Insidious Chapter 2

Nahtlos anknüpfendes Spukhaus-Sequel, dem James Wan in einfallslos-konventioneller Tour jede Unheimlichkeit austreibt.

Insidious Chapter 2 Cover

James Wan, USA 2013
Kinostart: 17.10.2013, DVD/BD-Start: 20.02.2014
Story: Nachdem Elise gestorben und Sohn Dalton aus seinem Koma erwacht ist, hat sich eine bösartige Entität in Vater Joshs Körper versteckt, womit die Familie Lambert weiterhin dem übernatürlichen Terror ausgesetzt ist. Mit Medium Carl will Renai das Geheimnis um Joshs Verbindung in die Geisterwelt lüften.
Von Thorsten Krüger

Wieso sind Geisterfilme nur immer so geistlos? Dabei hat ausgerechnet James Wan mit „The Conjuring“ erst den jahresbesten Horror, nun einen der schwächsten der Saison abgeliefert. Die originellen Eingebungen und die durch eine fabelhafte Kamera unterstützte, Angst-Atmosphäre des sagenhaft preisgünstigen Überraschungshits von 2011 kann Wan trotz haargenau demselben Team vor und hinter der Linse nicht wiederholen.

Vielmehr verwechseln er und sein Stammautor seit „Saw“-Tagen, Leigh Whannell, Qualität mit Quantität und mühen sich mit lärmenden Sounddesign und ermüdenden Geisterattacken ganz konventionell um zahllose Schrecksekunden. Sie fokussieren derart auf effektvolle Jump Scares, dass sie das Wichtigste vergessen: unheimlich zu sein. Womit der klassische Stil und Ikonen wie „Entity“-Opfer Barbara Hershey untergehen.

Lässt kein knarzendes Klischee aus

So spielt der fünf Millionen billige Nachfolger fast nur im Dunkeln und lässt auch sonst, vor allem in der schwachen zweiten Hälfte, kein knarzendes Klischee aus. Das altmodische Spukhaus, in das kein Normalmensch je einziehen würde, ist dermaßen unterbelichtet und offenbar nur mit 10-Watt-Glühbirnen ausgestattet, dass es zusammen mit Geister-Scrabble-Würfeln, dem weidlich ausgeweiteten, erschreckend unlustigen Comic-Relief-Duo Specs und Tucker (dabei ist Angus Sampson in „100 Bloody Acres“ zum Totlachen!), lächerlichem Gerangel und der verstolperten Dramaturgie samt wirrer Zeitsprünge einfach nur fürchterlich fade wirkt.

Kuriose Kopien von „Shining“ und „Psycho“

Das nahtlose Anknüpfen an Teil eins, zahlreiche Rückblenden und redundante Erklärungen der Hintergründe, die Exkursionen in die sehr einfallsreich Further genannte Geisterwelt: das favorisiert vor allem Fans des Vorgängers. Kenner der Materie hingegen sehen kuriose Kopien von „Shining“ und „Psycho“, wenn eine Serienkillerin aus dem Jenseits sogar gewisse „Hellraiser“-Parallelen evoziert.

Was aber alles im dröhnenden Gedöns versinkt, das in seiner Ernsthaftigkeit fast Camp, zumindest aber oft unfreiwillige Komik entwickelt. Mehr Sorgfalt und weniger Routine hätte den Geistern, die wieder poltern, gut gestanden. Angesichts des enormen Kassenerfolgs weiß Wan, dass es aber reicht, einfach nur ein weiteres lichtscheues Kapitel aufzuschlagen.