Kinostart: 30.01.2014, DVD/BD-Start: 13.08.2014
Bei der Raffung von 50 Jahren Lebensgeschichte nach Nelson Mandelas Autobiografie hat der Brite Justin Chadwick („Der älteste Schüler der Welt“) den Beititel zu wörtlich genommen: So bleibt man 150 lange und mitunter weilige Minuten mit diesem Film eingesperrt und sehnt sich nach Freiheit. Denn das Pathos-Epos will „großes Kino“ erzeugen und klappert doch nur sklavisch die Vita-Fixpunkte einer Symbolfigur ab.
Ein hervorragend aufspielender Idris Elba („Thor“) und die authentische Ausstattung stehen einer plakativen und flüchtigen Abhak-Dramaturgie gegenüber, wie eine irgendwie „wichtige“ Station an die nächste reiht und nichts darüber hinaus. Wie in einem Period Piece besucht Chadwick ehrfurchtsvoll biografische Ereignisse, ohne je zum Wesenskern vorzudringen. Ergriffenheit allein wird der Bedeutung Mandelas nicht gerecht.
Goodbye, Bafana: Das Biopic ist ehrbar, aber schematisch und einfallslos linear, droht mit mangelnder Prägnanz und Intensität an einem vorbeizulaufen. Doch selbst wenn Dialogphrasen heruntergebetet und die Besichtigungstour bewegt ist, aber nur bedingt bewegt: Die Massenszenen des Freiheitskampfes, die schaurigen Emotionen des Bürgerkriegs gegen Folter und Unrecht brodeln vor Kraft – auch wenn Chadwicks Regie sie nie zu nutzen weiß. Die Empörung über Unmenschlichkeit in all ihren Facetten und Massaker weißer Faschisten an gewaltlosen Demonstranten liegt einerseits brach, summiert sich aber auch zu einem Abriss des Aufbegehrens eines Volkes, was mehr interessiert als Mandelas Agieren.
Diese Mandela-Adaption unter längst unübersichtlich vielen ist Teil einer kleinen Menschenrechts-Welle über Bürgerrechte Schwarzer, zusammen mit „Der Butler“ und dem ebenfalls im Januar startenden „12 Years a Slave“. Zweifellos hätte der neben Martin Luther King bedeutendste Verfechter der Gleichstellung Farbiger mehr als nur ein routiniertes Werk verdient, dessen Potenzial weitgehend schlummert.