Schlagwort-Archiv: Review

Traitors

Rebellen in Marokko: Starkes Frauen- und Gesellschaftsporträt via eines realistischen Traffic-Thrillers mit berührender Punk-Power

Traitors 2013 Cover

Sean Gullette, MA/USA 2013
ohne deutschen Start
Story: Die 25-jährige Malika führt die ausschließlich weibliche Punkband „Traitors“ an – kein leichtes Mandat im muslimisch-patriarchal geprägten Tanger. Um Geld für ihre von der Räumung bedrohte Familie und ein Demoalbum der Band aufzutreiben, nimmt sie einen riskanten Fahrer-Job als Drogenkurier an.
Von Jochen Plinganz

Der für seine Rolle in Darren Aronofskys „Pi“ bekannte Bostoner Sean Gullette weitet seinen Kurzfilm „Traitors“ – erneut mit der exzellenten Chaimae Ben Acha in der Nachwuchspreisverdächtigen Hauptrolle – zum gleichnamigen Genrespiel in der nordmarokkanischen Hafenstadt Tanger aus. Statt für einen Musikfilm steht die rebellische Mentalität des Punk Pate für ein Sozialporträt und den Ausbruch unterdrückter Frauen.

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Squatters

Arm und schön: romantisch-melancholisches Teenie-Crime-Märchen, ein sehnsuchtsvolles und nachdenkliches Aschenputtel-Melodram

Squatters Cover

Martin Weisz, USA 2014
DVD/BD-Start: 27.05.2014
Story: Die obdachlosen Teens Jonah und Kelly sind Strandräuber in Venice Beach. Sie quartieren sich in der Villa der Familie Silverman in Pacific Palisades ein; Kelly träumt von einer heilen Existenz, Jonah verhökert den Schmuck an einen gefährlichen Hehler. Bis die Eigentümer überraschend heimkehren.
Von Sir Real

Dem nach „The Hills Have Eyes 2“ zweiten US-Werk des Deutschen Martin Weisz („Rohtenburg“) wurde Eindimensionalität, Weltfremdheit und Klischeelastigkeit vorgeworfen. Zeit für eine Ehrenrettung von „Squatters“, einem stimmungsvollen, oft zärtlich inszenierten „Aschenputtel“ als White-Trash-Märchen um Sozialgefälle und Familientragödien, was als Teenie-„True Romance“ zum traumhaft besetzten Melo-Thriller wird.

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We Still Kill the Old Way

Crime Cartoon statt Sozialrealismus: Das Brit-Gangster-Movie um Rentner-Rache am juvenilen Pack generiert vertretbaren Zeitvertreib

We Still Kill the Old Way Cover

Sacha Bennett, GB 2014
ohne deutschen Start
Story: Als der alternde Londoner Ex-Gangster Charlie die junge Lauren rettet, bevor sie von Aarons brutaler Gang vergewaltigt wird, prügelt ihn die Bande ins Grab. Woraufhin sein Bruder Richie aus dem sonnigen Übersee nach dem Rechten sieht und, als die Polizei versagt, die alten Mafiosi-Kameraden reaktiviert.
Von Max Renn

„We Still Kill the Old Way“ ist nicht mit dem sizilianischen Krimi/Politthriller „Zwei Särge auf Bestellung“ von 1967 verwandt, der auf englisch genauso heißt wie der britische Gangster-Generationenkrieg von Sacha Bennett, der gerne mal in die Londoner Unterwelt abtaucht („Bonded by Blood“). Das knorrige Charisma von „Harry Brown“ erreicht er mit der stereotypen Ruhestands-Revanche mit Tarantino-Easy-Listening nicht.

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Canopy

Zwei Männer und der Dschungel als still-schönes Schreckensterritorium: bravouröses, realistisches Überlebensabenteuer im Pazifikkrieg

Canopy Cover

Aaron Wilson, AUS/SGP 2013
ohne deutschen Start
Story: Als am 9. Februar 1942 die japanische Invasion in Singapur beginnt, wird der junge australische Kampfpilot Jim abgeschossen. Er bahnt sich aus den sumpfigen Mangroven den Weg in den Dschungel, wo er auf den chinesischen Widerstandskämpfer Seng stößt. Gemeinsam verstecken sie sich vor den Japanern.
Von Caroline Lin

Das vor Ort in Singapur entstandene Debüt des Australiers Aaron Wilson wurde aufgrund seiner Dialoglosigkeit passenderweise mit J.C. Chandors „All is Lost“ und sogar mit Alfonso Cuaróns „Gravity“ verglichen, ist aber keine detailverliebte Konzept-Action, sondern subtil und bescheiden – wie eine eindringliche Stummfilmfassung von John Boormans „Die Hölle sind wir“, statt Gegnerschaft aber mit schweigsamer Verbundenheit.

