Französische Euro-Kulturkomödie, die ihr tolles Ensemble (u.a.: Joaquim de Almeida) und seine Zwickmühlen ernst nimmt, dabei Wohlfühlkino mit emotionalem Schmackes und die Melancholie des portugiesischen Fado mit Lebenslügen und Lebenslust verbindet. Der Zauber von Paris entfaltet sich in warmherzigem Tonfall, blumenbunten Bildern und vitalen Figuren. Eine Immigrantenkomödie mit Culture-Clash und Sozialkritik über Zerrissenheit und die Heimat im Herzen.

Im Freundeskreis und der vierköpfigen Familie mit ihren beiden erwachsenen Kindern, die sich als Franzosen sehen, werden aus heimlichen Erben Tratsch-Opfer, die einer Verschwörung anheimfallen, um die beiden für die gallische Wirtschaft unverzichtbaren Malocher mit unmoralischen Methoden dazubehalten. Sie müssen lernen, für sich einzutreten, doch wissen sie kaum mehr, was sie wollen. Sie haben sich in ihrem cage dorée (Originaltitel), einem goldenen Käfig, eingerichtet.

Das schafft Komplexität, Facetten, einen Zirkus vieler Liebschaften und Konflikte, die Ruben Alves, selbst Spross portugiesischer Einwanderer, kenntnisreich und konzise im Griff hat und obendrein noch viel Spott und Comedy in interkulturellen Fettnäpfchen, dem Kontrast von Bourgeoisie-Allüren und Arbeitermilieu-Ehrlichkeit plus Generationendifferenzen findet. Die Ribeiros und ihre Verwandten werden wie bei Mike Leigh mit ihren „Lügen und Geheimnissen“ konfrontiert, schwungvoll, mit Lebensart und stets mit den Figuren lachend und fühlend. Wäre bloß eine deutsche Komödie mal so energiegeladen, locker und zugleich tiefgehend!