyptischen Verschwörung auf die Spur kommt.

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Upside Down

Visuell betörende „Metropolis“-Dystopie, in der ein Liebespaar Schwerkraft und Grenzen aufhebt.

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Juan Solanas, CA/FR 2012
Kinostart: 22.08.2013
Story: Adam und Eden leben in gegensätzlichen Welten, die Kopf an Kopf grenzen. Als Jugendliche treffen sie sich heimlich auf schneeumtosten Berggipfeln, bis Scharfschützen der Polizei die Romanze brutal beenden. Jahre später trifft Adam sein Mädchen wieder. Doch die hat Amnesie, ist eine Büroetage und doch eine Welt von ihm entfernt.
Von Thorsten Krüger

Der Argentinier Juan Solanas bringt südamerikanischen magischen Realismus in eine kühlblau temperierte „Metropolis“-Dystopie, die man getrost als Ausbeutungs- und Apartheids-Metapher auf Industrienationen und Entwicklungsländer lesen kann: Romeo & Julia aus haarscharf aneinander grenzenden Planeten überwinden mit ihrer Liebe Schwerkraft und Verbote. Die visuell phantastische SciFi-Romanze in einer märchenhaften Dark City ist der wohl erste 3D-Film seit „Avatar“, bei dem raumtiefe Bilder wirklich Sinn machen und ein schwindelerregendes Erlebnis erzeugen, das einem buchstäblich den Kopf verdreht.

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