Kinostart: 31.10.2013, DVD/BD-Start: 23.05.2014
Der Abschluss von Erwin Wagenhofers Doku-Trilogie, bestehend aus „We Feed the World“ über die globale industrielle Nahrungsmittelproduktion und „Let’s Make Money“ über Geldflüsse und Gier, vertritt die These, dass Bildung unsere Begabungen und unseren Geist zuverlässig zerstört. Über 110 lang geratene Minuten mit etwas tröpfelndem Informationsfluss beweist das der Wiener Regisseur unkommentiert allein über sich abwechselnde Interviews, Beobachtungen und selbst erklärende Features.
Die frühe Züchtung auf Konkurrenz statt Kooperation ist die ganze Misere, wodurch „Alphabet“ das Sujet verschwimmt: Denn eigentlich beklagen alle Fachmänner und Betroffenen den Neoliberalismus eines immer schärfer werdenden globalen Wettbewerbs, wie er eine Leistung-ist-geil-Gesellschaft in Gewinner und Verlierer aufteilt. So aspektreich und farbig die Exempel sind – McKinsey sucht den Topmanager erschreckt, die elende Perspektivlosigkeit eines Prekariatsarbeiters ist eindringlich geschildert –, so verkürzt und empirielos wird argumentiert, andere Faktoren ausblendend.
Die sich nüchtern gebende Herrschafts- und Elitenkritik ist nicht sonderlich fundiert, sondern geschickt verpackte Polemik. Aber das Plädoyer für eine musische Alternativbildung am besten ohne Schule, für Liebe und Glück statt Drill und Angst, hat etwas schlagend Humanistisches, das unsere Zeit dringend benötigt. Wichtige, wenn auch angreifbare Denkanstöße für eine Gesellschaft, die Leben auf Ökonomie verkürzt und alle anderen Werte dafür opfert.