Jackass: Bad Grandpa

Johnny Knoxville treibt sein Unwesen als Krawallrentner und filmt die Bürgerschreck-Scherze mit versteckter Kamera.

 Jackass: Bad Grandpa Cover

Bad Grandpa, Jeff Tremaine, USA 2013
Kinostart: 24.10.2013, DVD/BD-Start: 27.02.2014
Story: Just, nachdem endlich seine Frau gestorben ist, bricht Rentner Irving Zisman mit seinem Enkel Billy samt Leiche im Kofferraum auf, um den Knirps bei seinem leiblichen Vater abzuliefern. Eine Fahrt quer durch Amerika, in der vor allem der 86-jährige Sittenstrolch Chaos stiftet und öffentlich Ärger erregt.
Von Thorsten Krüger

Jackass goes Borat: Im sechsten „Jackass“-Auftritt schlüpft Knoxville mittels perfekter Maske in die Haut der aus der MTV-Show bekannten Kunstfigur Irving Zisman, um als Randale-Opa mit Enkel (tolle Entdeckung: Jackson Nicoll, „Fun Size“) Geschmacksgrenzen zu sprengen. So verschmilzt die Masochisten-Stuntshow mit dem „Borat“-Prinzip, um heimlich und wackelkamerafrei Zivilisten-Reaktionen mitzufilmen.

Das abermals von Spike Jonze („Being John Malkovich“) mitinitiierte Programm – Erregung öffentlichen Ärgernisses – kitzelt jedoch keine Ambivalenzen heraus wie bei Sacha Baron Cohen. Denn die hilfsbereiten Bürger, sofern nicht in die Flucht geschlagen, schütteln sich vor Entsetzen oder nehmen es mit Humor, weil sie den Braten meist schon riechen. Keine Spur von Cultural Learnings. Sondern saloppe Heimatfilmkunde.

Roadmoviefahrt als loser Verbund der Nummernrevue

Deshalb dient auch eine Roadmoviefahrt zweier Buddys durch das Land als loser Verbund der auf eine Nummernrevue reduzierten Mockumentary. Viele Späße gehen ab, bis der Airbag platzt, krasse Stunts weichen – Irvings Alter angepasst – einer Parade der Peinlichkeiten. Die Highlights: der notgeile Erotoman steckt mit dem Lümmel im Getränkeautomat fest, oder löst ebenfalls mit Gummigenitalien eine Massenpanik in einer Stripbar für Frauen aus. Auftritte als Hochzeits-Crasher, dreister Supermarktdieb oder Parkbanksäufer sind wirkungsvolle Routine. Richtig gefährlich wird es nie, selbst als er sich mit einer Bikergang anlegt. Der Sicherheitsgurt bleibt angelegt, da die Versteckte-Kamera-Komödie harmloser ist, als sie sich gibt.

Roadtrip mit Leiche und nicht jugendfreien Flegeleien

Das Konzept hält jedoch nicht über Spielfilmdistanz vor und jeden Rock schlüpfrig anzubaggern will auch nach der zwanzigsten Wiederholung partout nicht witzig werden. Das reißen dann weder Fäkal-Kalauer heraus, noch der müde Versuch, eine rührselige Familiengeschichte einzubauen. Und wenn man eins zu eins die Kinder-Stripszene aus „Little Miss Sunshine“ kopiert, war’s das mit der Kreativität.

Dabei macht der Roadtrip mit Leiche und anarchisch-charmanten, nicht jugendfreien Flegeleien über zwei Drittel richtig Laune, bis er sich eine halbe Stunde lang totläuft. Für Senior Knoxville, der sich so also seinen Ruhestand vorstellt, gilt: und wenn er nicht verhaftet wurde, treibt er weiter sein Unwesen in Teil sieben. Dabei stünde mit dem fabelhaften 9-jährigen Jackson Nicoll ein echtes Talent zur Nachfolge schon bereit.

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