Machete Kills

Ermüdende Ansammlung von Fankurven-Fetisch, oder was Robert Rodriguez dafür hält: Guns, Girls, Gangsters & Gore, stillos angerichtet.

Machete Kills Cover

Robert Rodriguez, USA/RU 2013
Kinostart: 19.12.2013, DVD/BD-Start: 30.04.2014
Story: Undercover-Agent Machete soll im persönlichen Auftrag des US-Präsidenten einen irren mexikanischen Revolutionsführers mit multipler Persönlichkeit aufspüren. Der dient nur als Handlanger des sinistren Waffenhändlers Voz, der die Welt abfackeln und Machete für eine Armee im Orbit klonen will.
Von Jochen Plinganz

Was soll man über einen Film sagen, an dem die Trailer eingangs und ausgangs das Beste sind? Der zweite Auftritt des aus einem solchen Spaß-Reel in „Grindhouse“ geborenen Messer-Mexikaners hätte ein Festmahl werden können, wenn Robert Rodriguez („Sin City“) nicht mit großem Aufwand so lieblos versuchen würde, B-Movies, Gewalt-Trash und DTV-Actiongülle zu imitieren, aber dabei Szene für Szene versagt.

Was nützen 20 Millionen und ein Dutzend Besetzungs-Coups? Der Genre-Gringo hetzt ohne jedes Gespür für guten schlechten Geschmack, ohne Rhythmus und Talent für Camp (wie sein Kumpel und unübersehbar großes Vorbild Tarantino) von einem „Highlight“ zum nächsten. Damit richtet er CGI-Blutmatsch, Fetisch-Bitches, Ballereien und andere Exzesse der niederen Instinkte nur als gefallsüchtiges Fankurven-Event an.

Keine einzige ordentliche Actionsequenz

Trotz Kickbox-Ungeheuern und Söldnerheeren gibt es keine einzige ordentliche Actionsequenz, selbst tolle Einfälle wie Lady Gagas schrill-surrealer Auftritt gehen unter in einer schier endlosen Abfolge von Girls, Guns, Gangsters und Gore, von denen Rodriguez offenbar glaubt, das sei cool. Rastlos hetzt er durch den Quatsch, bis alles zu einem Brei wird, der unterschiedslos aus dem Projektor quillt.

Gadgets wie Schweizer Macheten-Messer oder BH-MGs, Auftritte von Charlie Sheen als US-Präsident und jede weibliche Nebenrolle sind so verschenkt wie das pseudo-lässige Gequassel der Killer. Gut, dass Danny Trejo das alles wortkarg über sich ergehen lässt: der Mann verzieht keine Falte seine betonierten Narbengesichts. Daneben sorgt einzig Mel Gibson als einem Bond-Schurken würdiger Industrieller für Laune.

Kalkuliert „wilde“ Fanboy-Bedienung

Weder als Hommage an, noch als stimmungsvolle Mexploitation selbst will der nur auf Spaß, nie auf richtige Härte abzielende Pulp-Comic funktionieren. Was auch an einer unangemessen elaborierten Plotstruktur liegt, die zugleich von der permanenten Vorstellung neuer Figuren samt Backstorys ausgebremst wird, obwohl die zahlreichen Typen ohnehin nur eindimensionale Abziehbilder sind.

In dem unsinnigen Quodlibet, das wie eine krampfhaft überdrehte Travestie aller möglicher Billigfilme wirkt, zeigt sich mehr denn je, dass Rodriguez immer deutlicher scheitert, wenn er versucht Kult zu produzieren. So setzt er sich mit seinem überfrachteten Füllhorn zwischen die Stühle, schafft weder echten Trash noch etwas qualifiziert Kunstvolles. Nur kalkuliert „wilde“ Fanboy-Bedienung, deren Potenzial brach liegt.

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