Pee Mak

Herrlich dämlicher Spuk-Unfug, der eine thailändische Schauermär zur selbstironisch-herzerwärmenden „Chinese Ghost Story“ konvertiert.

Pee Mak Cover

Pee mak phrakanong, Banjong Pisanthanakun, TH 2013
ohne deutschen Start
Story: Thailand im 19. Jahrhundert. Mak kehrt aus dem Schützengraben zu seiner Frau Nak und dem Neugeborenen zurück, seine vier Frontfreunde, deren Leben er rettete, quartieren sich daneben ein. Im Dorf regiert jedoch die Angst vor Nak, die angeblich mit ihrem Baby starb und nun als Geist Schrecken verbreitet.
Von Thorsten Krüger

Jene volkstümliche Geisterlegende, die auch das reputable Fantasymelo „Nang Nak“ inspirierte, dient in Thailands erfolgreichstem Kassenschlager aller Zeiten als Vorlage für eine Romantikkomödie, die mit Vollpfosten-Personal einen hemmungslos hysterischen Klamauk abfeiert, der so bescheuert ist, dass es sich zum dick unterhaltsamen Feel-Good-Fun auswächst.

Banjong Pisanthanakun, bekannt für effektvolle, aber derivative Horrorklone wie „Shutter“ und „Alone“, eröffnet eine handlungsarme Blödel-Bühnenshow im atmosphärischen Setting pastellfarbener Düsternis. Mindestens so albern wie Hongkong-Geisterkomödien von „Happy Ghost“ bis vor allem „A Chinese Ghost Story“ dürfen da fünf Buddys mit lustigen Frisuren vom Grauen an der Front in ein Spukdorf und mithin vom Regen in die Traufe gelangen.

Nach Herzenslust Männlichkeit demontieren

Auch Stephen Chow („Kung Fu Hustle“) grüßt von fern bei diesem Comedy-Quintett, das nach Herzenslust Kriegspathos und Männlichkeit demontiert, wenn sie sich als schreckhafte Hosenscheißerbande erweisen. Infolgedessen bestaunt man erst konsterniert, schließlich amüsiert effeminierte Tanzeinlagen, Ekel-Essen, bizarre Ratespiele und vier Männer im Boot mit Trouble ohne Paddel.

Trotz Jump Scares, Buddhismus-Aberglaube und diverser Schreckens-Topoi braucht man sich in dem Flussdorf am Wald nicht zu fürchten, dafür ist das kirre Verwirrspiel, wer denn nun der Gruselgeist ist, viel zu infantiler Camp. Aber die Lovestory zwischen Mak und seiner schönen Frau (kann obendrein gut schauspielern: Davika Hoorne) geht zu Herzen, weil einem die Figuren etwas bedeuten.

Die Lovestory geht zu Herzen

Mag die tiefromantische Tränenseligkeit allein auch Schmalz pur sein, gebrochen durch charmanten Witz und Selbstironie ist das Wohlfühl-Wonne für alle, die an wahre Liebe glauben. Und ein eiskaltes, langes Ärmchen à la „The Addams Family“ hinreißend finden. In Thailand aus diesen Gründen ein beispielloser Hit. Bei uns ganz sicher keiner. Wenn er je erscheint.