Kinostart: 19.09.2013
Der gelackte Wirtschaftsspionage-Thriller ist ein stereotypes Moral-Lehrstück, das seine brisanten Themen nur als vordergründige Mahnung ausführt, den amerikanischen Traum ehrlich zu erarbeiten und nicht illegal abzukürzen, wie daran jüngst die „Fargo“-Bodybuilder im brachialen „Pain & Gain“ scheiterten. Die Mischung aus „Wall Street“ und „Die Firma“ erliegt mit seinem Hipster-Look dem eigenen teurem Luxus-Glanz, genau wie der naive Parvenü (Liam Hemsworth aus den „Hunger Games“ als banaler Hayden Christensen-Klon), der als einziger von den vorhersehbaren Wendungen überrascht wird.
Mit den aktuellen Bezügen – Allzeitüberwachung mit NSA-Technologie, der Betrug am amerikanischen Traum, die chancenlose heutige Generation, Konzerne, die lügen, betrügen und morden, um ihr Geld zu schützen, das Ende der Privatsphäre – weiß die mehr an coolen Partys, einer überflüssigen Romanze und Reich&Schön-Klischees interessierte Adaption eines Romans von Joseph Finder („High Crimes“) wenig bis gar nichts anzufangen.
Aber der mit unnötiger Action aufgepeppte Crime-Verschnitt von Robert Luketic („Kiss & Kill“) sieht hübsch aus (speziell Amber Heard). Selbst eine gewisse Spannung kann man dem Schachspiel mit dem manipulierten Jüngelchen im unmoralischen Raffgier-Duell der Oberklasse nicht absprechen. Vor allem zeigen sich die Veteranen Gary Oldman und Harrison Ford in charismatischer Spiellaune, die das sonst so schmalspurige Erbauungswerk mit seinem Märchenende um Klassen aufwertet.