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’71

Packender Bürgerkriegsthriller, der nicht das Warum, aber das Wie des Nordirlandkonflikts als verheerende Survival-Erfahrung durchpeitscht

'71 Cover

Yann Demange, GB 2014
DVD/BD-Start: 2015
Story: Der frisch ausgebildete britische Rekrut Gary wird 1971 in die nordirische Bürgerkriegsstadt Belfast versetzt, bei Ausschreitungen von seiner Einheit getrennt und von IRA-Terroristen durch die Straßen gejagt. Ohne genaue Ortskenntnis muss er die nächste Nacht überstehen, weiß nicht, wer Helfer, wer Verräter ist.
Von Thorsten Krüger

Die Explosivität des Konfessions-Konflikts Anfang der 1970er Jahre kulminiert im auf 24 Stunden komprimierten urbanen Überlebens-Thriller des parisstämmigen Serienregisseurs Yann Demange in seinem für den Goldenen Bären und den Europäischen Filmpreis nominierten Kinodebüt. „’71“ löst zwar nicht die Erschütterung von Paul Greengrass’ „Bloody Sunday“ aus, entlarvt aber die Unmenschlichkeit auf allen Seiten schonungslos.

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The Mafia Only Kills in Summer

Prägnant, aber nicht elementar: semi-autobiografische Coming-of-Age-Romcom vor dem Hintergrund grausamer Mafiamorde auf Sizilien

The Mafia Only Kills in Summer Cover

La mafia uccide solo d’estate, Pif (Pierfrancesco Diliberto), I 2013
ohne deutschen Start
Story: Palermo in den 70ern. Schon als kleiner Junge ist Arturo Fan von Giulio Andreotti und versucht erfolglos die schöne Flora zu erobern, die sich für einen anderen interessiert. In der Stadt mordet die Mafia unterdessen rege, verübt Verbrechen, die Arturos Leben beeinflussen und seine journalistischen Ambitionen wecken.
Von Gnaghi

Matteo Garrones „Gomorrha“ als Tragikomödie, die zu oft zur Klamotte verkommt: Pierfrancesco Diliberto, unter seinem Künstlernamen Pif ein bekannter TV-Comedian und Politkommentator, rafft autobiografisch jahrzehntelange Mobster-Morde in Palermo. Seine Hymne an die zahllosen Anschlagstoten bewegt nur leicht, wo sie erschüttern müsste, wurde dennoch als beste Komödie beim Europäischen Filmpreis 2014 ausgezeichnet.

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Beyond

Das dröge Low-Budget-Pärchen-Drama mit Doomsday-Stimmung ist weniger Science Fiction denn eine propere Schlafpille

Beyond Cover

Joseph Baker, Tom Large, GB 2014
ohne deutschen Start
Story: Als Cole und Maya sich kennen lernen, rast gerade ein Asteriod auf die Erde zu und versetzt die Welt in Angst. Mit ihm fallen Alienschiffe ein, was nicht viele überleben. Danach kriegen sich Cole und Maya wegen allem in die Haare. Ein rachsüchtiger Kassierer und ein Frauenentführer bereiten weiteren Ärger.
Von Max Renn

Das Beste an „Beyond“ ist sein Cover-Artwork. Sonst quält das Indie-Britpic mit einem streitsüchtigen Paar, das an seiner komplizierten Beziehung verzagt, wodurch die Ankunft eines Asterioden und die damit verbundene Alien-Invasion samt Dezimierung der Weltbevölkerung so gut wie nur metaphorisch stattfindet. Intimes im Schatten des Untergangs haben „Melancholia“ und der fabelhafte „Another Earth“ viel besser gefunden.

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The Device

„Akte X“ respektive „Xtro“ als Low-Budget-Psychohorrordrama um das Grauen einer unheimlichen Begegnung der dritten Art

The Device Cover

Jeremy Berg, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: 12 Jahre lang hat Abby mit ihrer Schwester Rebecca nicht gesprochen, die einst entführt und vergewaltigt wurde. Als sie die Asche ihrer Mutter in dem Waldhaus verstreuen, finden sie eine schwarze Kugel, die rasch einen ungesunden Einfluss auf Abbys Verlobten Calvin ausübt und Rebeccas Trauma aufreißt.
Von David McAllan

Wer etwas Originelles möchte, wagt sich an den experimentellen „Under the Skin“für den Hausgebrauch geeignet, aber doch in erheblichem Maße ungemütlich und unheimlich hingegen betritt Indie-Filmer Jeremy Berg nach seinem Goth-Horror-Einstand „The Invoking“ erforschtes „Akte X“-Terrain, um dort mit „The Device“ sukzessive die Inklusion von Familiendrama, SciFi und psychologischem Schrecken vorzunehmen.

