DVD/BD-Start: bereits erschienen
In der hohen Kunst des Humors übt sich das Kreativ-Duo Leander Haußmann und Sven Regener („Herr Lehmann“), wenn sie „Der weiße Hai“ als virtuose Anarcho-Komödie mit Sinn für Dadaismus und Anleihen bei Detlev Buck, Aki Kaurismäki, Herbert Achternbusch plus vor allem Helge Schneider neu auflegen. Selbst geschriebene, schrullige A-Capella-Songs begleiten die Provinz-Ballade im Alternativ-Low-Budget-Look.
Ein blühender Blödsinn, in dem sich eine skurrile Fabulierlust niederschlägt, die genial-doofes Chaos ohne nennenswert zügige Narrative verbreitet. Allerdings um so präziser choreographiert, voller gewitzter Regie-Einfälle und mit gestrahlt-schrägem Lokalkolorit. Die unvorteilhafte Ode an Friedrichshagen quillt über vor Lokalkolorit und waschechten Jargon, ist mit vielen bekannten Nasen perfekt besetzt, aus denen Henry Hübchen als durchtrieben-salopper Bürgermeister herausragt.
Und Günther Jauch kann euch dann auch nicht mehr helfen: Aus all der Bürokratie- und Kommunal-Posse gerinnt auch eine treffende Miniatursatire auf deutsche Verhältnisse, komplettiert von unverhohlener Zickenschlacht, Saufgelage, Arbeitskreisen und Wutbürger-Alarm. So sieht ein waschechter, ergo wenig schmeichelhafter, aber anarchistisch-charmanter Heimatfilm aus. Quatsch mit Qualität, eine Wohltat in der sonst so trostlosen deutschen Komödien-Landschaft. Darauf eine Hackepeterschnitte.