Eisheimat

Eisheimat Cover

Heike Fink, D 2012
Kinostart: 05.12.2013, DVD/BD-Start: 07.11.2014

Nun ade, du mein lieb Heimatland: Erst 1949 durfte jeder das vom Krieg zerstörte, weder Zukunft noch Hoffnung bietende Deutschland verlassen. So auch jene 238 junge Frauen, die auf eine Annonce in der Lübecker Zeitung hin als Arbeitskräfte nach Island auswanderten. Sechs von ihnen kramen für Heike Finks eher schlichte Dokumentation in ihren Erinnerungen und erzählen in abwechselnd ineinander geschnittenen Interviews ihre Lebensgeschichte, ergänzt durch kontemplative Landschaftsimpressionen zu isländischem Gesang.

Dort geblieben sind sie, auf einem schroffen, baumlosen Vulkanfelsen mitten im kalten Nordatlantik, zerrissen zwischen Neubeginn und Sprachbarrieren. Sie sangen Heimwehlieder oder sammelten Heimaterde für ihr Grab, manche wurden schon von ihren Eltern nur zurückgewiesen und erfuhren hier Vorbehalte. Ihre unterschiedlichen Schicksale auf Bauernhöfen und entbehrungsreicher Plackerei in der Landwirtschaft münzt Fink in ein recht kursorisches Rundum-Portrait um.

Sie bietet kaum Hintergründe oder Zeitbezüge, sondern bleibt auf Persönliches beschränkt, wobei sie sich ausgerechnet dann in Belanglosigkeiten verliert, wenn es interessant werden sollte. So entstand ein weder in geistiger noch emotionaler Sicht sonderlich tiefschürfendes, nettes Kaffeekranzgespräch, das auch cineastisch ohne weiteren Mehrwert auskommt.

Thorsten Krüger

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