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Die Reise zum sichersten Ort der Erde

Die Reise zum sichersten Ort der Erde Cover

aka Journey to the Safest Place on Earth, Edgar Hagen, CH 2013
Kinostart: 19.03.2015

Gorleben ist überall – ein Aufregerthema, das der Schweizer Dokumentarfilmer Edgar Hagen („Someone Beside You“) in „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ entschieden unaufgeregt angeht. Seit Ende der 50er Jahre die ersten AKW ans Netz gingen, haben sich weltweit 350.000 Tonnen hochradioaktiver Atommüll angesammelt. Jährlich kommen 10.000 Tonnen hinzu. Allein: Es gibt bis heute kein Endlager für den strahlenden Sondermüll, wie der international anerkannte Fachmann Charles McCombie nach beinahe 40-jähriger erfolgloser Suche konstatieren muss.

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The Retrieval

Wanderung durch den Bürgerkrieg: Lyrische Gewissensreflexion in einem historischen Indie-Western-Drama, das Aufmerksamkeit verdient

The Retrieval Cover

Chris Eska, USA 2013
ohne deutschen Start
Story: Während des Bürgerkriegs in Virginia 1864: Der 13-jährige Waisenjunge Will liefert mit seinem Onkel Marcus geflohene Sklaven an den Kopfgeldjäger Burrell aus. Für die schwarzen Söldner ohne Moral zählt nur Geld, doch das ändert sich, als sie Nate ausfindig machen und Will an seiner Tätigkeit zweifelt.
Von Thorsten Krüger

Das Komplement pompöser Historienschinken findet sich in einem Low-Budget-Verbund aus Western, Road Movie und Coming of Age, dessen naturbelassene Art „Meek’s Cutoff“ näher steht als dem Hochglanzpathos eines „Glory“. Chris Eska, der in „August Evening“ auf den Spuren von Terrence Malicks Südstaatenfilmen wandelte, erschafft das Äquivalent einer William-Faulkner-Novelle mit emotionalem Widerhall.

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Serena

Jennifer Lawrence als verletzlich-starke Femme Fatale in einem halbgaren Retro-Ehedrama, das seine Leidenschaften nicht recht kanalisiert

Serena Cover

Susanne Bier, USA/F/CZ 2014
Kinostart: 18.12.2014
Story: 1929, in den Smoky Mountains in North Carolina: Als George die selbstbewusste Serena heiratet, erhält er Frau und Geschäftspartnerin für sein Holzimperium. Das wankt gefährlich wegen Wirtschaftskrise, Umweltschützern, dem verräterischen Buchanan, einem unehelichen Kind – und der eifersüchtigen Serena.
Von Gnaghi

Die dänische Oscargewinnerin Susanne Bier („Brothers“, „Nach der Hochzeit“) hat sich Ron Rashs Roman von 2008 vorgenommen und dem „Die Tribute von Panem“-Star Lawrence sowie Bradley „Hangover“ Cooper ihren dritten gemeinsamen Auftritt nach „Silver Linings“ und „American Hustle“ beschert. Lawrence zeigt wieder ihr spezielles Schauspiel-Charisma, aber das Projekt lag nicht grundlos zwei Jahre lang auf Eis.

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The Wipers Times

The Killing Joke: komisch-nachdenkliches Denkmal für vergessene Soldaten, die an der Westfront eine brillante Satire-Zeitung herausgaben

The Wipers Times Cover

Andy De Emmony, GB 2013
ohne deutschen Start
Story: 1916 in Ypern: Die britische Einheit um Captain Roberts und Lieutnant Pearson entdeckt eine Druckerpresse, Tinte und Papier. Woraufhin sie das satirische Frontmagazin „The Wipers Times“ herausgeben, das direkt im Schützengraben ein Hit und trotz Respektlosigkeiten von General Mitford gedeckt wird.
Von Max Renn

Der wohl beste Beitrag zum großen Erster-Weltkriegs-Gedenkjahr stammt aus dem britischen Fernsehen und bildet den absurden Wahnsinn von Materialschlacht und Stellungskrieg mit Spott, Ironie und Satire ab, (auch budgetbedingt) ganz ohne Blutgräuel und Stahlgewitter eines „Herz aus Stahl“, sondern stiff upperlip und mit Haltung den Kommiss karikierend, ein Vorläufer von „Catch 22“ und dem Komiker-Trupp Monty Python.

