Finsterworld

Distanziertes Ekel-Panorama über die Macken eines deutschen „Short Cuts“-Ensembles. Will Tiefgang, erzeugt aber nur Banalität.

Finsterworld Cover

Frauke Finsterwalder, D 2013
Kinostart: 17.10.2013, DVD/BD-Start: 09.04.2014
Story: Ein Tag im Leben von Fußpfleger Claude mit Hunger auf Hornhaut, Polizist Tom, der gern ein Bär wäre, seiner frustrierten Freundin Franziska, die als Dokumentarfilmerin scheitert, Lehrer Nickel und seiner Schulklasse, die zur Geschichtsstunde nach Dachau reisen. Ihre Wege kreuzen sich unangenehm.
Von Max Renn

Frauke Finsterwalders gemeinsam mit Christian Kracht entworfener deutscher „Short Cuts“ entwirft ein distanziertes Panorama über das Befindlichkeitsgedusel eines von eigenen Manien, Marotten und Macken besessenen Vollspacken-Ensembles. Die tragikomische Satire ist dermaßen fasziniert von den Spleens, dass sie den Typen beim spinnen, philosophieren und wie sie anderen das Leben zu Hölle machen zusieht. Und hält einen auf Distanz: Im gequälten Mit- und Gegeneinander mit seinen beziehungsunfähigen Fetischisten erregt niemand auch nur eine Spur Empathie, geschweige denn Sympathie.

Der öde, immerhin sehr eigene Essay über Ekel und Schönheit wird, auch eine Leistung, so widerlich, wie „Feuchtgebiete“ gerne wäre. Aber einzig die schön böse Episode um die Klassenfahrt mit dem Moralfaschistenlehrer ins KZ Dachau ist gewagt inkorrekt. Ansonsten mag bei dem mal bedeutungsschwangeren, holzhammerpoetischen, hysterischen oder oft einfach nur erbärmlich banalen, affektiven Lehrstück über die wenig erbaulichen Aspekte der Menschheit keine Stimmung aufkommen.

 
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