Party Invaders

SciFi? Horror? Parabel? Diese denkwürdige und vielschichtige Weltuntergangsparty im Mantel eines Teen-Thrillers ist alles drei. Und mehr.

Plus One Cover

+1 aka Plus One, Dennis Iliadis, USA 2013
DVD/BD-Start: 13.08.2014
Story: David hat versehentlich die falsche geküsst und will die groß angekündigte Privatparty eines Mitschülers nutzen, um sich bei seiner hübschen Freundin Jill zu entschuldigen. Während er gnadenlos abblitzt, erleben er, Teddy und Allison ein elektro-optisches Phänomen, das von allen Gästen Doppelgänger erzeugt.
Von Thorsten Krüger

Strange Days: Eine kleine Entdeckung ist dieses Ensemble-Drama, bei dem Jugendliche eine dekadente Party feiern und sich plötzlich mit mörderischen Doppelgängern konfrontiert sehen. Aus einem mysteriösen Szenario schält sich ein hoch-philosophischer Teen-Thriller, dem „Last House on the Left“-Remaker Dennis Iliadis in dieser wesentlich interessanteren Arbeit ein vielschichtiges Körperfresser-Vexierspiel abgewinnt.

Rund um Doppelgänger und „Invasion of the Body Snatchers“ entfaltet sich eine unheimliche Atmosphäre im Mantel eines Gloss-Teenfilms. Darin feiern drei College-Freunde die Party des Jahres, in glanzvoller Dekadenz einer Luxus-Residenz. Bisweilen komödiantisch wechseln Flirts und Liebeskummer gutaussehender Boys & Girls, was trotz Indie-Herkunft mit Feel-Good-Oberfläche verführt. Die Kids feiern, bis sie buchstäblich doppelt sehen.

Übernatürliches Blackout-Phänomen, das jeden Gast kopiert

„+1“ ist überraschend sensibel, wofür Iliadis Inszenierung und das von ihm mitverfasste Script bürgt. Sparsame, aber schicke visuelle Effekte künden von einem übernatürlichen Blackout-Phänomen, das jeden Gast kopiert – beide Versionen sind verwirrt und wissen nicht, wie ihnen geschieht. Selbst bei Heidegger kann man nicht radikaler in die Welt geworfen sein. Ein schlechter Trip, der in einen Horror-Existenzkampf mit Massenmord umschlägt.

Ein Zeitsprung (oder eine Zeitschleife?) lässt die drei Protagonisten den Abend aus anderer Perspektive erneut erleben, was sie – einer will seine Ex zurückgewinnen – vor verschiedene Entwicklungs-Alternativen stellt. Aber auch den Umgang mit sich selbst lehrt. Denn die Widrigkeiten evozieren eine ganze Reihe philosophischer Fallstricke und Implikationen. Selbst-Liebe und Selbst-Mord erhalten eine völlig neue Bedeutung.

Brillantes Drama über Teenage Angst

Vor allem ist dies eine Überlebensprüfung einer verrückt-denkwürdigen Nacht und ihrer abgründigen Schattenseiten. Mehr noch, ein brillantes Drama über Teenage Angst, wie schnell die eigene Sicherheits-Existenz aus den Fugen geraten kann. Mag das Sci-Fi- oder Phantastik-Element sehr konkret sein, es dient doch als kosmische Allegorie darauf, wie nichts gleich bleibt und sich alles im Fluss der Zeit verändert.

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