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Das Mädchen Hirut

Äthiopisches Low-Budget-Laiendrama, dessen schlechtes Handwerk in keinem Verhältnis zur wichtigen politisch-sozialen Botschaft steht

Das Mädchen Hirut Cover

Difret, Zeresenay Mehari, ETH/USA 2014
Kinostart: 12.03.2015
Story: 1996 in einem äthiopischen Dorf: Eine Reiter-Bande entführt die erst 14-jährige Hirut, sperrt sie ein, schlägt und vergewaltigt sie. Als sie mit einem Täter zwangsverheiratet werden soll, kann sie fliehen und erschießt ihn in Notwehr. Dafür will das Dorf sie zum Tode verurteilen. Frauenrechtsanwältin Meaza verteidigt sie.
Von David McAllan

Die schlicht gebaute Abarbeitung des Präzedenzfalls von Hirut Assefa emotionalisiert allein wegen des Inhalts (was die Publikumspreise erklärt); denn das Drama von Zeresenay Mehari ist eine gut gemeinte, aber schlecht gemachte Trockenstulle über eine gewalttätige, frauenverachtende Tradition. In der Postproduktion stieg UN-Botschafterin Angelina Jolie als Finanzier ein, was einiges an (Festival)Aufmerksamkeit einbrachte.

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The Gambler

Mark Wahlberg als ultimative Geldvernichtungsmaschine: elegant-amüsante Show und Selbstzerstörungs-Märchen der Sorte surreal-sophisticated

The Gambler Cover

Rupert Wyatt, USA 2014
Kinostart: 15.01.2015
Story: Der mit seiner Studentin Amy anbandelne, zynische Literaturprofessor Jim führt nachts ein Doppelleben am Black-Jack-Tisch, wo er bereits 240.000 Dollar verzockt hat. Er steht bei drei Kredithaien in der Kreide, will nun Afros und Koreaner gegen Mafiosi Frank ausspielen. Ihm bleibt eine Woche.
Von Jochen Plinganz

„Planet der Affen: PRevolution“-Regisseur Rupert Wyatt setzt bei seinem Remake von „Spieler ohne Skrupel“ weniger auf den von New Hollywood beeinflussten Halbwelt-Realismus, sondern auf die Showaspekte und entspannte Eleganz, die gechillt, cool und viril einen Teppich für Mark Wahlberg („Ted“, „Transformers 4: Ära des Untergangs“) ausrollt, der in James Caans Fußstapfen die Sucht nach Unglück personifiziert.

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Alive Inside

Alive Inside Cover

Michael Rossato-Bennett, USA 2014
ohne deutschen Start

Michael Rossato-Bennetts ergreifende Doku über Dan Cohens Bemühungen, mit seiner gemeinnützigen Organisation Music & Memory alte Menschen aus ihrem Demenzschlummer zu reißen, ist ein humanistischer Herzbrecher. Man sieht ihn am besten zusammen mit „Still Alice“, direkt danach, weil er da anfängt, wo das Alzheimer-Drama mit Julianne Moore aufhört. Vor sich hin vegetierende Nursing-Home-Bewohner, trostlos in sich versunken, werden durch das Hören ihrer Lieblingsmusik plötzlich wieder lebendig und so vital wie die engagierte Regie.

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Foxcatcher

Arthaus-Sportlerdrama der Gebeugten, deren Psychoschaden-Konstellation mit Steve Carell auf eine aktenkundige Tragödie hinausläuft

Foxcatcher Cover

Bennett Miller, USA 2014
Kinostart: 05.02.2015
Story: Mit Bruder Dave hat Ringer Matt 1984 olympisches Gold gewonnen und beginnt bei Millionär John Du Pont, dem letzten Spross einer Waffenhändlerdynastie, für Seoul 1988 im Team Foxcatcher zu trainieren. Als Dave auf Johns Landsitz nachzieht, sieht dieser ihn als Trainer- und Mentor-Rivalen um Matt.
Von Thorsten Krüger

Minimaler Plot, maximale Laufzeit: Bennet Miller verknüpft den True Crime aus „Capote“ mit dem Sportprofessionalismus aus „Moneyball“ zu seinem dritten biografisch orientierten Drama um die Abgründe menschlicher Ambitionen, was als Psycho-Chronik eines realen Mordfalls atypisch und angemessen eigen ausfällt, aber nicht eigen genug, um zu faszinieren. Das übernimmt ein mit seinen Rollen verschmelzendes Darsteller-Trio.

