Kinostart: 07.11.2013
Einige Computerfreaks treffen sich Anfang der 80er Jahre zu einem Kongress, auf dem sie ein Schachturnier zwischen Mensch und Maschine austragen. Wer jetzt „Big Bang Theory“ mit Technikhumor aus nostalgischer PC-Steinzeit erwartet, kann einpacken. Indie-Filmer Andrew Bujalski („Beeswax“), ein Vertreter des Mumblecore, hat keine Komödie, sondern eine trockene Mockumentary hingelegt. Technisch perfekt vermittelt er den Doku-Anschein eines Amateur-Reports von dem Symposium, authentisch realisiert in Schwarzweiß, Homevideo, 4:3-Format, übersteuertem O-Ton, Rauschen und Nachzieheffekten alter Videotechnik.
Wer kein Faible für das Klischee sozialauffälliger, asexueller Autisten und ihrer Gesprächen über künstliche Intelligenz, Hardware und akademische Fragen hat, wird von diesem Nischen-Experiment, dem jede Pointe, Spannungskurve und Witz abgeht, wirkungsvoll eingeschläfert. Dabei spielt das, Irrtum vorbehalten, 1984, dem Jahr von „War Games“ und „Terminator“, wo man sich vor vom Rechner ausgelösten Atomkrieg fürchtete. DARPA, Pentagon und Skynet lauern an der nächsten Ecke.
Diese interessanten Ansätze veröden allesamt. Das betrifft auch den Dualismus von Forschung zwischen militärischem und zivilem Nutzen, sowie ein unheimliches Programm, das sich als Ghost in the Shell erweist, plus die Kollision von Ratio (den Programmierern) und Gefühl (eine zeitgleich übende Selbsterfahrungsgruppe). Komödiantische Funken schlägt die bizarre Konstellation daraus ebenso wenig. Statt dessen leicht absurdes, komplett in Tagungsräumen bei Kunstlicht spielendes Minimalistenkino, verschroben, in homöopathischen Dosen satirisch, vor allem aber: mitleidlos monoton.