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The Skeleton Twins

Kristen Wiig und Bill Hader als deprimierte Geschwister in einer zauberhaft mitfühlenden, heiter-ernsten Indie-Komödie

The Skeleton Twins Cover

Craig Johnson, USA 2014
DVD/BD-Start: 29.01.2015
Story: Als Kinder waren die Zwillinge Maggie und Milo unzertrennlich, haben sich inzwischen aber aus den Augen verloren. Als beide Selbstmord begehen wollen, bringen sie die Umstände wieder zusammen. Der homosexuelle Milo zieht vorübergehend bei Maggie ein, die in einer unglücklichen Ehe steckt.
Von Sir Real

Das in Sundance mit dem Drehbuchpreis gekrönte, zweite Regiewerk von Craig Johnson steht wie sein Einstand „True Adolescents“ zwischen Drama und Komödie, geht aber deutlich sensibler und mit aufrichtigem Interesse für seine beiden traurigen Figuren vor, von den „Saturday Night Life“-Alumnen Kristen Wiig und Bill Hader (beide als Sprecher in „Her“) mit Sinn für trotzigen Humor und leise Tragik verletzlich vorgetragen.

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Tusk

Tusk Cover

Kevin Smith, USA 2014
ohne deutschen Start

Indie-Slacker Kevin Smith („Clerks“, „Jay und Silent Bob schlagen zurück“) hat sein Spaß-Terrain schon im satirischen Sektenschocker „Red State“ verlassen und folgt dem abschüssigen Pfad ins Abartige einige Schritte weiter. Smith hat offenbar Tom Six’ „The Human Centipede“ gesehen und kreuzt ihn mit Fabrice Du Welz’ „Calvaire“ zu einer Komödie der grotesken Grausamkeiten, auch wenn er zunächst einen Geeks-turn-Pricks-Jux signalisiert, wo zwei Podcaster-Jackasses sich auf derbe Weise über andere lustig machen. Aber der nächste Gag geht auf ihre Kosten.

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Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere

Theatralik mit Hobbit-Plattfüßen: Die finale Fantasy-Schlacht um Mittelerde gleicht einem einschläfernden Edel-Videogame

Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere Cover

The Hobbit: The Battle of the Five Armies, Peter Jackson, NZ/USA 2014
Kinostart: 10.12.2014
Story: Bard hat den feuerspeienden Drachen Smaug erlegt, seine Heimatstadt aber geht in Flammen auf. Zwerg Thorin verweigert den Menschen die Hilfe und mauert sich in der Bergfestung Erebor ein auf der Suche nach dem Arkenstone, belagert von Elben. Bilbo und Gandalf greifen ein, als ein Ork-Heer anmarschiert.
Von Thorsten Krüger

Der Abschluss von Peter Jacksons zweiter Tolkien-Trilogie greift (viel zu) tief in den Computer-Malkasten, um mit Dramatik und Monstern zuhauf besagte fünf Heere aufeinanderprallen zu lassen; mit Figuren, die einem nichts bedeuten und Fights, die nicht mitreißen, zum Teil deshalb, weil mit CGI jeder Kamerawirbel und Effekt möglich ist und nichts mehr eine Leistung, sondern alles so unecht wie der artifizielle HFR-Look in 3D.

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Still Alice

Das Leben von Schmetterlingen: Julianne Moore im schmerzvoll-bewegenden Kampf gegen den Verlust ihres Denkvermögens

Still Alice Cover

Richard Glatzer, Wash Westmoreland, USA 2014
Kinostart: 05.03.2015
Story: Die New Yorker Linguistikprofessorin Alice Howland, glücklich verheiratet und Mutter dreier erwachsener Kinder, erhält mit nur 40 Jahren die Diagnose Alzheimer. Ihr Mann hält zu Alice, deren rasch fortschreitende Krankheit sie unerbittlich aus ihrem Leben drängt und Konflikte mit Tochter Lydia anheizt.
Von Max Renn

Nachdem der neurodegenerative Gedächtnisfresser Alzheimer mehrfach in Genregarn aufgetaucht war – vom belgischen „Mörder ohne Erinnerung“ über die ScFi-Werke „Robot & Frank“ und „Planet der Affen: Prevolution“ sowie jüngst im Indie-Schocker „The Taking of Deborah Logan“ -, steht nun ein klassisches Krankheitsdrama an, gewiss auch ein sanfter, herzzerbrechender Horrorfilm mit einer großartigen Julianne Moore.

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